Verkehr

Vor allem entlang der Nibelungenstraße ist es in Lautertal laut

Der Lärm entlang der B 47 bleibt ein Thema. Weitere Tempo-30-Zonen und mehr Kontrollen könnten helfen.

Von 
Thorsten Matzner
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Unter anderem in Gadernheim herrscht auf der B 47 starker Durchgangsverkehr. © Thomas Neu

Lautertal. Besonders entlang der stark befahrenen Nibelungenstraße ist in Lautertal Lärm ein Thema. Bei der Ausarbeitung eines Lärmaktionsplans, wie er nach EU-Recht gefordert wird, kamen daher hauptsächlich von dort Forderungen nach Hilfe. Elmshausen, Reichenbach, Lautern und Gadernheim werden durch den Durchgangsverkehr erheblich belastet.

Vor zwei Jahren war die Gemeinde darum gebeten worden, zu den Plänen des Regierungspräsidiums Darmstadt Stellung zu nehmen. Die Behörde erstellt den Lärmaktionsplan für Südhessen. Die Gemeinde hatte die Bürger dazu aufgefordert, Hinweise zu geben.

In Elmshausen gilt bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde zwischen der Grundschule und dem Fischweiher. Hier boten die Schule einerseits und die Enge der Straße rund um das alte Rathaus andererseits die Möglichkeit einer solchen Temporeduzierung nach dem Ausbau der B 47.

Laut der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Bergstraße wurde bei einer Erhebung festgestellt, dass die Lärmschutzrichtlinien für viele Gebäude eingehalten werden. Dennoch seien an 44 Häusern die Grenzwerte überschritten.

Zuschüsse für schalldichte Fenster sind möglich

In Reichenbach werden an den meisten Gebäuden die Grenzwerte eingehalten. Hier seien es nur elf Häuser, bei denen die Lärmsanierungswerte überschritten seien. Auch hier gibt es einen Abschnitt mit einer reduzierten Tempovorgabe, zwischen dem Falltorweg und der Friedhofstraße.

In Gadernheim ist auffällig, dass an 48 Gebäuden die Werte überschritten werden – mehr als in den anderen Ortsteilen.

Bei einem Überschreiten der Grenzwerte haben Eigentümer die Möglichkeit, Fördermittel für passiven Schallschutz zu beantragen - unter anderem schalldichte Fenster.

Die Gemeinde hat zugesagt, durch Geschwindigkeitskontrollen für Lärmminderung zu sorgen. Vor allem an den Randbereichen der Tempo-30-Zonen gibt es immer wieder Klagen, denn dort wird vermehrt gebremst und beschleunigt. Bisherige Kontrollen zeigten nur wenige Verstöße. Die Kapazitäten der Gemeinde, was solche Kontrollen angeht, sind noch begrenzt.

In diesem Jahr soll eine stationäre Überwachungsanlage gekauft werden, die in der Engstelle am Hahnenbusch in Reichenbach aufgebaut werden soll. Geld dafür steht im Haushaltsplan bereit. Der Etat ist allerdings zwar beschlossen, aber durch die Kommunalaufsicht bisher nicht genehmigt.

Gemeinde kann keine Tempo-30-Zonen auf der B 47 ausweisen

Die Kameras aus der Anlage können auch mobil eingesetzt werden. Dafür sind aber zunächst noch Investitionen in die Ordnungspolizei nötig. Bisher ist bei den mobilen Tempokontrollen ein Dienstleister im Einsatz. Er stellt die Technik zur Verfügung, darf aber selbst die Fälle nicht weiterbearbeiten. Das liegt dann wieder in der Hand der Gemeindeverwaltung.

Der Bürgermeister sagte, eine Möglichkeit, den Interessen der Anwohner an der Nibelungenstraße gerecht zu werden, sei die Ausweisung weiterer Tempo-30-Zonen. Er halte sehr viel davon.

Die Regelungen dazu wurden durch die Novelle der Straßenverkehrsordnung und des Straßenverkehrsgesetzes im Oktober vorigen Jahres erheblich gelockert. Tempo-30-Zonen können nicht mehr nur vor Kitas, Schulen, Pflegeheimen und Krankenhäusern eingerichtet werden, sondern auch im Umfeld von Spielplätzen, Zebrastreifen und auf hochfrequentierten Schulwegen. Dies würde einige Bereiche der B 47 betreffen, allerdings ist die Straße überwiegend gut ausgebaut und breit, was Experten zufolge die Akzeptanz eines Tempolimits reduziert.

Hier müsste die Straße möglicherweise auch noch umgebaut werden. Bei der bislang letzten Sanierung der Bundesstraße in den vergangenen rund zehn Jahren wurden Eingriffe zur Verengung der Straße allerdings nicht in die Pläne aufgenommen.

Eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 ist auch nach der Gesetzesnovelle ausgeschlossen. Tempo-30-Zonen sind daher weiterhin nur punktuell möglich. Die Gemeinde Lautertal selbst hat außerdem keine Handhabe. Sie hat keine eigene Verkehrsbehörde und muss Tempolimits daher beim Kreis Bergstraße durchsetzen.

Beschwerden über Lärm gibt es auch abseits der Nibelungenstraße. In Schmal-Beerbach fordern die Bürger, gegen den Motorradlärm auf der Landstraße nach Ober-Beerbach vorzugehen. Die inzwischen gut ausgebaute und sehr kurvenreiche Strecke zieht die Biker offensichtlich an.

Bürgermeister Andreas Heun berichtete, die Gemeinde habe hier Einspruch erhoben gegen die Feststellung, es bestehe kein Handlungsbedarf. Unter anderem sei die Kommune bei der Polizei und dem Verkehrsministerium des Landes vorstellig geworden. Passiert ist auf ein Schreiben Heuns an den Minister Tarek Al-Wazir im Jahr 2018 hin allerdings nichts.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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