Lorsch. Mit Live-Musik, einem Kinderprogramm und üppig bestückten Essenstheken feierten zahlreiche Lorscher erstmals ein Sommerfest im Paulusheim. Eingeladen zur zweitägigen Veranstaltung hatte das Jugend- und Sozialwerk, ein Verein, der eng mit der katholischen Pfarrei St. Nazarius verbunden ist, und seit Jahrzehnten das Paulusheim betreibt.
Viele Gruppen der Pfarrgemeinde nutzen das in den 1960er Jahren erbaute Jugendhaus regelmäßig. Um das Paulusheim auch für die Zukunft erhalten zu können, gibt es seit längerer Zeit verschiedene Aktionen. Im Vorjahr hatte unter anderem ein Benefiz-Konzert Lorscher Sänger und Musiker zugunsten des Hauses knapp 4000 Euro erbracht.
Der Unterhalt und Umbauten des Hauses in der Karolingerstraße müssen schließlich finanziert werden. Allein einige Festveranstaltungen reichen allerdings nicht aus, im Rahmen der vorgegebenen Sparmaßnahmen des Bistums sind Bedarfe neu nachzuweisen. Im Paulusheim soll nun unter anderem die Wohnung im Obergeschoss renoviert und neu vermietet werden. Die 60 Quadratmeter befinden sich mitten in der Stadt und bieten nebenbei eine fantastische Aussicht.
Bücher könnten umziehen
Auch für die Bücherei könnte Platz im Paulusheim geschaffen werden. Die KÖB, Katholische Öffentliche Bücherei, ist derzeit in der Schulstraße neben dem ehemaligen Feuerwehrhaus untergebracht und gut frequentiert. Auf dem Gelände soll bekanntlich bald das Lorscher Ärztehaus gebaut werden. Das Büchersortiment könnte, konzentriert vor allem auf die Wünsche jüngerer Leser, zum Beispiel in die Gruppenräume im Paulusheim umziehen.
Der kleine Saal im Jugendhaus wiederum könnte als neuer Treffpunkt für die Gruppen von St. Nazarius fungieren. Den größeren Saal soll man auch in kleinere Einheiten abgeteilt nutzen können. Im Zuge der Modernisierung soll das Paulusheim auch mit behindertengerechter Sanitäranlage ausgestattet werden. Noch ist aber nichts besiegelt.
Zur Feier eines Sommerfestes eignet sich das Haus gut, so die Besucher, die vor allem am Sonntag zahlreich zum Mitfeiern kamen. Die 85 Kuchen und Torten sowie 60 verschiedenen Salate, allesamt vom Frauenbund zubereitet, waren sehr gefragt. Man konnte sich aber auch mit Brat- und Currywürsten, Steaks und Pommes stärken und aus einer abwechslungsreichen Getränkekarte auswählen.
Luftballons aus den Ohren
Für viel Spaß sorgte der rotnasige Clown Toni. „Cool“ fanden es die jüngeren Besucher, dass er aus den Ohren verblüffter Besucher Luftballons zog und diese zu Figuren aufblies und verschenkte. Die PSG-Pfadfinderinnen schminkten Kinder.
Die Schola St. Nazarius begeisterte die Zuhörer unter anderem mit einem afrikanischen Gospel und einem italienischen Volkslied. Thomas Adelberger präsentierte gemeinsam mit Martina Klose auf der Bühne zudem bekannte Titel wie „Ich will keine Schokolade“ und „You are the one that I want“ und begleitete die Musicalsängerin auch am Piano. Die musikalische Programmeröffnung hatte am Samstag die Sound Factory Lorsch übernommen, für den Abschuss des Festes war der Gospelchor Voices angekündigt. Wie hoch der Erlös für das Paulusheim ist, war Anfang der Woche noch nicht ausgezählt. Das erste Sommerfest sei auf jeden Fall eine erfreulich „gemeinschaftsstiftende“ Veranstaltung gewesen, so ein Gast.
Beate Bläsius-Stefan verabschiedet
Mehrfach gab es am Sonntag Beifall in der katholischen Kirche. Die Gottesdienstbesucher würdigten mit ihrem Applaus den jahrzehntelangen Dienst von Beate Bläsius-Stefan für die Pfarrei St. Nazarius. Jetzt verabschiedete sich die Pastoralreferentin in den Ruhestand.
Pfarrer Michael Bartmann und Diakon Klaus Baum erinnerten an die Arbeit von Bläsius-Stefan, die sich unter anderem um die Firmkatechese kümmerte, Familienfreizeiten und Zeltlager sowie auch spirituelle Angebote organisierte – insgesamt 37 Jahre lang. In Trier ist sie geboren, in Mainz hat sie Theologie studiert. In Lorsch habe sie sich gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael Stefan, ebenfalls Pastoralreferent, schnell eingelebt und wohl gefühlt, berichtete Bläsius-Stefan in ihrer Abschiedsrede. Ihren Dienst begann sie 1986, damals war Robert Sturm Pfarrer in Lorsch.
Diakon Baum lobte unter anderem das pädagogische Geschick und große Durchhaltevermögen der Pastoralreferentin. Die „sehr beachtliche“ Zeitspanne hob auch Dr. Jürgen Groß hervor, der im Namen von Pfarrgemeinde- und Kirchenverwaltungsrat auch ein lichtdurchflutetes Kreuz als Abschiedsgeschenk überreichte. Einen Dank überbrachte auch die Gruppe Exerzitien im Alltag – und hoffte, dass sich Bläsius-Stefan künftig ehrenamtlich für St. Nazarius engagieren werde.
Einen großen Blumenstrauß gab es von Pfarrer Bartmann, verbunden mit dem Dank für den langen Dienst. Dass seine Mitarbeiterin nun mehr Zeit etwa für ihre beiden Enkel habe, sei ihr zu gönnen. Wie es ohne ihre Erfahrung weitergeht, wird sich zeigen. Ein Nachfolger für die Pastoralreferenten-Stelle, die schon seit einigen Monaten ausgeschrieben ist, hat sich bislang noch nicht gefunden, so der Lorscher Pfarrer auf BA-Nachfrage. sch
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