Soziales

Aktion gegen Einsamkeit im Alter in Lorsch

Projekt „Wir von Gegenüber“ soll Senioren helfen

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red
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Mit Plakaten machen die Caritas Seniorenberatung und die Stadt Lorsch auf die Aktion „Wir von Gegenüber“ aufmerksam. © Stadt Lorsch

Lorsch. Mit der Aktion „Wir von Gegenüber“ wollen die Caritas-Seniorenberatung und die Stadt Lorsch dazu beitragen, die Einsamkeit im Alter zu verringern.

„In Lorsch gibt es glücklicherweise generell gut funktionierende Nachbarschaften. Die Menschen schauen aufeinander und kümmern sich. Doch immer wieder ist Einsamkeit, vor allem im Alter, ein großes Thema“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung aus dem Stadthaus.

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Durch Wegzüge, Hausverkäufe oder Todesfälle würden langjährig gewachsene Nachbarschaftsstrukturen wegbrechen. Dies führe mitunter zu einer großen Anonymität. In ihren Sprechstunden erfährt die Caritas-Seniorenberaterin Alexandra Mandler-Pohen Geschichten von vielen einsamen Menschen.

Neue Bekanntschaften zu knüpfen, gestalte sich schwierig. Durch die zweijährige Corona-Pandemie wurde die Problematik noch verschärft. Viele Kontaktmöglichkeiten und Gruppenangebote – beispielsweise Sportangebote, Gruppen der Caritas, der Kirchengemeinden oder der Vereine – seien vorübergehend weggefallen. In dieser Zeit sind die Menschen älter und zum Teil gebrechlicher geworden, so dass nicht mehr alle den Weg in die zuvor besuchte Gruppe zurückfinden.

Ansprechpartnerinnen für die Aktion "Wir von Gegenüber" sind ...

Ansprechpartnerinnen für die Aktion "Wir von Gegenüber" sind das Caritas Zentrum Heppen heim (Seniorenberatung, Benshei mer Straße 16, Heppenheim, Tel. 06252/990129) und der Magistrat der Stadt Lorsch (Soziales, Kaiser-

„Einsamkeit ist ein Thema!“, so Alexandra Mandler-Pohen. Anfangs seien die Menschen in der Pandemie aus Angst vor Ansteckung zu Hause geblieben. Jetzt würden es viele nicht mehr schaffen, sich den vorher wahrgenommenen Angeboten wieder anzuschließen. „Die Menschen scheuen sich, dies anzusprechen und um Starthilfe zu bitten“, sagt Alexandra Mandler-Pohen. Mitunter wohnen Kinder weit weg, der Lebenspartner ist verstorben, soziale Bindungen brechen weg und der Freundeskreis wird immer kleiner. Dennoch besteht bei vielen Menschen der Wunsch, auch im Alter so lange wie möglich in ihrer vertrauten und gewohnten Umgebung zu bleiben.

Der Caritasverband Darmstadt beschäftigt sich laut Pressemitteilung schon sehr lange mit der Frage, wie es möglich ist, dass ältere Menschen möglichst lange und selbstbestimmt im eigenen Zuhause bleiben können. Daher fördere man Ideen, damit dies in einer immer älter werdenden Gesellschaft gelingen kann. Es gehe darum, vor Ort gemeinsam mit Bürgern Initiativen und Strukturen aufzubauen, die ein gutes Leben im Alter ermöglichen. Durch Netzwerke und die Förderung von ehrenamtlichem Engagement fokussiere der Caritasverband seit Jahren dieses Thema. Eine gestärkte Nachbarschaft, ein Hin- und kein Wegschauen könne sehr wertvoll sein. Daher gehe es nun darum, das Projekt „Wir von Gegenüber“ bekannt zu machen. Ziel ist es, den Blick für entsprechende Probleme in der eigenen Nachbarschaft zu schärfen. Wenn auffällt, dass ein Hilfebedarf in einem Lebensbereich erforderlich ist, stehe die Caritas als Ansprechpartner zur Seite.

Funktionierende Nachbarschaften

Alexandra Mandler-Pohen und der Lorscher Bürgermeister Christian Schönung rufen daher mit einer Plakataktion zum Hinschauen auf und möchten „gut funktionierende Nachbarschaften initiieren, moderieren und lebendig halten“, so die Pressemitteilung. Christian Schönung erklärt dazu: „Jeder von uns möchte im Alter gut umsorgt und nicht allein sein. Daher unterstützen wir die Aktion und hoffen, dass sich viele Bürger um ihr Umfeld in der Nachbarschaft kümmern werden.“ Die Sozialarbeiterin Alexandra Mandler-Pohen erklärt: „Unsere Aufgabe sehen wir darin, Brücken zu bauen, um Hilfe anzunehmen und sich an bestehende Angebote anzuschließen.“ In der Praxis gehe es beispielsweise darum, ältere Menschen zu Gruppenangeboten mitzunehmen und gegebenenfalls beim ersten Besuch zu begleiten.

„Die Nachbarn können hier als Türöffner fungieren, indem Sie auf die Seniorenberatung oder die Stadt Lorsch aufmerksam machen und gegebenenfalls den ersten Kontakt herstellen, damit wir mit der betroffenen Person ins Gespräch kommen können. Es geht hier immer um individuelle Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen“, so Alexandra Mandler-Pohen. red

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