TSV Gadernheim

Tiefenentspannung in Gadernheim

Von 
Ferdinand Derigs
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Volle Konzentration herrscht im Hatha-Yoga-Kurs des TSV Gadernheim. © fred

Gadernheim. Wenn man mit Marzena Jamelle über Yoga spricht, dann spürt man sofort die ansteckende Begeisterung, die sie ihren Kursteilnehmern vermittelt. „Die Nachfrage nach meinen Kursen ist zurzeit besonders groß. Sicher spielt dabei auch die Sehnsucht nach menschlichen Begegnungen eine Rolle, die seit Beginn der Corona-Pandemie stark eingeschränkt sind“, erläutert sie. Außer dem im Vordergrund stehenden sportlichen Aspekt sieht sie einen weiteren Grund für den Ansturm auf ihre zurzeit drei beim TSV Gadernheim angebotenen Yoga-Kurse.

„Dabei ist es mir wichtig, für alle Altersgruppen ein Angebot machen zu können“, so Jamelle. Beim TSV Gadernheim sind dies zurzeit die Gruppen „Bauch-Beine-Po“, „Yoga im besten Alter“ und „Hatha-Yoga“. Im neuen Jahr plant sie, an einem Vormittag noch einen vierten Kurs mit dem Titel „Yoga für den Rücken“ anzubieten. Darüber hinaus lehrt sie an der Mittelpunktschule „Kinder-Yoga“.

Insgesamt leitet die Architektin und dreifache Mutter derzeit zehn bis zwölf Yoga-Kurse in der Woche. Nachdem sie selbst zwölf Jahre lang Yoga betrieben hatte, hat sie ihre Leidenschaft inzwischen zum Beruf gemacht. 2017 ließ sie sich hierfür an einer registrierten Yoga-Schule in Bensheim in inzwischen mehr als 500 Unterrichtseinheiten zur Lehrerin ausbilden.

Kaum Ausrüstung nötig

„Man lernt aber nie aus“, sagt Jamelle. Beim Hatha-Yoga sind Damen und Herren jüngeren und mittleren Alters an der Reihe. Etwa 20 Teilnehmer, darunter immerhin ein Mann, treffen sich jeden Mittwochabend im Foyer der Heidenberghalle in Gadernheim. „Die meisten kommen aus Gadernheim, doch das Angebot hat sich sehr schnell auch in den umliegenden Ortschaften herumgesprochen“, freut sich Marzena Jamelle über den Zuspruch.

Um teilnehmen zu können, brauche man nicht viel Ausrüstung. Eine Gymnastikmatte, ein Gymnastikgurt für Dehnübungen und ein Yoga-Block, der bei einigen Haltungen als Armverlängerung dient, seien vollkommen ausreichend. „Die Teilnahme muss aber bei mir immer vorher bestätigt werden, damit die Teilnehmerzahl am jeweiligen Tag nicht aus dem Ruder läuft.“

Auch die 75 Minuten des Kursangebots laufen nach einem genauen Plan ab. Wichtig sei dabei zunächst das „Ankommen“ der Teilnehmer, damit sie sich auf die Übungen einlassen zu könnten. „Nach dem sich anschließenden Aufwärmen beginnen wir mit den Übungen, die aus verschiedenen Haltungen bestehen, die von den Teilnehmern eingenommen werden.“ Diese Haltungsgruppen, die unter anderem aus Standhaltungen, Dehnübungen, Gleichgewichtshaltungen und Entspannungshaltungen bestehen, werden als Asanas bezeichnet, einem Begriff aus dem indischen Sanskrit, wie die Trainerin erläuterte.

Nach und nach nehmen die Teilnehmer unter ihrer Anleitung Haltungen wie „der Baum“, „der Held 1, 2 oder 3“ und auch „der herabschauende Hund“ ein. „Ich habe für meinen Kurs den sportlichen Ansatz gewählt. Teilweise sind die Haltungen schon recht anspruchsvoll. Insgesamt geht es ja darum, fit zu bleiben“, sagt Marzena Jamelle. Zudem verknüpfe sie die Übungen mit choreographischen Elementen. Das ist verwunderlich, war sie doch viele Jahre Mitglied der Bensheimer Showtanzgruppe Lifeline, die in den 90er Jahren zweimal Weltmeister wurde.

Nach viel körperlicher Anstrengung folgt zum Abschluss die Shavasana. „Bei dieser Haltung geht es um die Tiefenentspannung und das Gefühl, seinen ganzen Körper bei vollem Bewusstsein wahrzunehmen.“ Vielleicht ist es das, was die Menschen in diesen aufgeregten Zeiten brauchen.

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