Kreditinstitut im Weschnitztal

Volksbank Weschnitztal zahlt vier Prozent Dividende

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ame
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Mörlenbach. Nach wie vor sind die Auswirkungen der Pandemie in den Geldinstituten und an den Börsen spürbar. Die Aussichten in den kommenden Monaten – im Blick die stetig steigende Inflation, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, fragile Lieferketten, explodierende Energiekosten und der voranschreitende Klimawandel – stellen die Welt vor Herausforderungen, die auch vor der Volksbank Weschnitztal nicht haltmachen, zu deren Geschäftsbereich auch Lindenfels gehört.

Dennoch: Vorstandsmitglied Markus Haumann blickte auf der Vertreterversammlung der Mitglieder im Mörlenbacher Bürgerhaus auf solide Zahlen und eine insgesamt zufriedenstellende Bilanz des Jahres 2021 zurück. Es folgen die wesentlichen Kennzahlen des Jahresabschlusses im Überblick.

Volksbank in Zahlen

  • Im vergangenen Jahr zählte die Volksbank Weschnitztal eG 8589 Mitglieder (2020: 8650), hiervon kamen 183 als Neukunden hinzu.
  • 93 Beschäftigte sind bei der Volksbank Weschnitztal in Geschäftsstellen in Rimbach, Fürth, Mörlenbach, Lindenfels und Birkenau-Reisen beschäftigt, im Vorjahr waren es 86.
  • Fast 10 700 Beratungen zu Finanzthemen führten die Fachangestellten im vergangenen Jahr durch.
  • 2021 zahlte die Volksbank Weschnitztal 521 000 Euro Steuern.

Bilanzsumme: Im vergangenen Jahr kletterte die Bilanzsumme der Volksbank Weschnitztal auf 482 Millionen Euro. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren (2019: 441; 2020: 475) fiel das Wachstum etwas geringer aus. 2021 wurde das Wachstum vor allem über die Kundeneinlagen ausgeweitet, „seit 2021 nutzen unsere Kunden intensiv Wertpapiere als Anlagemedium“, erläuterte Haumann. Zuflüsse und Bestände seien vielfach bei Union-Investment angelegt worden. Die Bilanzsumme ergibt sich aus dem Anlagevermögen und dem Umlaufvermögen und auf der Kapitalseite aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital.

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Michael Roth
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Gewinnverwendung: Aus den Gewinnen ergibt sich für Eigentümer von Geschäftsanteilen wie bereits im Vorjahr eine Dividende in Höhe von vier Prozent, also gerundet 151 000 Euro. Die Zuführung zur gesetzlichen Rücklage sowie die Zuführung zu anderen Ergebnisrücklagen betragen je 400 000 Euro.

Geschäftsentwicklung und Kundeneinlagen: Im Jahr 2021 betreute die Volksbank Weschnitztal erstmals ein Kundenvolumen von mehr als einer Milliarde Euro (2019: 937 Mio.; 2020: 996 Mio.), sagte Haumann. Das Vermittlungsgeschäft werde seit Jahren kontinuierlich weiter ausgebaut. Auffällig sei, dass sich vor allem das Anlageverhalten der Kunden verändert habe: Investmentfonds seien stark nachgefragt.“ Die Sparquote in der Bevölkerung sei allgemein hoch, kurzfristige Einlagen unverändert bevorzugt. Die Kundeneinlagen stiegen auf 414 Millionen Euro (2019: 378; 2020: 410).

Zinsüberschuss: Nach wie vor seien die Zinserträge rückläufig, wobei das Kreditgeschäft unverändert den Hauptträger des Zinsgeschäftes bilde, erklärte Haumann. Die Niedrigzinspolitik der EZB könne nicht durch Eigenanlagen kompensiert werden. Die Zinsaufwendungen bewegten sich 2021 auf einem niedrigen Niveau, der Zinsüberschuss sei mit rund 8,7 Millionen Euro (2019: 8,9; 2020: 8,8) im Vergleich überdurchschnittlich.

Provisionsüberschuss: Im vergangenen Jahr stiegen die Provisionserträge auf 2,3 Millionen Euro an (2020: 1,8). Investmentfonds waren stark nachgefragt, während Bausparen auf einem geringen Niveau interessant blieb. Neben dem hausinternen Geschäft ergänze die Kooperation mit der R+V-Versicherung das Portfolio. Der Provisionsüberschuss ergibt sich aus der positiven Differenz der für Leistungen aufgewendeten Mittel und der aus Beratungen generierten Provisionen.

