Kirchenkonzert

Berühmte Kompositionen und ein ungelöstes Musik-Rätsel

Ensemble „Confluence“ gastierte in St. Nazarius

Von 
sch
Lesedauer: 
In der katholischen Kirche St. Nazarius gastierte das Ensemble „Confluence“. Das Quartett spielte Stücke von Beethoven und Vivaldi sowie von zwei moderneren Komponisten. © Neu

Lorsch. Zwei Zugaben erklatschten sich die Zuhörer, als die Formation „Confluence“ im Juli in Lorsch gastierte. Jetzt kamen die Musiker auf Einladung des Fördervereins für Kunst und Kultur wieder – und erneut wollte das Publikum von dem exzellent aufspielenden Ensemble noch mehr genießen als die fünf Stücke, die im Programm aufgelistet waren. Zwei Zugaben wünschten sich die Besucher des Kirchenkonzerts in St. Nazarius auch dieses Mal – und sie bekamen sie. Eine Recherche-Aufgabe für Musikbegeisterte gab es obendrein.

Auf Anhieb konnte jedoch keiner der Lorscher Zuhörer diese für „Confluence“ lösen. Es ging dabei um eine Serenade von Johann Nepomuk Hummel, die die Instrumentalisten präsentierten. Der Komponist aus dem späten 18., frühen 19. Jahrhundert ist ein großer Verehrer Mozarts, der ihn unterrichtete, sowie ein Freund Beethovens gewesen. Opernzitate – etwa aus Mozarts „Zauberflöte“ und Francois Boieldieus „Caliph de Bagdad“ – hat er in seiner Serenade verwoben. Von wem „Zephir“ stammt, wüssten sie jedoch leider nicht, bedauerten die Ensemble-Mitglieder. „Bitte sagen Sie uns, wenn Sie es herausfinden“, appellierte Gitarrist Christian Wernicke an die Zuhörer und sprach von einer bislang erfolglosen Suche. Das Publikum konnte die Frage zwar nicht beantworten, dankte aber mit „Bravo“-Rufen für die Musik.

In leicht veränderter Zusammensetzung trat „Confluence“ in der katholischen Kirche diesmal auf. Barbara Rosnitschek ist dem Stammpublikum der beliebten Konzertreihe längst bestens vertraut. Die ausgezeichnete Flötistin mit klassischem Musikstudium sowie Aufbaustudium in den USA trat erneut gemeinsam mit Christian Wernicke und in Begleitung von Dorothea von Albrecht am Cello auf. Eine Premiere gab Beate Rux-Voss. Sie spielte in Lorsch erstmals an der Orgel und am Klavier und zeigte sich von ihrem ersten Besuch in Lorsch so angetan, dass sie ankündigte, wiederkommen und auch die Stadt näher kennenlernen zu wollen.

Eröffnet wurde das Konzert mit Beethovens Adagio in F-Dur, ein „kurioses Stück“, wie Wernicke erläuterte. Denn geschrieben wurde es ursprünglich für eine Art mechanische Flötenuhr, das Ensemble hat es zurückübertragen und für die eigene Besetzung spielbar gemacht. Zu Vivaldis Konzert in C-Dur überraschten die Musiker mit einem Ortswechsel. Vom Bereich vor dem Altarraum gingen sie auf die Empore. Rux-Voss ließ an der Orgel dann auch den Zimbelstern erklingen.

Jüngere Komponisten waren zum einen der 1916 verstorbene Enrique Granados, der als ein Erneuerer der spanischen Musik gilt, und von dem „Confluence“ ein Stück aus seinen Spanischen Tänzen darbot. Zum anderen Claude Bolling, mit dem das Ensemble das Konzert in Lorsch beschloss. Der bedeutende französische Jazzmusiker und Komponist, der Klassik und Jazz vereinte und auch als Filmmusik-Produzent in Erinnerung bleibt, starb 2020 im Alter von 90 Jahren. In Lorsch stellte das Ensemble ein Stück aus der „Picknick-Suite“ vor. Nach dem langen Beifall erfreute „Confluence“ noch mit einem Tango und Vivaldi als Zugaben. Ehrenbürgermeister Klaus Jäger, Vorsitzender des Vereins Kunst und Kultur, überreichte Blumen und ein Weinpräsent als Dankeschön. Dorothea von Albrecht gastiert schon im November wieder in Lorsch, dann im Nibelungensaal des Alten Rathauses. sch

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger