Von Heinz Eichhorn
Lautertal. Von Eberhard Müller wurden die Lautertaler Ferienspiele angeregt. Im Jahr 1973 fanden die ersten drei Veranstaltungen mit rund 90 Teilnehmern in Lautern statt. Inzwischen haben sich die Spiele in den Sommerferien auf 30 Aktionen mit rund 900 Teilnehmern ausgeweitet.
Organisatoren waren vor 40 Jahren der Lauterner Jugendclub Knackwurm und die SPD Lautern, der Eberhard Müller vorstand. Die erste Aktion war von gutem Wetter begünstigt: Bei strahlendem Sonnenschein zogen 29 Kinder mit ihren elf Betreuern durch die Fluren des Lautertals.
Am Rauhenstein bei Gadernheim besuchten die Wanderer einen steinverarbeitenden Betrieb. Besichtigt wurde auch ein Tiergehege an der Neunkircher Straße. Der eigentliche Höhepunkt sollte sich aber wieder auf Lauterner Gemarkung abspielen: Am Waldrand gab es eine Grillparty mit Limonade, vor der die Ausflügler selbst trockenes Holz für den Bratrost suchen mussten. Nach dem Essen wurde auf dem Sportplatz der SG Fußball gespielt.
Torwandschießen, Eierlaufen und Sackhüpfen sorgten dann zwei Wochen später drei Stunden lang für Kurzweil. Die Organisatoren hatten in der Festhalle und davor ein "buntes Kinderland" errichtet, in dem es viel Abwechslung und Spaß gab. Treffsicherheit war beim Büchsenwerfen Trumpf, beim Tauziehen kam es auf Kraft und Geschicklichkeit an.
Topfschlagen und Korbball
Die größte Gaudi jedoch gab es beim Mumienwickeln mit Toilettenpapier und dem Topfschlagen. "Wer bringt den Luftballon am schnellsten zum Platzen?", "Bäumchen wechsle dich" und Korbball waren weitere unterhaltsame Spiele. Besondere Talente kamen beim Fingermalwettbewerb zutage.
Zu Ende gingen die ersten Ferienspiele in Lautertal mit einer Busfahrt in den Naturtierpark Erlenbach und zur Neckarschleuse nach Hirschhorn. Dabei war der jüngste Teilnehmer drei Jahre alt, ein Opa war bereits über das 66. Jahr hinaus. Im Deutschen Haus in Hirschhorn wurde Rast gemacht, bevor es durch den Odenwald zurück nach Lautern ging.
Aus den bescheidenen Anfängen heraus entwickelte sich eine von vielen Vereinen unterstützte Veranstaltungsreihe, die jedes Jahr von mehreren Hundert Kindern besucht wird. Bei den 17. Ferienspielen 1989, die erstmals mit Beteiligung der gemeindlichen Jugendpflegerin Angelika Lange stattfanden, wurden schon 300 Teilnehmer gezählt. 2002 erhöhte sich die Anzahl der Veranstaltungen auf fast 20.
Seit 2003 organisiert Jugendpfleger Peter Schuster die Ferienspiele. Während früher in erster Linie Ferienerlebnisse vermittelt werden sollten, kam jetzt eine weiteres Ziel hinzu: Gemeinde und Vereine wollten berufstätige Eltern bei der Kinderbetreuung unterstützen. Sogar eine dreiwöchigen Ganztagsbetreuung wurde angeboten. Im vergangenen wurde bei den 40. Lautertaler Ferienspielen ein abwechslungsreiches und spannendes Programm mit rund 30 Veranstaltungen geboten. Diese beinhalteten auch Bildungselemente. 14 Vereine unterstützten die Spiele, Fahrten und Angebote. Insgesamt zählte die Jugendpflege rund 900 Teilnehmer, eine Entwicklung, die sich der früh verstorbene Eberhard Müller 1973 sicher nicht hätte vorstellen können.
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