Einhausen. Die SPD möchte ein Glyphosatverbot in der gesamten Gemarkung Einhausen durchsetzen. Die Fraktion stellte einen entsprechenden Antrag in der jüngsten Gemeindevertretersitzung. Glyphosat ist ein Pflanzenschutzmittelwirkstoff, der zur Bekämpfung von Unkraut verwendet wird. Der Wirkstoff ist auf EU-Ebene genehmigt und in Deutschland in Pflanzenschutzmitteln zugelassen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend“ eingestuft. Dieser Bewertung widersprachen jedoch andere Behörden und Organisationen.
„Wir können den Einsatz von Glyphosat auf privaten Flächen nicht verbieten, aber wir können als Gemeinde ein Zeichen setzen und aufklären“, so Reimund Strauch, Einhäuser SPD-Fraktionsvorsitzender. Betreffen soll das Verbot alle gemeindeeigenen Flächen. Dazu würden auch verpachtete landwirtschaftliche Flächen der Gemeinde zählen. Der Antrag der SPD sieht deshalb eine Änderung der Gefahrenabwehrverordnung vor. Die Gemeinde selbst verzichtet schon auf den Einsatz entsprechender Unkrautvernichter.
Anfrage der Grünen bereits 2015
Es ist aber nicht klar, ob die Gemeindevertretung ein solches Verbot überhaupt umsetzen darf. Diesen Einwand äußerte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Andree Scharnagl. Die Grünen hatten sich bereits vor vier Jahren mit dem Thema Glyphosat in Einhausen beschäftigt. Sie stellten eine Anfrage, in der sie wissen wollten, welche Pestizide und Herbizide in Einhausen zur Unkrautvernichtung verwendet werden. Denn schon 2015 galt der Wirkstoff Glyphosat als umstritten.
Bei der damaligen Recherche sei die Fraktion auf rechtliche Hürden gestoßen. Deshalb schlug Scharnagl vor, prüfen zu lassen, inwieweit die Gemeinde befugt ist, ein Glyphosatverbot auszusprechen. Der Gemeindevorstand soll eine entsprechende Prüfung beauftragen. Schließlich habe sich seit dem Jahr 2015 dahingehend eventuell etwas geändert, so Scharnagl.
Mit seiner Expertise als Einhäuser Landwirt, meldete sich auch CDU-Fraktionsmitglied Winfried Knaup zu Wort. Er sieht in der geringen Menge Glyphosat, die die Einhäuser Landwirte nach seiner Erfahrung verwenden, kein Gesundheitsrisiko und kein Insektensterben. „Der Einsatz von Glyphosat spart Arbeitswege. Die Frage ist, ob nicht die zusätzlichen Arbeitsschritte, die mit einem Verbot des Wirkstoffes notwendig wären, umweltschädlicher sind, als das Glyphosat selbst. Allein der zusätzliche Spritverbrauch der Arbeitsgeräte sorgt für eine negative CO2-Bilanz“, so Knaup.
Er glaube aber nicht, dass die Landwirte großartig von einem Verbot betroffen wären, da sie – wenn überhaupt –, mit sehr geringen Mengen des Pestizids arbeiten. Er hätte demnach nichts gegen eine Prüfung, wie von Scharnagl vorgeschlagen.
Eine entsprechende Prüfung wurde bei der Sitzung der Gemeindevertretung jetzt einstimmig beschlossen.
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