Lorsch. Der musikalische Fachbegriff „Simile“ lässt sich übersetzen mit „Weiter so in dieser Art“. Das Ensemble der Lorscher Kreisvolkshochschule, das diesen Namen trägt, hält sich an diese Vorgabe. Seit 22 Jahren spielt die Gruppe unter der Leitung von Christel Langlotz zusammen. Jetzt waren Zuhörer zu einem weiteren Jubiläumskonzert eingeladen. Die evangelische Kirche war gut besucht. Die Freude an der Musik, die alle Beteiligte verbindet, war deutlich zu spüren.
Eigens für Lorsch komponiert
„Musikgeschichten am Sonntagabend“ lautete das Motto am Wingertsberg. Unter diesem Thema präsentierte das Ensemble ein abwechslungsreiches Programm mit 16 höchst unterschiedlichen Stücken: die Barockzeit mit der berühmten Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel war ebenso vertreten wie die Moderne, die unter anderem mit Joachim Johow vorgestellt wurde. Von dem Musiker und Komponisten, der in Berlin lebt, wurden drei Werke dargebracht, unter anderem „Monastery of Lorsch“, das der 70-Jährige eigens für „Simile“ geschrieben hat und mittelalterliche Marktszenen rund ums Kloster in Noten fasst.
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Helmut Langlotz und Klara Böhm moderierten das Konzert der Hobbymusiker, gaben Informationen zu verschiedenen Titeln und zitierten auch ein Gedicht. „Die Sommerfrische“ von Joachim Ringelnatz hatten sie ausgewählt, in dem in wenigen Zeilen die wunderbare Trägheit eines freien Sommertags eingefangen wird, den man „faul“ und „weil es wohltut“ in der Natur vertändelt und es heißt: „Vergiss Dich. Es soll dein Denken nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.“
In „Grüne Wiesen“ des „Farbenspiel“-Künstlers Andreas Kruppke entführte das Ensemble und nahm die Zuhörer mit zum „Secret Garden“. Als Solisten am Klavier erhielten Jörn Ende und anschließend Karina Mühlnickel für „Butterfly“ viel Applaus. Die beiden Pianisten gehörten wie auch Sören Ende sowie Verena Seeger am Cello, Dr. Hiltrud Urbanik am Kontrabass, Frieda Scholz an der Violine und Wolfgang Rothenheber an der Posaune zu den mitwirkenden Gästen des „Simile“-Konzerts.
Ein aus der Reihe tanzender Kurs
Zum Ensemble gehören die Hobbymusiker Elfriede Halbig, Anna Wauschkuhn, Christina Kreidel-Diehl, Edith Kornek, Christa Voß, Margarethe Umlauf, Ulla Schierk, Julia Weis, Klaudia Metz, Gabi Sandig, Sybille Bittner und Gertrud Wendeberg, die sich einst über die Kreisvolkshochschule zusammenfanden. „Wir sind ein etwas aus der Reihe tanzender Kurs“, so die Leiterin mit Blick auf Extra-Probenzeiten. Bei dem Laienorchester handle sich um ein „wunderbares Team“, betonte Christel Langlotz in ihrer Ansprache.
Mutig, engagiert und stets voller Tatendrang seien die Mitglieder bei der Sache. Auch neue Musiker können sich der Gruppe anschließen, erste Orchestererfahrung vorausgesetzt. Alle 14 Tage trifft man sich zur Probe. Das Ensemble sei möglicherweise sogar ein „Alleinstellungsmerkmal“ der Kreisvolkshochschule Bergstraße. Die evangelische Kirche sei ein „Lieblingsort“ für „Simile“-Konzerte.
Dass weitere Konzerttermine folgen mögen, wünschten sowohl Margot Müller, die den Musikern im Namen des Lorscher Kirchenvorstands „für den Hörgenuss“ mit Blumen dankte sowie Johanna Wolf, die für die Kreisvolkshochschule Lob, Dank und Blumen überbrachte.
Mit Musik aus dem „Phantom der Oper“, aus „König der Löwen“ und, zum Finale, von Mozart – gegeben wurde sein humorvoll-derbes „Bonna Nox“ – verabschiedete sich das Ensemble, das nach langem Beifall des Publikums gern auch noch eine Zugabe spielte.
Zuhören war gratis, die Spenden, um die gebeten wurde, kommen dem Neubau des Familien- und Gemeindezentrums zugute. sch
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