Lorsch. In Lorsch soll es in diesem Jahr einen richtigen Weihnachtsmarkt unter dem gewohnten Motto „Blaues Weihnachtswunder“ geben. Weil die Pandemie noch immer wütet, wird aber natürlich nicht alles so sein wie vor der Corona-Krise. Wichtigste Änderung: Der Markt findet erstmals an anderer Stelle statt. Dafür haben sich die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses in ihrer jüngsten Sitzung am Dienstagabend ausgesprochen, und zwar einstimmig.
Gefeiert werden soll das „Weihnachtswunder“ wie bisher am ersten Adventswochenende, diesmal also vom 26. bis 28. November. Neu ist, dass der Markt nicht in der Stadtmitte, sondern auf dem Karolingerplatz aufgebaut wird.
Für den Umzug auf das Areal hinter dem Kloster wurde eine Reihe von Argumenten genannt: Es bietet zum Beispiel bessere Möglichkeiten, Buden und Stände auf Abstand zu platzieren und sie dennoch als zusammenhängenden Marktbetrieb zu vermitteln. Wenn alle Marktbeschicker gemeinsam auf das neue Gelände wechseln, entfällt eventueller Ärger Einzelner über den Verlust von ihren Stammplätzen. Auch die nötige Infrastruktur für Strom, Wasser und Abwasser ist auf der Klosterwiese vorhanden.
Gerüstet, falls es Corona erfordert
Falls eine neue Corona-Verordnung wegen steigender Infektionszahlen bis Ende November Hygieneverschärfungen für den Festbetrieb vorsehen sollte, könnte man bei einem Markt auf dem Karolingerplatz zudem ohne größere Probleme entsprechend reagieren, ist man in Lorsch überzeugt.
Die wichtigste Nachricht für die Lorscher sei, dass der Weihnachtsmarkt stattfinden kann, freute sich Isabel Kilthau (CDU). Der Markt „im neuen Gewand“ werde auch wegen der geplanten Beleuchtung der Klostermauer gut ankommen. Dass der Markt auf der Klosterwiese gegenüber der Corona-Variante in der Stadtmitte überdies für rund 2000 Euro günstiger zu haben ist, hob sie gleichfalls als positiv hervor.
Man habe in seiner Fraktion lange über die beiden Standort-Möglichkeiten diskutiert und sich von der Variante Karolingerplatz überzeugen lassen, sagte Grünen-Chef Matthias Schimpf. „Die Vernunft spricht dafür.“ Der Platz halte alle Handlungsoptionen im Falle von verschärften Corona-Auflagen offen. Mancherorts werde schließlich bereits über eine 2G-Regel nachgedacht, so Schimpf zu Überlegungen in Sachsen. Es sei gut, ein vollwertiges Angebot zu schnüren und helfe auch den Marktbeschickern und Betreibern von Fahrgeschäften, es sei auch richtig, die „Sicherheitsgurte“ nicht zu vergessen.
Schimpf regte an, für eine attraktive Wegeführung zum neuen Standort zu sorgen, um Passanten auf die Klosterwiese zu ziehen. Es könnte auch eines der vertrauten blauen Eingangstore bereits in der Stadtmitte aufgestellt werden.
Die Lorscher werden den Markt am anderen Platz dennoch als „ihr Blaues Weihnachtswunder genießen“, zeigte sich Margot Müller (SPD) überzeugt. Die Beleuchtung der Klostermauer werde überdies eine angenehme Atmosphäre schaffen. Wie Müller dankte auch Christian Walter (PWL) dem Kulturamt, das beide Varianten ausgearbeitet hatte. Unter schwierigen Bedingungen sei ein gutes Konzept vorgelegt worden. In der Corona-Krise funktioniere ein Markt auf dem Karolingerplatz besser. Erfreulich sei, dass auch der Einzelhandel damit einverstanden sei.
Einzige Kritik: Matsch möglich
Als einzigen Kritikpunkt nannte Walter, dass der Platz unbefestigt ist. Bei schlechtem Wetter sei ein matschiger Markt nicht ausgeschlossen. Nach Maßnahmen auf dem Rasenplatz erkundigte sich auch Dirk Sander (SPD). Der Rasen werde geschnitten, Hackschnitzel seien bislang aber nicht vorgesehen, sagte Kulturamtschefin Gabi Dewald. Bei dauerhaft schlechter Witterung könne auf den befestigten Teil des Platzes gerückt werden. Festes Schuhwerk sei bei Regen angemessen.
Dewald informierte in der Sitzung darüber, dass zwei weitere Sponsoren-Zusagen über 2000 Euro die Haben-Seite nun auf 10 000 Euro anwachsen ließen. „Eine beachtliche Summe“, erklärte sie.
Er sei zuversichtlich, dass es für Veranstaltungen im Freien trotz Corona „kein Zurück“ geben werde, sagte Bürgermeister Christian Schönung. Der Lorscher Weihnachtsmarkt gehöre zu den ersten, die in der Region starten. „Wir freuen uns auf den Weihnachtsmarkt“, fasste Ausschussvorsitzender Christian Walter zusammen. Vielleicht, so meinte er, laufe der Markt an neuer Stelle auch so gut, dass der Standort nicht einmalig bleibt.
Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses stimmten in der Sitzung außerdem dafür, dass es erneut eine weihnachtliche Allee mit von Vereinen geschmückten Tannenbäumen geben soll. Berichterstattung folgt.
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