Reichenbach. Er wurde oft als der „große Mann der Reichenbacher SPD“ bezeichnet. Ihr gehörte er 58 Jahre lang an, zuerst als einfaches Mitglied. Und für sie kämpfte er nach eigenen Aussagen „bis zum letzten Atemzug“. Morgen (Sonntag) wäre Walter Molzahn 100 Jahre alt geworden.
Molzahn wurde in Pommern geboren und kam nach dem Krieg mit seinem Kameraden Hans Volk nach Reichenbach. Hier fand der Metallarbeiter eine Tätigkeit bei der Firma Balke, die nach dem Krieg in der TSV-Turnhalle eine Fertigungsstätte eingerichtet hatte. Nur wenige Schritte neben seinem Arbeitsplatz wohnte seine spätere Frau Gretel Peter, mit der er zwei Kinder hat.
Aus fester Überzeugung trat Molzahn 1950 in die Industriegewerkschaft Metall ein und gehörte dem Betriebsrat der inzwischen nach Frankenthal verlegten Firma an. Als Eberhard Müller den örtlichen DGB in den 70er Jahren wiederbelebte, machte Molzahn im Vorstand mit. Diese Funktion hatte er bis 2003 inne. 2010 wurde er für 60-jährige Gewerkschaftszugehörigkeit geehrt.
1954 wurde Walter Molzahn Mitglied bei der Sänger- und Sportvereinigung (SSV), die damals eine Fußballabteilung gründete und sich am Seifenwiesenweg einen Sportplatz baute. Daran arbeitete Molzahn tatkräftig mit. 1979 ehrten ihn die Rot-Weißen als Gründungsmitglied, 1994 für 40-jährige und 2004 für 50-jährige Mitgliedschaft.
Der SPD Reichenbach, der Walter Molzahn ebenfalls 1954 beitrat, stand er insgesamt zwölf Jahre vor. 1986 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt und kämpfte für „seine Partei“, so wie er oft ankündigte, „bis zum letzten Atemzug“: Solange es ihm gesundheitlich möglich war, arbeitete Molzahn im Vorstand mit, führte die Arbeitsgemeinschaft 60 Plus an und nahm bis 2003 an nahezu allen öffentlichen Veranstaltungen teil.
Als Ostseedeutscher setzte Molzahn sich früh für eine Verständigung zwischen Deutschland und Polen sowie den westlichen europäischen Ländern ein. Dazu arbeitete er im Bund der Vertriebenen (BdV), der Landsmannschaft der Ostseedeutschen und im deutsch-polnischen Freundeskreis mit. Vogelschützer war Walter Molzahn schon, bevor sich in Reichenbach eine entsprechende Gruppe bildete. Die Dorfverschönerung unterstützte er bereits in den 50er Jahren, war Gründungsmitglied des Verschönerungsvereins 1974. 1999 wurde er für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt und hielt dem Verein bis zu seinem Tod im Jahr 2012 die Treue. Molzahns großes Engagement wurde mit der Verleihung des Landesehrenbriefes gewürdigt.
Gedenken auf dem Friedhof
Morgen wollen seine Familie und Vertreter der Lautertaler SPD des verdienten Reichenbachers an seinem Grab auf dem alten Friedhof gedenken. Dort wird Wolfgang Hechler, langjähriger Freund und Weggefährte Molzahns, eine Gedenkrede halten und im Namen der SPD Lautertal und der SPD Reichenbach Blumen niederlegen. Danach geht es zu einem gemeinsamen Mittagessen ins SSV-Heim, dessen Bau Walter Molzahn ebenfalls tatkräftig unterstützt hatte. he
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