Aufsichtsrat einstimmig wiedergewählt

  • Die Mitglieder der Vertreterversammlung der Volksbank Weschnitztal entlasteten den Aufsichtsrat unter Vorsitz von Michael Schiele und den Vorstand des Geldinstituts, Michael Haumann und Christian Joos, einstimmig für das Geschäftsjahr 2021.
  • Turnusgemäß stand die Wahl zweier Posten an, denjenigen von Claudia Raute und Hubert Fries. Beide Aufsichtsratsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. Schiele und sein Stellvertreter Hans Schneider bleiben weiterhin Mitglieder des Aufsichtsrates.
  • Weiter entschied die Versammlung über eine Satzungsänderung. Regelmäßige Anpassungen seien durch gesetzliche Neuerungen notwendig und eine redaktionelle Änderung zur Klarstellung von Sachverhalten sinnvoll, sagte Markus Haumann.
  • Die wesentliche Änderung ist die Aufnahme der Möglichkeit virtueller Mitwirkung auf verschiedenen Ebenen zur Erhöhung der Flexibilität für die Genossenschaft. Daraus ergebe sich einerseits mehr Mitwirkungsspielraum der Vertreter sowie andererseits keine Einschränkung bisheriger Rechte. Einstimmig wurde die Anpassung der Altersgrenze für Aufsichtsräte beschlossen.
  • Ab 2023 wird die sogenannte Nachschusspflicht wegfallen. Als Nachschusspflicht bezeichnet man die Verpflichtung eines Gesellschafters oder Genossen, anteilsmäßig das bestehende Gesellschaftskapital zu erhöhen oder für entstandene Verluste zu haften.
  • Auch die Festsetzung der Beschränkung bei Kreditgewährung wurde gesenkt. Die verminderte Höchstkreditgrenze liegt nun bei 11 statt 12 Millionen Euro. Auswirkung ist eine Begrenzung des höchstmöglichen Einzelengagements. Zudem wird die Geschäftstätigkeit der Volksbank Weschnitztal nicht eingeschränkt. Kredite dieser Größenordnung liegen ohnehin nicht im Fokus von Vorstand und Aufsichtsrat, so Haumann. Das Kreditgeschäft sei kleinteilig und risikoarm gemäß der Strategie der Bank.

Kreditgeschäft: 2021 vergab das Institut Kredite in Höhe von 340 Millionen Euro (2019: 313; 2020: 327). Einen großen Anteil am Kreditgeschäft mache das ungebrochene Interesse am Eigenheim aus, „ein Zeichen für die Qualität der Region Rhein-Main-Neckar“, betonte Haumann. Auch das Firmenkundengeschäft sei im vergangenen Jahr stark ausgebaut worden, wobei die Risikostrategie bei der Vergabe von Krediten weiter konservativ geblieben sei. „An diesem Kurs werden wir auch künftig festhalten.“

Verwaltungsaufwendungen: Haumann stellte den Versammlungsmitgliedern weiter die Gewinn- und Verlustrechnung im Bereich Verwaltungs-, Personal- und Sachaufwand vor. Haumann erläuterte in diesem Zusammenhang, dass die Volksbank Weschnitztal in Zukunft noch mehr in geschultes Personal und die Anpassungen an die digitale Welt investieren werde. Insgesamt falle der Verwaltungsaufwand noch günstig aus, für die Aufgaben der Zukunft sieht das Geldinstitut sich gut gerüstet, die Personalstärke blieb im zurückliegenden Jahr weitestgehend konstant. Der Personalaufwand lag 2021 bei 5,1 Millionen Euro (2019: 5,9; 2020: 5,4), der Sachaufwand bei 3,2 Millionen Euro (2019: 2,7; 2020: 2,9).

Jahresüberschuss: Maßgeblich sei der Jahresüberschuss von der Zinsentwicklung und dem Kurs der EZB abhängig, entsprechend den Umständen sei das Jahresüberschuss-Niveau von 957 000 Euro im Jahr 2021 (2019: 927 000; 2020: 938 000) angemessen. Dennoch müsse man die Belastbarkeit künftiger Ergebnisse weiter erhöhen, so Haumann.

Eigenkapitalquote: Auch das Eigenkapital-Niveau, 2021 in Höhe von 50,9 Millionen Euro (2019: 47,4; 2020: 48,9), sei angemessen und bilde die Basis für den Geschäftsbetrieb. Die Eigenkapitalquote ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl und stellt den Anteil von Eigenkapital am Gesamtkapital dar.

Ausblick 2022: Bisher sei eine Bewertung für 2022 eher schwierig, da die Kontinuität der Vorjahre fehle. An einigen Stellschrauben, etwa einem möglichen Wiederaufflammen der Pandemie im Herbst und Winter, der Lage in der Ukraine und der Inflation, sei die Ungewissheit nach wie vor groß. Zuversichtlich stimmte Haumann jedoch, dass Stresstests eine hohe Belastbarkeit der Volksbank Weschnitztal zeigten. ame

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