Lorsch. Die riesige Tiefbaustelle in der Schulstraße – dort entsteht das Wohn- und Ärztehaus mit Tiefgarage – zieht derzeit viele Blicke auf sich. Dass eines der Nachbarhäuser, direkt am Baustellenrand gelegen, die Lorscher Bücherei beherbergt, ist momentan kaum ersichtlich. Das Gebäude verschwindet zwar glücklicherweise nicht im Abgrund, aber es ist seit Tagen hinter großen Containern und Baustellenmaterial so versteckt, dass sich kaum neue Leser als Kunden gewinnen lassen. Selbst aus dem Kreis der Stammleser ist mancher aktuell unsicher. „Habt ihr geöffnet?“ – diese Frage haben Mitarbeiterinnen zuletzt öfter gehört.
Ja, der Bücherei-Betrieb läuft weiter, berichten stellvertretend für das ehrenamtlich tätige Team Anette Eichhorn und Gudrun Gallei. Ein Besuch lohnt sich momentan sogar besonders. Denn gerade wird wieder neuer Lesestoff in die Regale gestellt – und auch zehn neue Tonies sind bestellt und werden jetzt fertig für die Ausleihe gemacht. Die Hörspiele in der Box sind bei Kindern sehr begehrt und auch die Lorscher Bücherei hat deshalb schon lange über 100 davon zum Ausleihen.
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„Wir sind up to date“, unterstreicht Gallei. Das gilt auch für die Romane für Erwachsene. Brandneu ist etwa der zehnte Band der Thriller-Reihe von Adler Olsen um die Spezialermittler der Kopenhagener Polizei: „Verraten“ heißt er. Von Krimi-Autorin Nele Neuhaus ist „Monster“ und in der englischen Reihe „Donnerstagsmordclub“ der Band „Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ angekommen. Natürlich findet man auch das Neueste von Ingrid Noll.
Wer lieber Heiteres liest: Auch der 18. Band von „Gregs Tagebuch“ ist da. Die Bücher sind zwar für Jugendliche geschrieben, aber auch Eltern unterhalten sie bestens. Nicht nur für junge Leser ist auch der vierte „Tintenwelt“-Band von Cornelia Funke „Die Farbe der Rache“. Für junge Pferdefans gibt es zum Beispiel die „Haferhorde“-Reihe.
Das Sachbücher-Sortiment hat die KÖB (Katholische öffentliche Bücherei) reduziert, aber nicht aufgegeben. Neu sind etwa eine Biografie über Uschi Glas, die auf ihre 80 Lebensjahre zurückblickt, und ein Mediterranes Kochbuch. Den posthum erschienenen Roman von Nobelpreisträger Gabriel García Márquez „Wir sehen uns im August“ kann man gleichfalls ausleihen. Interessant ist „Eine Fingerkuppe Freiheit“, der von Louis Braille, dem Erfinder der Blindenschrift handelt. Auch von Neuerwerbungen aus dem Fantasy-Genre berichtet das Team. Zudem wurde die Wunschliste der Leser abgearbeitet – und also unter anderem ein neuer Titel von Krimiautorin Louise Penny gekauft.
Auf manche der 300 Neuerwerbungen jährlich muss man vielleicht ein bisschen warten, bis man sie mitnehmen kann. Denn neue Bücher werden meist sofort ausgeliehen oder zumindest schon vorgemerkt.
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