Arbeitsmarkt - Jeder zweite Einwohner Lautertals ist im Arbeitsleben aktiv / Die meisten sind außerhalb der Heimatgemeinde beschäftigt

Zum Geldverdienen geht es in die Städte

Von 
Heinz Eichhorn
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Lautertal. Arbeitsfreudig, strebsam und zuverlässig waren die Lautertaler schon immer. Bereits vor über 100 Jahren, als es im Odenwald nur wenig Arbeit gab, fuhren viele Männer jeden Tag mit dem Zug nach Rüsselsheim, um bei Opel in den Werkhallen Fahrräder und später Autos zu montieren. Weit über 2000 Frauen und Männer machen sich auch heute mit Bus und Bahn, oder mit dem Pkw regelmäßig auf die Reise. In den Städten im Rhein-Main-Gebiet, im hinteren Odenwald oder auch im Weschnitztal gehen sie Tag für Tag einer Beschäftigung nach.

„Jeder zweite Lautertaler ist heute im Arbeitsleben aktiv“, informierte Bürgermeister Andreas Heun jüngst den DGB Lautertal/Lindenfels. 2928 sozialversicherungspflichtig und 702 geringfügig Beschäftigte, zusammen also 3630 Arbeitnehmer von rund 7.200 Einwohnern. Heun, der als Diplom-Verwaltungs- und Betriebswirt und Geschäftsführer des Jobcenters Darmstadt schon langjährige Erfahrung im Personalbereich hat, bezeichnete diese Quote als „sehr zufriedenstellend“. Sie mache die Einstellung der Odenwälder deutlich, die trotz schwieriger Rahmenbedingungen nicht jammerten, sondern das Beste aus der Situation machten. Dies nütze auch den am Ort ansässigen Arbeitgebern und der Gemeinde.

Wichtigkeit der Straßen

Anhand der Auspendler machte Heun deutlich, welch hohen Wert die Betriebsstätten an der Bergstraße und den umliegenden Städten für die Lautertaler Arbeitnehmer haben. So stieg die Zahl der Auspendler von 2200 innerhalb von fünf Jahren auf 2419. An Hand dieser hohen Zahl verstehe sich die Wichtigkeit einer gut befahrbaren Nibelungenstraße, eines fließenden Verkehrs durch das „Nadelöhr“ Bensheim, sowie guter Bus- und Bahnverbindungen von selbst. Der Bürgermeister dankte dem DGB, dass er sich über Jahre hinweg für den Verkehrsfluss auf der B 47 und zügige Ampelregelungen an den Baustellen eingesetzt habe.

Die hohe Pendlerzahl verdeutlichten jedoch auch die Probleme der Betriebsansiedlungen im Lautertal. Da seien die Städte und Gemeinden an der Bergstraße und im Ried mit direktem Autobahnanschluss eindeutig im Vorteil. Trotzdem werde die Gemeinde weiterhin versuchen, Gewerbe im Tal anzusiedeln. Nach dem Wegzug der Ciba-Geigy und dem Rückgang in der Stein- und Papierbranche mit dem Wegfall von rund tausend Arbeitsplätzen sei dies dank der Unterstützung der übergeordneten Behörden auch in den 90er Jahren gelungen.

Trotz aller Probleme stieg die Zahl der Beschäftigten auch am Arbeitsort weiter um 90 auf 1122. Hierbei ist der Frauenanteil mit 479 vergleichsweise hoch. Auch die Anzahl der Einpendler sei um rund 50 auf 612 Personen gestiegen fuhr der Bürgermeister fort. Heun lobte in diesem Zusammenhang das Engagement der örtlichen Unternehmer zur Expansion und der Schaffung weiterer Arbeitsplätze. Dass die Zahl der Arbeitslosen auf vergleichsweise niedrigem Niveau nahezu gleich bleibe, sei auch ihr Verdienst.

Weiter sind aus Lautertal 90 Arbeitslose gemeldet, 53 Männer und 38 Frauen. Davon sind vier unter 25-Jährige, 24 über 55-Jährige und 25 Langzeitarbeitslose. Unter das Sozialgesetzbuch (SGB) III fallen ebenso 45 Personen wie unter das SGB II.

Dem Bürgermeister war bewusst, dass sich diese im Vergleich erfreulichen Zahlen in Zeiten der deutlicher werdenden Corona-Pandemie voraussichtlich nicht halten lassen. Doch Heun zeigte sich optimistisch, dass Deutschland und somit auch Lautertal diese Krise bewältigen werde. Er habe volles Vertrauen in die Entscheidungen der verantwortlichen Personen.

1734 Stellen in Lautertal

Insgesamt gab es zuletzt 1734 besetzte Arbeitsplätze innerhalb Lautertals. Davon nahmen Einpendler 612 ein und Einheimische 1122.

466 Menschen arbeiteten im Produzierenden Gewerbe innerhalb der Grenzen ihrer Heimatgemeinde. 13 Personen waren in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt, 277 in Handel und Tourismus, 366 im Bereich der sonstigen Dienstleistungen. he

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