Brandschutzerziehung

Lorscher Feuerwehr zeigt Kindern, was zu tun ist, wenn’s brennt

Sieben vierte Klassen der Wingertsbergschule erhielten Brandschutzerziehung von der Feuerwehr.

Von 
Nina Schmelzing
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Stephan Wenzel, Wilfried Staudigl und Kai Schreiweis vermittelten anschaulich, was im Brandfall zu tun ist. Die Viertklässler arbeiteten interessiert mit © Thomas Zelinger

Lorsch. Alle jungen Lorscher lernen in ihrer Grundschulzeit auch, was zu tun ist, wenn es brennt. Die Brandschutzerziehung findet für die Wingertsbergschüler zumeist im Feuerwehrhaus statt. Diesmal aber kam die Feuerwehr in die Schule – und zwar mit einem richtigen Einsatzfahrzeug. Der große rote Wagen parkte gut sichtbar im Pausenhof.

Die Viertklässler durften das Auto, begleitet von den Brandschützern, auch genau inspizieren. Die Feuerwehrleute Stephan Wenzel, Wilfried Staudigl und Kai Schreiweis nahmen sich Zeit, um alle Fragen der Schüler zu beantworten, die sich über die besonderen Unterrichtsstunden freuten. Am Wingertsberg hatte die Lorscher Feuerwehr gut zu tun, denn dort sind immerhin sieben vierte Klassen zu besuchen – und in jeder gab es viel Interesse an der Arbeit der Brandschützer.

Einiges an Vorwissen brachten die Kinder schon mit, weil sie Veranstaltungen wie den Tag der offenen Tür der Feuerwehr besucht haben oder sogar selbst in der Kinder- und Jugendwehr aktiv sind. Was ist im Brandfall das Wichtigste? „Ruhig bleiben“, antworteten Schüler der 4a also und meinten damit: einen kühlen Kopf bewahren und umgehend die richtigen Schritte tun.

„Feuer“ statt nur „Hilfe“ rufen

Auf jeden Fall muss man sich selbst in Sicherheit bringen, die Telefonnummer 112 wählen und seine Umgebung auf den Notfall aufmerksam machen. Am besten ruft man „Feuer“ statt nur „Hilfe“, damit jeder gleich genau Bescheid weiß, um welche Art von Gefahr es sich handelt, merkte ein Viertklässler an. Nie sollte man nur aus Spaß nach Hilfe rufen, machten die Feuerwehrleute ihrerseits deutlich.

Wenn es im Haus brennt, sollte jeder das Gebäude so schnell wie möglich verlassen. „Nehmt kein Spielzeug mit“, unterstrichen die Brandschützer, dass dies Zeit kostet und es auf jede Minute ankommen kann. Vor allem schärften sie den Kindern ein, niemals in den Rauch zu gehen. In den dichten Schwaden verliert man die Orientierung wie beim „Blinde-Kuh-Spiel“, erklärten sie.

Nur drei tiefe Atemzüge des giftigen Rauchs reichen außerdem aus, bis ein Mensch bewusstlos werden kann, warnten sie. Grundsätzlich steigt Rauch nach oben. Im Ernstfall befindet sich die bessere Luft daher noch im unteren Teil des Raums.

Tiere witterten die Gefahr meist frühzeitig selbst, erinnerten sie Kinder, die sich um ihre Hunde Sorgen machten. Die Feuerwehr gehe beim Einsatz in jeden Raum und rette auch die Kaninchen, versicherten sie auf entsprechende Nachfragen.

Wie schaffen es die Feuerwehrleute, unter solch schwierigen Umständen sogar Menschen zu retten? „Wir setzen einen Rauchvorhang“, erfuhren die Zuhörer. Dieser soll das Ausbreiten von Flammen und Rauch verhindern. Vor allem steht den Brandbekämpfern eine entsprechende Ausrüstung zur Verfügung. Alle Teile – von der Jacke bis zu den Sicherheitsstiefeln mit Stahlkappen – stellten die Gäste den aufmerksamen Schülern einzeln vor. Die Viertklässler zeigten sich beeindruckt vom Gewicht der Kleidung und von der 30 Kilo schweren Montur.

Auch Rauchmelder waren ein Thema der Brandschutzerziehung

Wenzel, Staudigl und Schreiweis führten auch vor, wie die Arbeit unter Atemschutz funktioniert. „Ich bin kein Außerirdischer“, beruhigten sie, als sie mit Maske plötzlich mit sehr verändertem Aussehen vor der Klasse standen und ihre Stimme unter der Haube wie stark verschnupft klang. Auch die Feuerwehrleute litten bei sehr hohen Temperaturen unter Hitzestau, machten sie klar, dass ihre Aufgabe oft sehr herausfordernd ist.

Auch Rauchmelder waren ein Thema der Brandschutzerziehung. Mehrere Viertklässler berichteten von Erfahrungen daheim mit den Warnmeldern – und auch von manchem Unmut, wenn es technische Defekte oder falschen Alarm gab. „Das Ding gehört an die Decke – auch wenn es nervt“, betonten die Feuerwehrleute aber. In Deutschland sind Rauchmelder Pflicht, vorgeschrieben sind die Geräte in Kinder- und Schlafzimmern. Viele Brandopfer bemerken den Rauch und das Feuer andernfalls nicht rechtzeitig.

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Die Brandschützer vermittelten den Kindern, dass auf die Lorscher Feuerwehr Verlass ist. „Wir holen Euch raus“, versicherten sie auf Fragen der Schüler. Und: „Wenn die Feuerwehr kommt, ist alles gut.“

Präsentation in der Stadtmitte

Wie gut ausgebildet auch die Jugendfeuerwehr bereits ist, das kann jeder Interessierte am 14. Juni (Samstag) in der Stadtmitte erleben. Im Rahmen der Veranstaltung „Feuerwehr im Wandel der Zeit“ ist um 14 Uhr eine Übung des Nachwuchses angesetzt. Auf dem Benediktinerplatz werden zudem Fahrzeuge und Ausrüstung aus 100 Jahren Feuerwehrgeschichte präsentiert. Auch Fragen an die Einsatzkräfte sind ausdrücklich erwünscht.

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