Kirchenkonzert - Der Voices-Chor unter Leitung von Thomas Adelberger sang bewegende, mahnende und fröhliche Lieder

Emotionale Töne

Von 
Christa Flasche
Lesedauer: 

Lieder, die unter die Haut gehen, boten die Sänger des Lorscher Voices-Chor dar.

© Lotz

Lorsch. Von der berühmten Anfield Road kam das Motto des gut besuchten Konzerts in die katholische Kirche St. Nazarius: "You'll never walk alone" - auf Deutsch etwa: Du bist nicht alleine - hat der Lorscher Chor Voices von Stadiongesängen der Fans vom FC Liverpool abgeschaut. Und die passen zur christlichen Botschaft. Als das Jahr auf sein Ende zugeht, ließen sich die Gäste von den Sängern gerne noch einmal mitnehmen. Sehr zur Freude von Chorleiter Thomas Adelberger. Die vielen Besucher, die er zu Beginn des Konzerts begrüßte, sprachen für sich.

Ein Song in Zulu-Sprache

"Viele der heutigen Texte sind in englischer Sprache", sagte Adelberger. "Doch wir werden sie zur Erklärung übersetzen." Und so flossen immer wieder erzählende Passagen in das Konzert ein. Die Stücke lehnten sich eng an die christliche Botschaft an. So auch "Worship the Lord". Wer sich mit dem Gospelgesang auskennt, dem war auch "Bawo thixo somandia" ein Begriff - ein aus der Zulu-Sprache stammendes Lied mit fröhlicher Melodie, das Hoffnung vermittelt. Heute existieren viele Coverversionen des Stücks, die in etlichen Filmen und Fernsehserien verwendet wurden.

Unter die Haut ging das berühmte "Halleluja" von Leonard Cohen, und auch "Die Rose" bewegte das Publikum. Mit "I believe I can fly" hatte sich der Chor eine Pop-Ballade ausgesucht, die im Jahr 1996 der Titelsong des Films "Space Jam" wurde. Der Song erreichte in vielen Ländern die Spitze der Charts und ist einer der erfolgreichsten der 90er.

Zwischendurch lauschten die Gäste einer Lesung aus dem Buch Genesis. Ein gelungener Brückenschlag zum "Earth Song", dem berühmten Lied von Michael Jackson. Mit der Pop-Ballade mit Elementen aus Blues, Gospel und Oper begeisterte der Chor. Der "Earth Song" war der erste Titel von Jackson, der sich mit ökologischen Aspekten beschäftigte, und ist auch ein Stück, das als Anklage gegen das zerstörerische und rücksichtslose Handeln der Menschen zu verstehen ist. Mit "Heal the World" hatten sich die Chormitglieder für ein zweites Werk Jacksons entschieden. Ein Lied als Appell, die Welt besser zu machen. Nicht nur an dieser Stelle ließen sich die Gäste in der Kirche von den Sängern mitnehmen und klatschten im Rhythmus mit.

Dass es im Leben auch einmal turbulent werden kann, drückten die Voices mit "Bridge over troubled Water" aus, einer Softrock-Ballade des US-amerikanischen Folk-Rock-Duos Simon & Garfunkel. "In his Hands" zählte am Abend ebenfalls zum Repertoire des Chors. "Er hat die ganze Welt in seinen Händen" ist ein traditionelles amerikanisches Spiritual, das erstmals im Jahr 1927 veröffentlicht wurde. Zum internationalen Pop-Hit avancierte der Song 1957/58 und wurde später von vielen anderen Sängern und Chören gesungen.

Eintrag ins Rekordbuch

Das "Baba Yetu" durfte beim Thema Gospel auch bei den Voices nicht fehlen - bei der Grundstimmung dominierte der lebhafte, farbenfrohe Part. Christopher Tin komponierte das Lied 2005, als der Computerspiel-Designer Soren Johnson ihn darum bat, einen Titelsong für "Sid Meier's Civilization IV" zu schreiben. 2016 erhielt Tin einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für den ersten Titelsong zu einem Videospiel, der mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Im weiteren Verlauf des Konzerts hörten die Gäste in der Kirche noch andere Gospel-Stücke und Lyrics.

Mit "Oh happy Day" setzte der Chor einen fulminanten Schlusspunkt. Spätestens dann gab es für das Publikum kein Halten mehr. Einige standen auf, bewegten sich im Rhythmus der Musik und sangen mit. Der von den Edwin Hawkins Singers 1969 veröffentlichter Gospel-Song, der die internationalen Hitparaden eroberte und die Gospelmusik einem größeren Publikum erschloss, erfüllte auch St. Nazarius in ganz besonderer Weise.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger