Beedenkirchen. „Glaube bewegt“ ist das Motto des ökumenischen Weltgebetstags der Frauen, der am 3. März 2023 von Frauen aller Konfessionen in mehr als 150 Ländern auf der ganzen Welt organisiert und begangen wird. Dazu findet sich auch der Bibeltext zum Weltgebetstag „Ich habe von Eurem Glauben gehört“ im Epheserbrief (Eph 1.15). Gehört werden sollen die Taiwanerinnen, die von ihrem Glauben erzählen. Denn sie stehen dafür ein, was auch uns wertvoll ist: Demokratie, Frieden und Menschenrechte.
Zu einem ersten Vorbereitungstreffen kamen jüngst ein Dutzend Frauen aus verschiedenen Ortsteilen des Lautertals und aus Kolmbach in der Pfarrscheuer der evangelischen Kirche in Beedenkirchen zusammen, um sich über das diesjährige Themenland Taiwan zu informieren und erste organisatorische Dinge zu besprechen.
Ein weiteres Treffen zum Ablauf des Gottesdiensts findet am 14. Februar um 19 Uhr in der Pfarrscheuer statt. Am 27. Februar, ebenfalls um 19 Uhr, ist dann das Schmücken und die Generalprobe in der Kirche in Beedenkirchen geplant, wo der Gottesdienst am 3. März um 18.30 Uhr stattfinden soll. Im Anschluss an den Gottesdienst laden die Organisatorinnen in die Pfarrscheuer ein. Bei zwanglosen Gesprächen können auch Speisen und Getränke des Themenlands verkostet werden.
„Ping an“ („Friede sei mit uns allen“) lauteten eingangs die Begrüßungsworte von Ellen Bergoint, die damit auf einen interessanten und mit Informationen von Bärbel Bartl angereicherten Abend einstimmte, unter anderem zur Geschichte und zu Traditionen des Themenlands Taiwan. Zuvor wurden organisatorische Dinge besprochen, wie etwa zum Tischschmuck. Auch eine taiwanesische Flagge soll zu sehen sein. Zum Abschluss hatten Bärbel Bartl als kulinarischen Ausklang des Abends taiwanesische Eiertörtchen, Christine Boss-Engelbrecht eine traditionelle Rindfleischssuppe und Ellen Bergoint einen Oolong-Tee zubereitet. Besucher des Gottesdienstes dürfen sich auf einen bunten und fröhlichen Weltgebetstag freuen.
Das Titelbild „I have heard about your Faith“ wurde von der 30-jährigen taiwanesischen Künstlerin Hui-Wen Hsiao auf ihrem Tablet gestaltet. Sie absolviert derzeit ihren Masterstudiengang in Intermedialer Kunsttherapie in Hamburg. Zu sehen sind mehrere Motive, die die Besonderheiten ihres Heimatlands hervorheben, wie etwa Orchideen oder zwei bedrohte Nationalvögel, der Mikado Fasan und der Schwarzgesichtslöffler. Nähere Erläuterungen zu dem Bild wird es am 3. März geben.
Größter Computerchip-Produzent
Taiwan („Das Terrassenland“), das nur 130 Kilometer vom chinesischen Festland entfernt liegt, besteht aus einer Hauptinsel mit der Hauptstadt Taipeh und über 100 weiteren Inseln und liegt klimatisch im Schnittpunkt zwischen Tropen und Subtropen. Rund 23 Millionen Menschen leben in Taiwan, darunter nur rund 570 000 Menschen idigener Gruppen. Nur rund sechs Prozent der Bevölkerung sind Christen. Die größte Volksgruppe ist mit rund 43 Prozent dem chinesischen Volksglauben zuzurechnen. Taiwan ist multilingual. Die am häufigsten verwendete Sprache ist Mandarin. Taiwan ist der weltweit größter Computerchip-Produzent und gilt als das am besten organisierte demokratische System im asiatischen Raum.
Über Jahrtausende wurden die Inseln von Urvölkern besiedelt. Im 16. Jahrhundert landeten dort portugiesische Seefahrer, später auch spanische, die die Insel als Stützpunkt nutzten. Die Portugiesen gaben ihr den Namen Formosa, die schöne Insel. Sie wurden von den Holländern verdrängt, die Chinesen als Arbeitskräfte auf die Insel holten. Heute sind etwa 95 Prozent der Bevölkerung chinesischer Abstammung. Ab 1895 bis zum Ende des 2. Weltkriegs herrschten auf Taiwan die Japaner.
Drei Farben auf der Flagge
Als Folge des Bürgerkriegs auf dem chinesischen Festland flüchtete der Mao Zedong und seiner kommunistischen Partei unterlegene Anführer der nationalistischen Partei, Chiang Kai-shek, mit rund einer Million Anhänger nach Taiwan. Auf dem Festland entsteht die Volksrepublik China, Taiwan dagegen wird zur Republik China und entwickelt sich ab 1980 zu einem demokratischen Staat. Bis heute erhebt der „große Bruder“ Anspruch auf Taiwan.
Die Flagge Taiwans besteht aus den drei Farben Blau, Weiß und Rot. Sie symbolisieren das „Dreifache Volksprinzip“. Blau steht für die Demokratie, Weiß für den Wohlstand und eine offene Gesellschaft, Rot für den Nationalismus. Im oberen linken Bereich symbolisiert die weiße zwölfzackige Sonne vor dem Hintergrund des blauen Himmels die traditionellen chinesischen Stoppelstunden, die zwei heutigen Stunden entsprechen. Die „rote Grundfarbe“ stellt sinnbildlich das Blut der Revolutionäre der Koomintang dar, die ihr Blut opferten, um die Republik China zu gründen. Die ehemalige Flagge der chinesischen Marine ist seit 1928 Staatsflagge der Republik China.
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