Evangelische Kirche - Pfarrer Keller dankte für großes Engagement

Gerda Knauf hört im Kirchenvorstand auf

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ml
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Pfarrer Renatus Keller würdigte den langjährigen Einsatz von Gerda Knauf im Kirchenvorstand. © Weinbach

Lorsch. Zu einem besonderen Gottesdienst unter Corona-Bedingungen hatte die evangelische Kirche von Lorsch die Gläubigen eingeladen. Dabei wurde Kirchenvorsteherin Gerda Knauf von ihrem Amt entbunden. Sie wurde verabschiedet und für ihr vielfältiges Engagement gelobt.

Der Gottesdienst war geprägt vom „Exodus“, dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, angeführt von Moses. Sie flüchteten vor der Sklaverei durch den Pharao, hatten Angst, vertrauten auf Gott, der das Meer für ihre Rettung teilte und den Pharao und sein Heer in den Fluten umkommen ließ. Pfarrer Renatus Keller nahm diese Geschichte, um darauf zu verweisen, dass die Welt überrollt wird von Pandemien und Gewalt. Er streifte kurz auch den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, erinnerte an die Werte des Lebens und daran, dass der Glaube die Angst überwinde.

Den Abschied und die Ehrung der langjährigen Kirchenvorsteherin Gerda Knauf stellte Keller unter den Leitspruch der Gemeinde „Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.“

Als im Jahr 2015 der neue Kirchenvorstand gewählt wurde, hatte sich Gerda Knauf als Kandidatin zur Verfügung gestellt mit den Worten: „Seitdem ich mit meiner Familie 1977 nach Lorsch gezogen bin, sind wir mit der Kirchengemeinde eng verbunden. Das drückte sich in vielfältiger Mitarbeit aus.“ Von 2003 bis 2007 war Knauf schon einmal Mitglied des Gremiums, legte das Amt aber wegen einer pflegeintensiven Erkrankung ihres Mannes nieder. Später arbeitete sie bei der Gestaltung der Gemeinde wieder mit. Knauf wollte „auch von dem etwas zurückzugeben, was wir innerhalb unserer Gemeinde an Anteilnahme und Verständnis erfahren durften“.

Die Gewissheit wolle sie weitergeben, dass Gottes Liebe trägt, auch in schweren Stunden. Deshalb wollte sie sich gern in der Kirchengemeinde verantwortlich einbringen.

Die „starken Worte“ hätten ihn beeindruckt, so Renatus Keller in einer persönlich gehaltenen Rede zu dem klaren Bekenntnis zur Liebe Gottes. „Dass dies in deinem Reden und Tun zu spüren war und zu spüren ist in der Mitgestaltung unserer Gemeinde und auch im Tragen von Verantwortung, zeugt von den Gaben, die du empfangen hast, und die du als gute Haushalterin der Gnade Gottes in den Dienst für die Gemeinde gegeben hast“, sagte er.

Kritik konstruktiv eingebracht

Gerda Knauf „war und ist dicht dran an den Menschen unserer Gemeinde“, erinnert Pfarrer Keller etwa an den Besuchsdienst. Die Kirchenvorsteherin habe zudem „manches hinterfragt“. Manche Diskussion im Kirchenvorstand über Vorhaben der Gemeinde seien so vertieft worden und ließen die Entscheidung richtig reifen. Knauf habe es auf besondere Weise verstanden, Kritik konstruktiv einzubringen. Sie habe zudem „würdigend Dinge benennen“ können, die gelungen sind. „Nicht selten warst du die erste, die im Rückblick unserer Kirchenvorstandssitzungen, was zu sagen hatte“, erinnerte Keller. „Du hast eine geistliche Sicht über die Gemeinde, man konnte spüren, dass du eine Beterin bist, dass du ein Stück zurücktreten kannst und so aus einer gewissen anderen Sicht, aus einem weiteren Horizont, eine hilfreich Einschätzung über bestimmte Fragen einbringen konntest“, lobte er.

Knauf werde auch künftig gerne Gottesdienste mitfeiern. Die Möglichkeiten der Mitgestaltung hätten sich für sie wegen der gesundheitlichen Beeinträchtigung in der Familie verringert, ihr habe das viel Kraft abverlangt. Sie habe daher entschieden, vorzeitig das Amt abzugeben.

Im Ausschuss weiter präsent

„Als Deine Kirchengemeinde kommen wir also deinem Wunsch nach und sprechen dich ab sofort frei von deinem Amt als Kirchenvorsteherin und von allen damit verbundenen Aufgaben und Pflichten. Du gehst uns als Gemeindeglied nicht verloren, gehörst weiterhin zu uns, feierst mit uns Gottesdienst, betest mit uns, bist weiterhin im Besuchsdienst und im Ausschuss Gottesdienst und geistliches Leben“, so Keller.

Den Dank für Knaufs engagiertes Wirken drückte die Gemeinde mit Beifall aus. Pfarrer Keller überreichte Gerda Knauf eine Urkunde der Kirchenleitung und der Evangelischen Kirche von Hessen-Nassau sowie auch ein Buch eines schwedischen Pfarrers und ein Bild mit einem Engel mit dem Hinweis „Du bist und bleibst begleitet von Gottes guten Mächten“ und einen Blumenstrauß.

Gerda Knauf betonte in ihrer Rede, dass der Glaube ihr Gerüst gewesen sei. Die Änderung ihrer persönlichen Verhältnisse hätte sie bewogen, die Arbeit im Vorstand aufzugeben. Sie bedankte sich ausdrücklich bei allen Menschen, die sie unterstützt hatten. ml

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Nächstes Jahr wird gewählt Der Kirchenvorstand, 2015 für sechs Jahre gewählt, bestand in Lorsch aus zwölf Mitgliedern. Der Platz von Gerda Knauf wird jetzt nicht nachbesetzt, da 2021 bereits die turnusgemäßen Neuwahlen

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