Gadernheim. Durch ein dichtes Haarkleid schauen interessierte Knopfaugen in die Runde. Menschen, die sich dem zotteligen Hund mit dem neugierigen Blick zuwenden, werden freundlich begrüßt und Artgenossen auch mal angebellt.
In Gadernheim trafen sich die Hundefreunde des Deutschen Puli-Klubs zu einer Zuchtschau. Die Organisatoren freuten sich über ein reges Interesse, denn aus Deutschland, Österreich und Holland hatten sich Züchter und Besitzer dazu angemeldet. Schließlich konnten 44 Meldungen registriert werden, um die sich der Zuchtrichter Christofer Habig kümmern wollte. Habig ist auch der ehemalige Präsident des VDH (Verband für Deutsches Hundewesen).
Diesem Verband gehört auch der Deutsche Puliklub an, wie Jürgen Händschke erzählt. "Wir sind deutschlandweit aktiv und in einzelne Landesgruppen aufgegliedert." Zur Rasseschau hatte nun die Landesgruppe Mitte mit Sitz in Lautertal eingeladen. Die Landesgruppe feierte am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Treffen und einer Feier am Tag vor der Zuchtschau.
Zuchtschau in der Heidenberghalle
Die Zuchtschau wurde nun in der Gadernheimer Heidenberghalle ausgerichtet, die Tiere wurden in die Farbgruppen Weiß und Andersfarbig eingeteilt. Auch eine Untereinteilung in die Altersklassen wurde vorgenommen. Zu vergeben waren die Titel des Klubsiegers und der Klubjugendsieger.
In Folge wurden die Daten für den "Deutschen Champion und Deutschen Jugendchampion (PuK)" und den "Deutschen Champion und Deutschen Jugendchampion (VDH)" gewertet. Bei der Wertung ging es um die Reinrassigkeit der Tiere nach bestimmten Standards und um das Wesen der Tiere.
Der Puli ist eine in Ungarn beheimatete Treibhunderasse. Das Hüten und Treiben von Rindern war und ist dort seine Aufgabe. Dafür muss das Tier besondere Anforderungen erfüllen. "Es muss tapfer, schnell, sprunggewaltig, temperamentvoll und gelehrig sein", erzählt Jürgen Händschke. Rinder, die sich stur stellen, werden auch schon mal in Halshöhe angesprungen und erhalten somit einen Rüffel vom Hütehund.
Haarkleid als Schutz
Das Haarkleid des Hundes ist wie geschaffen für diese Aufgabe und für das Lebensumfeld. Es ist dicht und schützt den Hund vor Tritten von Rindern. Auch bietet es Schutz vor Sonne und Sand.
Das Haarkleid besteht aus einer Unterwolle, die zu Zotten verfilzt. Waschen und Kämmen ist nicht möglich. "Die gedrehten Zotten müssen nur von Zeit zu Zeit auseinanderzogen werden", erklärt Puli-Besitzer Jürgen Händschke, "damit wieder Luft an die Haut des Hundes kommt".
Der Vorteil dieses Haarkleides liege darin, dass der Hund keine Haare verliert und somit der ideale Begleiter für Menschen mit Tierhaarallergien ist.
Geschnitten wird das Haar bestenfalls bei älteren Tieren um die Schnauze oder Füße oder wenn es so lang ist, dass es am Boden schleift. Dieses dichte Haar bedeckt auch die Augen, "ein Schutz vor dem sandigen Boden, der aufgewirbelt wird". Die Hunde könnten aber dennoch sehen, "nur wie durch einen Schleier".
Allerdings ist der Puli weniger auf seine Augen angewiesen als auf seinen Geruchsinn. Wie Jürgen Händschke erzählt, werde derzeit ein Puli als Suchhund für Leichen im Wasser ausgebildet. Viele Puli haben die Begleithundeprüfung, sie werden auch zur Schafhütung eingesetzt. Gerne betreiben sie Sport. Ansonsten ist der Puli mit seinem freundlichen Wesen der ideale Familienhund. Klar, dass die Angehörigen bewacht werden, das steckt im Wesen des Vierbeiners. jhs
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