Haupt- und Realschule - Kirsten Lück verabschiedet sich im Juli in den Ruhestand / Acht Jahre in Lorsch an der Spitze

Auch die Siemens-Schule steht in Kürze unter neuer Leitung

Von 
Nina Schmelzing
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Mit Kirsten Lück leitete erstmals eine Frau die Werner-von-Siemens-Schule. Im Juli geht die 63-Jährige in den Ruhestand. © Neu

Lorsch. An der Wingertsbergschule geht Leiter Hans Neumann im Sommer in den Ruhestand (BA berichtete). Auch an der zweiten Lorscher Schule aber steht ein Wechsel an der Spitze an. Kirsten Lück verabschiedet sich. Ende Juli hört sie als Leiterin der Werner-von-Siemens-Schule auf, der einzigen weiterführenden Schule in Lorsch.

Acht Jahre arbeitete Lück dort als Leiterin der Haupt- und Realschule. Im Vergleich zu ihrem Vorgänger ist das eine überschaubare Zeitspanne. Mehr als 20 Jahre schließlich war Philipp-Otto Vock im Amt. Solche Langzeit-Ären würden allerdings seltener, meint die Pädagogin. Lück übernahm 2013 als erste Frau die Leitung der Siemens-Schule.

Schulordnung erstellt

Sie habe in den vergangenen Jahren unter anderem das Schulprogramm und das Schulprofil geschärft. Eine Schulordnung sei erstellt worden, den Broschüren über die Siemens-Schule wurde ein neues Layout gegeben, berichtet sie. „Wissen-Verantwortung-Selbststärkung“ werden die Anfangsbuchstaben der Werner-von-Siemens-Schule darin übersetzt. Leitsätze zum „Zukunftsorientierenden Unterricht“, zur „Individuellen Lebensvorbereitung“, zu „Begleitender Erziehung“, zu „Regionalen Kooperationen“ und zu „Sozialem Handeln“ sind darin nachzulesen.

Lück hat außerdem ein Ordnersystem angelegt, das schnellen Zugriff auf alle nötigen Informationen ermöglicht. Die Ordner füllen Regalbretter in ihrem Büro, aber natürlich lassen sich die Themen überdies auch digital abrufen. „Wir sind gut aufgestellt“, freut sich die Schulleiterin, die nicht nur in diesem Zusammenhang öfter von Transparenz und Nachhaltigkeit spricht.

Rund 500 Haupt- und Realschüler

Einen Schulbetrieb in einer Pandemie managen zu müssen, ist eine Herausforderung, die sich wohl kein Mensch wünscht. Immer wieder neue Erlasse nahmen auch an der Schule in der Kiefernstraße viel Zeit in Anspruch, verlangten ein Höchstmaß an Flexibilität. Bislang ist man gut durch die Krise gekommen. Lehrer, Eltern und die knapp 500 Schüler hätten dabei „hervorragend mitgeholfen“. Durch Schulschließungen, die Vorgaben zum Einrichten nur kleiner Lerngruppen, den Distanz-, Wechsel-, oder Präsenzunterricht sei unter anderem klar geworden, wie wichtig Kommunikation ist.

Ihre Schüler hätten den neuen Alltag „erstaunlich diszipliniert“ mitgetragen, lobt Lück. Die jungen Leute mussten in der Pandemie schneller erwachsen werden. Früher verpönte Methoden wie der Frontalunterricht seien zudem überraschend gut von vielen bewertet worden. Es habe sich auch gezeigt, dass der persönliche Bezug zu den Fachlehrern enorm wichtig sei.

Auch von Elternvertretern seien in der Ausnahmesituation keine Beschwerden gekommen. „Das spricht für die Schule“, weiß Kirsten Lück. Ihr Team mit dem stellvertretenden Leiter Jens Grüneberg sowie den Konrektoren Martin Maurer und Stephan Wüst habe sehr gut zusammengearbeitet, berichtet Lück – und bezieht auch das Sekretariat mit Verena Derst und Marion Kilian und Hausmeister Michael Schramm in das Lob ein.

Nun sei zu hoffen, „dass wir bald wieder zum Kerngeschäft zurückkehren können, zu Unterricht, Erziehung und pädagogischer Kompetenz“, sagt Lück. In dieser Woche begannen die Abschlussklassen mit ihren letzten Prüfungen.

Wie für die Schulabgänger wird es auch für Kirsten Lück nach den Ferien kein Zurück geben. Ihren Abschied zu diesem Zeitpunkt hatte die 63-Jährige schon lange vor der Pandemie geplant. Lück, die in Braunschweig Mathe, Erdkunde und evangelische Religion studierte, hat unter anderem in Alsbach und im Schuldorf Bergstraße unterrichtet sowie die Otzbergschule im Kreis Darmstadt-Dieburg geleitet. Ein Jahr hat die gebürtige Kölnerin zudem sehr weit weg verbracht – in Oman. Nun freut sie sich auf den neuen Lebensabschnitt und die vielen Möglichkeiten, die damit verbunden sind.

Lück hat im vorigen Jahr ihren langjährigen Lebensgefährten und Amtskollegen Christian Plath geheiratet, der die Konrad-Adenauer-Schule in Heppenheim leitete – zusammen sind sie jetzt Eltern von fünf erwachsenen Kindern und elf Enkeln, erzählt die Mutter dreier Kinder stolz.

Tausende Kilometer mit dem Rad

Die beiden Pädagogen verbindet zudem die Begeisterung für Reisen und Sport. Kirsten Lück fährt leidenschaftlich gerne Rad. „Ich kann mir nicht vorstellen ohne Fahrrad irgendwo hinzufahren“, sagt sie. Bis zu 8000 Kilometer auf dem Rennrad oder Mountainbike sind für sie im Jahr inzwischen nicht ungewöhnlich. Nibelungen- und Burgensteig hat sie zuletzt erwandert, im vorigen Jahr hat sie eine hochalpine Tour in der Schweiz unternommen. Auch der Freundeskreis der Tennisspielerin in der Hessenliga ist sportlich.

Wie die Abschlussfeier zum Schuljahresende wegen Corona laufen wird, ist noch offen. Lück bereitet sich auf die feierlichen Reden vor, die gehalten werden sollen. Wer ihr als Leiter der 1973 gegründeten Siemens-Schule nachfolgt, ist gleichfalls noch offen. Die Stelle sei ausgeschrieben, Gespräche gab es bereits, entschieden wird über die Besetzung in Wiesbaden, erinnert Lück.

Redaktion

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