Für eine Woche leitet der Erste Stadtrat die Amtsgeschäfte in Lindenfels

Während Bürgermeister Maximilian Klöss diese Woche seinen Urlaub in Österreich verbringt, sorgt der Erste Stadtrat Thomas Bauer als Vertreter des Rathauschefs dafür, dass alles seinen geregelten Gang geht.

Von 
Nora Strupp
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Bevorzugt Papier statt des rein digitalen Büros: Der Erste Stadtrat Thomas Bauer hat im Rathaus seine Unterlagen lieber ausgedruckt vor sich liegen. © Dirk Zengel

Lindenfels. Auch ein Bürgermeister braucht mal Urlaub. Seitdem Maximilian Klöss am 15. April sein neues Amt angetreten hat, musste er schon die eine oder andere Herausforderung meistern. Vor allem die schwierige Finanzlage des Burgstädtchens dürfte beim Rathauschef für so manche schlaflose Nacht gesorgt haben. Nach rund fünf Monaten gönnt sich Klöss deshalb jetzt eine kleine Auszeit. Für eine Woche will er in Österreich vom Alltag abschalten und Kraft tanken, bevor er am Montag wieder an seinem Schreibtisch sitzt. Doch auch wenn der Bürgermeister aktuell Alpenglück und Seeidylle genießt, geht der Betrieb im Rathaus natürlich weiter. Der Erste Stadtrat Thomas Bauer sorgt dafür, dass auch in der siebentägigen Abwesenheit von Klöss alles seinen geregelten Gang geht.

Als Vertreter des Bürgermeisters nimmt Bauer unter anderem diverse Termine wahr. So gab es am Dienstag etwa eine Besprechung mit dem Stromversorger, am Mittwoch traf er sich mit dem Abwasserverband Oberes Weschnitztal wegen der Zusammenarbeit mit dem Michelstädter Unternehmen für Phosphatrecycling im Odenwald (UPhO) und am Donnerstag stand ein Gespräch mit der Volksbank Weschnitztal auf dem Programm. Nebenbei muss außerdem die nächste Magistratssitzung vorbereitet werden.

Hinzu kommen unvorhergesehene Zwischenfälle, die auf keinen Terminkalender Rücksicht nehmen und auf keiner Tagesordnung stehen: „Am vergangenen Samstag ist im Lindenfelser Schwimmbad eingebrochen und Geld geklaut worden“, berichtet Bauer. „Es passiert immer irgendwas. Die Arbeit macht zwar Spaß und ist interessant, aber es ist auch herausfordernd“, schildert der Erste Stadtrat. „Eigentlich ist mein Arbeitsleben ja schon seit einiger Zeit vorbei, aber nun sitze ich wieder hinter dem Schreibtisch.“ Seine jetzigen Aufgaben als Bürgermeisterstellvertreter seien zwar ein stückweit „learning by doing“, wie er sagt. Gänzlich unbekannt sind ihm die Abläufe jedoch nicht: „Ich habe früher bei der Polizei gearbeitet und kenne deshalb die Arbeit einer Verwaltung.“

Eine Notfallnummer für alle Fälle

Zudem weiß er das gesamte Rathausteam hinter sich, das ihn unterstützt und mit dem er eine gute Zusammenarbeit pflegt. „Ich hatte zum Beispiel Besprechungen mit den verschiedenen Fachbereichsleitern und habe mir zeigen lassen, wie der Arbeitsablauf des Rechnungswesens funktioniert. Dabei ergeben sich interessante Erkenntnisse, und plötzlich weiß man, warum die Stadt kein Geld mehr hat“, scherzt er.

Für die Dauer des Bürgermeister-Urlaubs hat Thomas Bauer das Büro von Klöss bezogen. Normalerweise ist dieses sehr schlicht und vor allem papierlos eingerichtet. „Ich bin da eher oldschool“, erklärt der Erste Stadtrat mit Blick auf die zahlreichen Unterlagen und Notizzettel, die sich nun wieder auf dem Schreibtisch stapeln. „Für mich wäre ein rein digitales Büro eine Herausforderung“, räumt er ein. Bevor der Bürgermeister zurückkehrt, wird Bauer aber wieder den ursprünglichen Zustand herstellen: „Maximilian Klöss soll das Rathaus natürlich so vorfinden, wie er es verlassen hat.“

Um alle Abläufe aufrechtzuerhalten, wurde Thomas Bauer autorisiert, sämtliche Entscheidungen zu treffen, die nötig sind. Sollten jedoch abrupt Themen auftauchen, die keinerlei Aufschub dulden und einen sofortigen Entschluss erfordern, würde Bauer kurz Kontakt zu Klöss in Österreich aufnehmen, um ihn darüber zu informieren: „Er sagte zwar, dass er eine Woche lang nichts hören will, aber ich habe natürlich eine Notfallnummer, unter der ich ihn erreichen kann.“ Mit Alltagsdingen belasten möchte er ihn allerdings nicht, wie Bauer betont: „Ich gönne ihm die Auszeit und werde meinen Teil dazu beitragen, den Laden am Laufen zu halten.“

Redaktion

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