St. Nazarius

Auch in St. Nazarius Lorsch ist nach Corona nicht alles wieder wie zuvor

Von 
Nina Schmelzing
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Fastnachter haben den Ex-Christbaum an der Kirche umdekoriert. Pfarrer Bartmann stimmte zu. Der Narrenbaum bleibt bis Aschermittwoch. © Zelinger

Lorsch. Zur Pfarrgemeinderatssitzung trafen sich Lorscher Katholiken am Mittwochabend. Gemeinsam mit Pfarrer Michael Bartmann wurde Rückschau auf das vergangene Jahr gehalten und ein Ausblick in die Zukunft gewagt. „Wird nach der Pandemie wieder alles so sein wie vorher?“, fragte Bartmann – und gab gleich selbst die Antwort: „Nein, das wird nicht so sein.“ In naher Zukunft sind schließlich neben der Pandemie noch ganz andere Herausforderungen zu bewältigen: Zu stemmen ist zum Beispiel die Sanierung des Paulusheims, zu erledigen sind die Aufgaben des Pastoralen Weges mit der Umstrukturierung der Pfarreien.

Lorscher haben Glück

Vorgabe des Bistums war es bekanntlich, größere Pfarreien zu bilden. Die Verschlankung soll zu Einsparungen führen. Bartmann zeigte sich erfreut darüber, dass es nicht zu einer Reduzierung der bislang elf Pfarreien im Dekanat auf nur noch eine einzige kam. Mit der Entscheidung, lediglich auf drei Großpfarreien zu verkleinern, könne man sich in Lorsch „glücklich schätzen“. Denn Lorsch muss künftig nur mit Einhausen eine Pfarrei bilden, wobei Einhausen als ein Kirchort, Lorsch als Sitz des leitenden Pfarrers fungiert.

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Gutes Ergebnis In Lorsch gab es wegen Corona keine Sternsinger-Aktion von Haus zu Haus. Es wurden aber Briefe in fast alle Haushalte geschickt mit Segensaufklebern, zudem besuch ten Pfarrer, Diakon und eine kleine Sternsinger-Gruppe Läden im Zen

Die beiden Kommunen seien nachbarschaftlich verbunden, die jeweils andere Umgebung vertraut, machte Bartmann deutlich. Dennoch werde man in anderen Dimensionen denken und handeln müssen als bisher. Die im Bistum verlangte Zusammenführung von Gemeinden werde mehr erfordern, als nur „gemeinsame Wallfahrten“ mit anderen zu unternehmen. Ob und wie sich zum Beispiel Erstkommunion-, Firm- oder Taufvorbereitungen zusammen organisieren lassen, soll bald in einer kleinen Gruppe gemeinsam mit dem Einhäuser Pfarrer Klaus Rein besprochen werden. Dass es wegen der geringen Entfernung grundsätzlich möglich sein sollte, auch einmal nach Einhausen zum Gottesdienst zu fahren, davon zeigten sich auch andere Mitglieder des Pfarrgemeinderats überzeugt.

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Für den Prozess des Zusammenwachsens würden den Gemeinden Koordinatoren zur Seite gestellt, berichtete Pastoralreferentin Beate Bläsius-Stefan. Das sei auch für Lorsch vorgesehen. Bevor ein Koordinator administrativ tätig werden könne, müssten die Vorschläge und Konzepte aber zuerst in der Gemeinde erarbeitet werden, so Bartmann.

Architekt fürs Paulusheim gesucht

Mitarbeit und „nicht nur Lippenbekenntnisse“ erhofft sich der Pfarrer auch bei der Sanierung des Paulusheims. Man habe bislang nur den Erhalt beschlossen, inhaltlich noch keine Entscheidungen über Raumnutzungen getroffen. Im Findungsprozess sei es wichtig „sachlich und klug vorzugehen“, appellierte er. Denn im Pastoralen Weg ist nicht nur das Einsparen von Personal geplant – die Stelle des zweiten Pastoralreferenten in Lorsch ist bereits gestrichen –, sondern auch, dass sich die Kirche von Gebäuden trennt.

Aufgabe in Lorsch sei es daher, das in der Stadtmitte gelegene Jugendheim St. Paulus, das für viele Veranstaltungen genutzt wird, „zukunftsfähig“ zu machen. Gelinge das nicht, riskiere man, irgendwann vielleicht gar keinen Raum mehr zur Verfügung zu haben. Die Beratung über das künftige „Kultur- und Gemeindezentrum“ habe begonnen, so Michaela Ludwig-Groß vom Verwaltungsrat. Mit den Gruppen werde nun über mögliche gemeinsame Nutzungen gesprochen. Aktuell sei man auf der Suche nach einem geeigneten Architekten.

Auch wenn es künftig in Pfarreien nicht mehr genau wie früher sein sollte – es entsteht auch Neues, zeigte Bartmann auf. Nicht nur die neue Gruppe für fürbittende Gebete gehört dazu. Mehr Freiluft-Gottesdienste könnte es auch geben. Die Zusammenkünfte unter freiem Himmel seien so gut angekommen, dass sie sich viele Lorscher auch nach dem Ende von Corona wünschen, hieß es. Gut seien auch die Erstkommunionfeiern gelaufen, lobte Bartmann die Veranstaltungen in familiärer Atmosphäre. Die Pandemie hatte auch hierbei viel Mehrarbeit gefordert. 2022 sind erneut vier Gottesdienste am Weißen Sonntag und am 1. Mai vorgesehen.

St. Nazarius gehörte zu den ersten Pfarreien im Dekanat und im Bistum, die in der Pandemie schon ab Mai 2020 wieder Gottesdienste anboten – und das durchgängig durchhielten, erinnerte Bartmann. Es habe Diskussionen gegeben, man habe aber stets das Hygienekonzept, Maskenpflicht und Abstände befolgt. „Wir waren nie verantwortungslos“, bilanzierte er das Interesse von Katholiken in Lorsch an ihrer Kirche. Von dramatisch hohen Austrittszahlen wie zuletzt in manchen anderen Pfarreien ist ihm in Lorsch mit seinen gut 6000 Gemeindemitgliedern bislang nichts bekannt.

Redaktion

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