Lorsch. Eine unschöne Entdeckung mitten in den Ferien machte am Dienstag Patricia Wachtel, die pädagogische Leiterin der Schulkindbetreuung an der Wingertsbergschule. Das kleine Holzhäuschen, das von den Betreuern und Kindern auf dem öffentlich zugänglichen Behelfsschulhof oberhalb des Volksbank-Parkplatzes als Abstellraum genutzt wird, war gewaltsam aufgebrochen worden. Und das bereits zum zweiten Mal, wie die Wingertsbergschule gestern mitteilte.
Nichts vom Inventar der Wingertsbergschule gestohlen
Dabei ist in dem kleinen Hüttchen eigentlich nichts von größerem Wert untergebracht. Ein paar kleinere Spielgeräte, ein Sonnenschirmständer, ein Wasserschlauch, mehrere Besen und ähnliches. Kaum etwas also, wofür sich ein Einbruch lohnen würde. Das zeigt sich auch daran, dass fast nichts von dem Inventar geklaut wurde.
„Offenbar geht es nur um Randalieren und Zerstören. Regelmäßig bricht auch das Dach ein, weil Menschen darauf klettern, immer wieder werden kleine (Holz-)Basteleien zerstört, einfach um etwas kaputt zu machen“, mutmaßt man bei der Schule.
Vandalen und Randalierer in Lorsch
Vandalen und Randalierer haben in der Lorscher Innenstadt auch nachts keinen Freifahrschein für ihr Handeln. Dann ist nämlich die City-Streife unterwegs. Der von der Stadt beauftragte private Security-Dienst schaut zwei Mal pro Nacht zu unterschiedlichen Zeiten nach dem Rechten, erläutert Ordnungsamtsleiter Rainer Dluzak auf Anfrage dieser Zeitung.
Beim Streifengang einbezogen würden unter anderem Spielplätze, das gesamte Klostergelände, der Platz am Stephan-Jäger-Pavillon und auch der von der Wingertsbergschule als zusätzlicher Schulhof genutzte Bereich hinter dem Volksbank-Parkplatz, wo jetzt die Holzhütte aufgebrochen wurde. Dauerhaft könne jedes einzelne Areal natürlich nicht im Auge behalten werden. „Wir können ja keine Wachhäuschen aufstellen“, sagt Dluzak. Man werde den Vorfall jetzt allerdings zum Anlass nehmen, die City-Streife an dem Behelfs-Schulhof häufiger vorbeizuschicken.
Insgesamt gebe es seit Einführung der City-Streife weitaus weniger Fälle von Vandalismus im Stadtgebiet, sagt der Ordnungsamtschef. Da habe man in früheren Zeiten mehr Probleme gehabt. Dluzak erinnert sich an Vorkommnisse, als in der Innenstadt unzählige Blumen herausgerissen worden waren. Heute habe man es eher mit unliebsamen Hinterlassenschaften nächtlicher Zusammenkünfte zu tun. „Fast-Food-Verpackungen werden in die Landschaft geworfen, obwohl nebenan Mülleimer stehen“, sagt Rainer Dluzak.
Kürzlich habe es eine größere derartige Verschmutzung beispielsweise im Umfeld des Pfingstrosengartens gegeben. Insbesondere der Stephan-Jäger-Pavillon sei als „beliebter Treffpunkt“ zu nächtlicher Stunde bekannt. „Die City-Streife hat da aber ein Auge drauf und ist dort jeden Tag unterwegs“, sagt der Ordnungsamtsleiter. Obwohl es immer wieder Vorkommnisse gibt, seien auch die Graffiti-Schmiereieren im öffentlichen Raum zurückgegangen: „Das war vor fünf Jahren noch weitaus schlimmer.“
Im vergangenen Jahr sei das Häuschen auch schon mit einem Hakenkreuz beschmiert worden, sagt Schulleiterin Jutta Rothfritz im Gespräch mit dieser Zeitung: „Damals haben wir Anzeige erstattet.“ Der Fall war ihres Wissens nach beim Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt gelandet. Ob dabei ein Täter ermittelt wurde, kann die Schulleiterin nicht sagen: „Das wird uns nicht mitgeteilt.“
Auf dem eigentlichen Schulgelände habe man, seitdem das Areal vor einigen Jahren eingezäunt wurde, weniger Probleme mit Vandalismus, sagt Jutta Rothfritz. In früheren Zeiten seien Jugendliche schon mal aufs Dach des Verwaltungstraktes geklettert und hätten dort mutwillig die Lichtschächte beschädigt. Natürlich können Übeltäter weiterhin über den Zaun klettern. Alles in allem habe der Vandalismus auf dem Schulgelände jedoch stark nachgelassen.
Anders sieht es in öffentlich zugänglichen Bereichen im Umfeld der Schule aus. Einer davon ist das kleine Areal oberhalb des Volksbank-Parkplatzes. Da die größte Grundschule im Kreis Bergstraße bekanntlich aus allen Nähten platzt, sind auch bei der Unterbringung der insgesamt rund 250 Betreuungskinder kreative Lösungen an der Tagesordnung. Vier Gruppen, die unter anderem in Kellerräumen des Altbaus ihre Räumlichkeiten haben, nutzen mit Genehmigung der Stadt den kleinen Hof zum Spielen und Toben.
Verpackungen und zerbrochene Glasflschaen auf dem Schulweg
Es handelt sich zwar um einen öffentlichen Durchgang, das Areal ist nach Einschätzung von Jutta Rothfritz jedoch so abgelegen, dass sich dort insbesondere in den Abend- und Nachtstunden gerne einmal Jugendliche aufhielten und Müll hinterließen.
Das gelte auch für andere Örtlichkeiten im Umfeld der Schule. Etwa das Wartehäuschen der Bushaltestelle oder der Stephan-Jäger-Pavillon. Dort fänden gerne mal nächtliche Trinkgelage statt, berichtet die Schulleiterin. An dem hinterlassenen Müll, an Verpackungen und teilweise zerbrochenen Flaschen müssten die Kinder dann morgens auf ihrem Schulweg vorbeilaufen.
Mit der Stadt stehe die Schule in engem Kontakt. Dass das Ordnungsamt nicht zu allen Zeitenüberall nach dem Rechten sehen kann, ist Jutta Rothfritz bewusst.
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