Bauausschuss

Bauausschuss berät über "Wohnquartier am Klosterpark" in Lorsch

Mögliche Umnutzung von bisher gewerblich genutztem Gelände heute ein Thema / Doppel- und Mehrfamilienhäuser

Von 
Nina Schmelzing
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Für den Bereich der ehemaligen Holzhandlung am Wingertsberg soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Ziel ist es, Wohnraum zu schaffen. © Neu

Lorsch. Kurz scheint die Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des Bau- und Umweltausschusses zu sein, zu der Vorsitzender Olaf Jünge heute (6.) Gremiumsmitglieder und Zuhörer einlädt. Nur drei Themen sowie abschließend den Punkt „Anfragen und Informationen“ jedenfalls haben die Ausschussmitglieder zu bearbeiten. Weil es sich allerdings um wichtige Themen handelt, könnten sie durchaus länger diskutiert werden, mehr Zeit in Anspruch nehmen. Es geht unter anderem um die Sanierung der Nibelungenhalle, um eine Priorisierung von verschiedenen Fördermaßnahmen und um den Bau neuer Wohnungen.

Wohnraum ist in Lorsch seit langer Zeit bereits sehr knapp. Ein neues Angebot könnte in der Nähe der Welterbestätte entstehen. Der Name für das Bauvorhaben ist attraktiv gewählt. „Wohnquartier am Kloster“ beziehungsweise „Wohnquartier am Klosterpark“ jedenfalls heißt der Punkt, mit dem sich der Lorscher Fachausschuss heute beschäftigen wird. Er steht auf Punkt eins der Tagesordnung und soll zur Aufstellung eines Bebauungsplan-Entwurfs führen.

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Seit mehreren Jahren gibt es verschiedene Überlegungen für eine künftige Nutzung des Geländes der ehemaligen Holzhandlung und des Sägewerks am Ortseingang, erinnert die Verwaltung. Ziel soll eine „sinnvolle Nachnutzung“ des bisher größtenteils gewerblich genutzten Geländes sein und das ist in diesem Fall ein Wohngebiet.

Ein nobles Villenviertel für nur sehr wenige Bewohner soll an der Adresse mit dem schicken Namen am Kloster aber nicht entstehen. Geplant ist, dort unterschiedliche Wohnformen zu schaffen: Zweigeschossige Doppel- und Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser sind vorgesehen, umgesetzt werden soll die Maßnahme durch eine private Entwicklungsgesellschaft.

Die Lage in der Nähe zum unter besonderem Schutz stehenden Welterbe-Areal ist dabei selbstverständlich zu berücksichtigen. Das geplante Quartier am Kloster wird auch deshalb befürwortet, weil es neuen Wohnraum schaffen kann, ohne dass neue Fläche in Anspruch genommen und versiegelt werden muss. Die „Revitalisierung“ und innerörtliche Nachverdichtung gilt als ein Beitrag zum Bodenschutz im Außenbereich der Stadt.

Baurecht für den nördlichen Teil

Doppelhäuser mit zwei Wohneinheiten und zwei Vollgeschossen, Reihenhäuser mit drei und Mehrfamilienhäuser mit fünf Wohneinheiten und je zwei Vollgeschossen sind vorstellbar, alle auch mit Staffelgeschoss. Zu beachten ist, dass Baurecht durch die Aufstellung eines Bebauungsplans zunächst aber nur für den nördlichen Teilbereich geschaffen werden kann. Aus Gründen des Eigentumsrechts bleibt der südliche Teil des Geländes bis hin zur Nibelungenstraße zunächst und bis auf Weiteres in seiner gegebenen Nutzung und steht nicht zur Verfügung.

Zweimal 31 Wohneinheiten

Abschnittsweise soll Baurecht geschaffen werden. Knapp 6000 Quadratmeter Wohnbauland brutto umfasst der nördliche Teilbereich. In dem ersten Teilbereich könnten zehn Doppelhaushälften, zwei Reihenhäuser und drei Mehrfamilienhäuser entstehen, insgesamt 31 Wohneinheiten. Ebenso viele, anders aufgeteilt in 20 Doppelhaushälften, zwei Reihenhäuser und einem Mehrfamilienhaus, könnten theoretisch auch in dem zweiten Teilbereich untergebracht werden.

Punkt zwei der Tagesordnung betrifft die Priorisierung von Maßnahmen im Förderprogramm „Lebendige Zentren“. Mehrfach hatten Kommunalpolitiker zuletzt darum gebeten, dass die Verwaltung eine solche Liste vorlegen möge. Angesichts der Vielzahl von großen Maßnahmen in dem Programm, das zudem zuvor unter einem anderem, dem Namen „Aktive Kernbereiche“ bekannt war, drohe ansonsten, die Übersicht verloren zu gehen. Auf der Liste der investiven Maßnahmen, die als vordringlich fertigzustellende zum Beschluss empfohlen werden, finden sich unter anderem die Modernisierung des Kindergartens St. Nazarius, der Bau des Gemeindezentrums am Wingertsberg, die Erweiterung des Pfingstrosengartens, die Modernisierung von Haus der Vereine beziehungsweise Giebauer Haus und die Sanierung der Nibelungenhalle.

Umkleiden in der Nibelungenhalle

Das Bauprogramm für die energetische Sanierung und Modernisierung der Halle am Wingertsberg, die künftig auch das Jugendzentrum beherbergt, wird heute erneut aufgerufen, nachdem bei einer ersten Sitzung des Ausschusses im Frühjahr mehrere Prüfaufträge an die Architekten beschlossen wurden. Mit Vereinen und Fraktionen wurde beraten. Unter anderem sollte untersucht werden, ob nicht weitere Flächengewinne für die Umkleiden in der Halle möglich sind. Eine jetzt erarbeitete Variante sieht als Kompromisslösung Duschen mit direktem Zugang von den Umkleidebereichen und barrierefreie Toiletten für alle Nutzer vor.

Die Bauausschuss-Sitzung, die heute um 20 Uhr im Paul-Schnitzer-Saal beginnt, wird mit dem Punkt „Anfragen und Informationen“ enden.

Redaktion

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