Jubiläum

Verschönerungsverein Reichenbach setzt sich seit 50 Jahren für Verbesserung des Ortsbildes ein

Seit der Gründung sorgen die Mitglieder des Verschönerungsvereins für eine kontinuierliche Verbesserung des Ortsbildes

Von 
Walter Koepff
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Reichenbach. Eine 50-jährige Erfolgsgeschichte haben zahllose Bürger in Reichenbach geschrieben. Seit 1974 setzen sie sich in unterschiedlichster Weise für eine Verbesserung des Ortsbildes ein. Viele davon engagieren sich im Verschönerungsverein Reichenbach (VVR) – entweder mit ihrem Mitgliedsbeitrag oder durch tatkräftige Mitarbeit bei den verschiedensten Aktionen. Davon gibt es unzählige seit der Gründung 1974. Neben Gadernheim und Schannenbach kann in diesem Jahr auch der Verschönerungsverein Reichenbach auf sein 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Der Verschönerungsverein Elmshausen bemühte sich bereits vor der Gründung der Großgemeinde Lautertal 1972 um ein ansprechendes Dorfbild.

Die ersten Mitglieder spendeten 345 Mark als Startkapital

Aus dem Ortsbeirat Reichenbach kam mit Ortsvorsteher Georg Kindinger die Initiative, auch im größten Lautertaler Ortsteil einen Verschönerungsverein zu gründen. Dies erfolgte am 10. Juni 1974 im Gasthaus „Zur Traube“. Spontan traten 39 Bürger dem Verein bei. Diese Mitglieder spendierten 345 Mark als Startkapital.

Georg Kindinger wurde einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt, Waltraud Dörrschuck zu seiner Stellvertreterin. Das Amt der Schriftführerin übernahm Rosel Meyer und die Kassenverwaltung Heinrich Weyhrauch. Als Beisitzer komplettierten Helga Harjes, Adam Schmitt, Manfred Knebel, Werner Weber und Elfriede Lietz den Vorstand.

Nicht ganz ohne Komplikationen startete der neue Verein, gab es doch aus der Politik Gegenwind. So berichtete der BA am 8. April 1974 aus einer Sitzung des Ortsbeirats, dass ein Ortsbeirat überhaupt keine Veranlassung sah, einen solchen Verein zu gründen, da Reichenbach sowohl postalisch als auch von der Landkarte verschwunden sei. Er plädierte für einen Verschönerungsverein für ganz Lautertal. Dem wurde entgegengehalten, dass es schwierig sein dürfte, zum Beispiel Mitglieder aus Elmshausen für Verschönerungsarbeiten in Knoden zu gewinnen.

Dies veranlasste den Ortsvorsteher in seiner Einladung zu einem vorbereitenden Treffen am 28. Mai 1974 zu betonen, „Erfolge kann dieser Verschönerungsverein meines Erachtens aber nur erringen, wenn in ihm alle Bevölkerungsgruppen vertreten sind. Insbesondere sollten wir uns von Anfang an davor hüten, Politik mit ins Spiel zu bringen, uns politisch einseitig zu orientieren“. An dem Treffen hatte niemand der damaligen Ortsbeirats-Opposition teilgenommen.

Bei der Vereinsgründung begrüßte Bürgermeister Josef Weitzel die Initiative, machte aber zugleich deutlich, dass die Gemeinde Lautertal den neuen Reichenbacher Verein zwar unterstützen werde, wegen der Finanzlage der Gemeinde werde dieser jedoch weitgehend auf Selbsthilfe und die Beiträge der Mitglieder angewiesen sein.

Pflanzaktionen organisiert und Ruhebänke aufgestellt

In Koordination mit den anderen Verschönerungsvereinen und dem Verkehrsverein Lautertal wurde ein zusammenhängendes Wanderwegenetz um Lautertal als eine Ortsteile übergreifende Maßnahme projektiert. Rechner Heinrich Weyhrauch beantragte einen Mitgliedsbeitrag zu beschließen, damit möglichst bald die finanzielle Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit gelegt werden könne. Einstimmig wurde der Jahresbeitrag auf zwölf Mark festgelegt.

Neben zahlreichen Pflanzaktionen und Verkauf von blühenden Sträuchern war die erste größere Aktion des VVR der Bau der Grillhütte am Hohenstein. Deren Einweihung erfolgte am 15. Mai 1980. Danach wurde über mehrere Jahre an Pfingstsonntag zum Grillfest um die Hütte eingeladen.

Zum Bestreiten der vielfältigen Ausgaben des Vereins wurden von 1974 bis 1979 Glassammlungen durchgeführt und so erste Beiträge zum Recycling von Glas geleistet, bis die Aufstellung von Glascontainern dieser Aktion ein Ende bereitete. Insgesamt konnten rund 150 Tonnen Altglas einer Wiederverwertung zugeführt werden.

Arbeitet man sich durch die unzähligen Zeitungsartikel, Fotos und Protokolle, die sich in den vergangenen 50 Jahren angesammelt haben, kann man erst wirklich einschätzen, welche immense Arbeit die zahlreichen Helfer und Gönner für das Heimatdorf geleistet haben.

Zehn Jahre später gab der Vorsitzende Georg Kindinger bei der Jahreshauptversammlung einen Rückblick auf die Arbeit seit der Gründung. So habe am 19. August 1974 die erste Vorstandssitzung stattgefunden. Am 17. November sei die Satzung in das Vereinsregister eingetragen worden. Neben regelmäßigen Vorstandstreffen und Mitgliederversammlungen habe man zahlreiche Blumen- und Rosenanlagen gepflanzt oder – eingesetzt in Holz- beziehungsweise Betontröge – im ganzen Dorf aufgestellt. Zum Ausruhen habe man für verschiedene Stellen in und um Reichenbach Eichenholzbänke angeschafft. Die Arbeiten an den bestehenden Anlagen seien zumeist von Mitgliedern oder den Anliegern übernommen worden.

Kindinger ging auch auf die beschwerliche Arbeit zur Errichtung der Grillhütte am Hohenstein 1979 ein. Der Platz war von der Destag zur Verfügung gestellt und der Firma Röder eingeebnet worden. Die Gemeinde Lautertal hatte das Bauholz spendiert.1977 hatte der Verein, so Kindinger weiter, erfolgreich am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teilgenommen. Nur knapp wurde der Sieg beim Bezirksentscheid verpasst.

Als weitere Maßnahme stellte der Vorsitzende die Verschönerung der Betonmauer am Marktplatz heraus, die die Gemeinde auf Anregung des VVRs durchgeführt hatte. Der Verein werde, so Kindinger damals abschließend, weiterhin bemüht sein, Reichenbach nach besten Kräften der Satzung entsprechend in Ordnung zu halten. Das zehnjährige Bestehen des VVR wurde beim Grillfest an der Hütte am Pfingstsonntag 1984 begangen.

Freier Autor Nach Anfängen bei der Schülerzeitung "Kurfürst" des Bensheimer Alten Kurfürstlichen Gymnasiums (AKG), Freier Mitarbeiter bei der Lindenfelser Wochenzeitung "Samstag", 1971 Wechsel zum Bergsträßer Anzeiger. Pressemäßig in Wort und Bild in Lautertal tätig.

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