Ehrungsnachmittag

Arbeiterwohlfahrt dankt langjährig Aktiven in Lorsch

Werner Groß für 50-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet. Nach der Ortsvereinsauflösung ist die Arbeiterwohlfahrt weiter als Stützpunkt vor Ort.

Von 
Nina Schmelzing
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Alexandra Schmitt, Sven Müller und Peter Velten dankten Susanne und Werner Groß sowie Marlene Zarges für jahrzehntelanges Engagement. © Jürgen Strieder

Lorsch. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist ein bundesweit vertretener Wohlfahrtsverband mit einem stolzen Alter. Es gibt sie schon über 100 Jahre lang. Im Kreis Bergstraße ist die AWO mit acht Ortsvereinen aktiv, die sich zumeist in den 1950er und 1960er Jahren gründeten – Lorsch gehört allerdings zum Bedauern der Mitglieder vor Ort nicht mehr dazu.

Ende 2021 löste sich der Verein auf. Marlene Zarges, die der Lorscher AWO 18 Jahre lang vorstand, kandidierte damals nicht mehr für die Spitze. Zwar meldete sich mit Alexandra Schmitt eine interessierte Nachfolgerin, und sie wurde von der Versammlung auch als Vorsitzende gewählt. Es gab aber nicht genügend weitere Mitglieder, die sich in ein Amt wählen und ein Vorstandsteam bilden wollten. So musste der Ortsverein schließlich seine Arbeit einstellen.

Eine Arbeiterwohlfahrt in Lorsch gibt es weiterhin. Sie ist jetzt zwar kein Ortsverein mehr, aber als sogenannter Stützpunkt noch präsent. Drei langjährige Lorscher Mitglieder wurden jetzt ausgezeichnet: Werner Groß, Susanne Groß und Marlene Zarges. Sie haben sich jeweils jahrzehntelang für die Belange der AWO engagiert. Werner Groß wurde für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt, Susanne Groß und Marlene Zarges für eine je 30-jährige Zugehörigkeit gewürdigt. Blumen und Urkunden gab es als Dankeschön.

Die beiden Lorscher Mitglieder des Bergsträßer Kreisverbands – Alexandra Schmitt und Peter Velten – hatten aus diesem Anlass einen Kaffeenachmittag organisiert. Im Back- und Brauhaus wurde dazu üppig Streusel- und Käsekuchen aufgetischt. Zu den Gästen zählte auch Sven Müller. Er ist als Verbandsreferent der Arbeiterwohlfahrt tätig.

Weil die AWO nicht mehr als Ortsverein besteht, sind die Aktivitäten in Lorsch deutlich zurückgegangen. Die Zahl derjenigen, die Mitglied der Arbeiterwohlfahrt sind, ist inzwischen gleichfalls geschrumpft, auf rund ein Dutzend Anhänger. Der Rückgang liege weniger an den Skandalen um mutmaßlich veruntreute Gelder durch Hauptamtliche in Frankfurt, hieß es auf Nachfrage. Er sei vor allem altersbedingt zu erklären. Viele frühere Mitglieder sind inzwischen verstorben, junge Lorscher konnten bisher nicht in ähnlicher Zahl für die AWO gewonnen werden.

Die Jahre, als die Lorscher Arbeiterwohlfahrt viele Interessierte anzog und gut 100 Mitglieder hatte, waren beim Ehrungsnachmittag ein Gesprächsthema. Erinnert wurde an zahlreiche Filmnachmittage, Kappenabende, Bingo-Treffen, informative Vorträge über Themen wie Patientenverfügung, Rente, Organspende und an die vielen Ausflüge, die gemeinsam erlebt wurden.

Werner Groß, der sich in den 50 Jahren seiner Mitgliedschaft im Vorstand auch als Schriftführer engagierte, erinnerte an die Arbeit der einstigen, inzwischen verstorbenen Vorsitzenden Anna Weber, die jetzt 100 geworden wäre. Auch unter der Leitung von Marlene Zarges war die AWO erfolgreich und gefragt. Ob Besuch einer Bundesgartenschau, Schlossführung oder Draisinenfahrt im Odenwald – die Lorscher AWO war bei solchen Angeboten über Jahre mit großen Gruppen dabei. Stammgast war sie zudem bei der Freilichtbühne Ötigheim. Dieses Ziel bei Rastatt notierte sich auch Verbandsreferent Müller, als es ihm jetzt von der Runde empfohlen wurde.

Er nahm in Lorsch auch die Anregung mit, einen Flyer zur AWO zu erstellen. Beim jüngsten Neubürgerempfang hätte er Neu-Lorschern gerne ein Infoblatt in die Hand gedrückt, berichtete Peter Velten. Es gebe aber derzeit kein aktuelles.

Gemeinsam statt einsam

Es wäre schön, wenn die Arbeiterwohlfahrt auch in Lorsch zu neuer Stärke zurückfinden könnte, denn ihre Arbeit sei sehr sinnvoll, waren sich die Teilnehmer des Nachmittags einig. Ob bei der Kinderbetreuung oder „Essen auf Rädern“ und vielen weiteren Angeboten für Senioren übernehme die AWO Leistungen, die früher einmal die Großfamilie erbrachte. Das betrifft nicht zuletzt auch das Thema Einsamkeit. Unter sozialer Isolation leiden nicht wenige Menschen. „Gemeinsam statt einsam“ ist ein Slogan der AWO, unter dem gerade aktuelle Kampagnen laufen.

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