Gesundheit - Fachkrankenhaus wechselt zur Schön-Gruppe

Die Übernahme der Klinik ist perfekt

Von 
Nina Schmelzing
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Dieter Schön, Inhaber der Schön-Klinik (Mitte), hat von Dr. Horst Zimmermann (rechts) die Chirurgisch-Orthopädische Fachklinik übernommen. Gestern stellte er sich und sein Team den Mitarbeitern des Krankenhauses vor.

© Funck

Lorsch. Die Chirurgisch-Orthopädische Fachklinik gehört ab Januar 2014 zur Schön-Klinik. Wann die Verhandlungen zur Übernahme begannen und zu welchem Preis das Lorscher Krankenhaus jetzt in neue Hände wechselte, das wollte der neue Chef nicht verraten. "Es war ein realistischer Preis", formulierte Dieter Schön, Vorsitzender der Geschäftsführung und Inhaber der Schön-Klinik, gestern auf Nachfrage. Die Gesellschafteranteile seien zu 100 Prozent verkauft worden, die Entscheidung sei jetzt auch kartellrechtlich abgeschlossen.

Das Lorscher Krankenhaus, über 30 Jahre lang von Hauptgesellschafter Dr. Horst Zimmermann und seiner Familie geführt, passe "perfekt" zur ebenfalls familiengeführten Klinik-Gruppe mit Hauptsitz in Prien am Chiemsee. Das erklärte der 56-Jährige, der gestern persönlich mit einem Team von Begleitern nach Lorsch gefahren war, auch seinen 220 neuen Mitarbeitern in Lorsch im Rahmen einer Vollversammlung.

"Mitarbeiter sind entspannt"

Statt von Arbeitsplatz-Abbau sprach Schön gestern von Ausbau-Plänen. So, wie die Klinik-Gruppe mit nun 17 Standorten langfristig "nachhaltig" weiter wachsen soll, so kann sich das Schön auch für das 100-Betten-Haus in der Waldstraße vorstellen. Noch sei es "viel zu früh" für detaillierte Informationen. Aber: "Wir garantieren, dass es in Lorsch positiv weitergeht", betonte Schön. "Entspannt" habe auch die Belegschaft auf diese Nachrichten reagiert, erklärte er. Und: "Zunächst ändert sich erst einmal nichts", so der Geschäftsführer mit Blick auf die derzeitigen Patienten und zuweisenden Ärzte. Die Klinik-Gruppe halte sich an bestehende Verträge. Im Rahmen der Weiterentwicklung werde Lorsch in die Gruppe eingebunden, vom Netzwerk profitieren.

Schön: Wettbewerb ist positiv

Bedenken, dass im medizinischen Angebot in der Region kein Platz mehr sein könnte für eine Gruppe mit Wachstumswünschen, hat Schön nicht. "Wettbewerb ist doch etwas Positives", so der Bayer, der eher einen Mangel an Qualitätsmedizin beobachtet.

Bei den Lorscher Behandlungsschwerpunkten Gelenk-Ersatz und Rückenschmerzen sieht der Unternehmer schon hinsichtlich des demografischen Wandels eine zunehmende Nachfrage. Probleme mit dem Bewegungsapparat werden in einer alternden Gesellschaft häufiger verbreitet sein, statistisch wächst die Zahl der Patienten. Die Metropolregion Rhein-Main, im Herzen Deutschlands gelegen, sei auch wegen ihrer vielen Menschen "ideal".

Mit "kompromissloser Qualität" und "exzellenter medizinischer Versorgung" will Dieter Schön das Profil in Lorsch schärfen, das Einzugsgebiet erweitern und seine Erfolgsgeschichte fortschreiben. Sein Unternehmen setze auf "Top-Qualität". Die werde die Nachfrage ankurbeln - was wiederum zum wirtschaftlichen Erfolg führe, so erläuterte der studierte Betriebswirt das Rezept für seine Klinikgruppe, die mit inzwischen 4200 Betten zu den größten inhabergeführten Klinikgruppen in Deutschland gehört.

Auch in Lorsch - das zweite Haus der Schön-Klinik in Hessen - würden die Patienten mit den Füßen abstimmen, zeigte sich Dieter Schön überzeugt. An mehreren anderen Standorten seien Betten- und Mitarbeiter-Zahlen unter der Trägerschaft der Schön-Kliniken gewachsen, verwies auch Dr. Michael Knapp, in der Geschäftsführung unter anderem als "Pate" für die Lorscher Fachklinik eingesetzt, auf die Unternehmensgeschichte. Dieter Schön war 1983 in das elterliche Unternehmen eingetreten, um die Gruppe aufzubauen.

Dieter Schön lobte gestern ausdrücklich die Weitsicht seines Vorgängers Horst Zimmermann. Der Mediziner sei mit seiner Spezialisierung auf große Gelenke im Lorscher Krankenhaus seiner Zeit weit voraus gewesen. Die Fachklinik ist größter Arbeitgeber in der Klosterstadt.

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