Lautertal. Bürger in Lautertal, die in eine Photovoltaikanlage investieren wollen, können auf einen Zuschuss von 1000 Euro der Gemeinde hoffen. Der Finanzausschuss der Gemeindevertretung sprach sich einmütig dafür aus, 80 000 Euro für ein Förderprogramm freizugeben. Das Geld ist bereits im Haushaltsplan 2023 veranschlagt, war aber bisher mit einem Sperrvermerk versehen.
Die Initiative zu dem Programm kommt von der Lautertaler Bürgerliste. Sie hatte in den Haushaltsplanberatungen 100 000 Euro dafür beantragt und dies auch bewilligt bekommen. Dass jetzt nur 80 000 Euro zur Verfügung gestellt werden sollen, geht auf einen Antrag der Grünen zurück. Olaf Harjes sagte, es wäre sinnvoll, außer Dach-Anlagen auch Balkonkraftwerke zu fördern – freilich mit einer geringeren Summe.
Einstieg in die Sonnenenergie
Harjes erinnerte daran, dass die Bundesregierung plane, die Installation solcher Anlagen zu erleichtern. Zum Beispiel dadurch, dass nicht notwendigerweise ein neuer Stromzähler gesetzt werden muss. Die Anlagen seien „ein Einstieg“. Da sie relativ günstig seien, könne auf diesem Weg die Nutzung von Sonnenenergie ausprobiert werden. In der Folge könnten Bürger sich dann eine Dach-Anlage kaufen.
Der Sinn von Balkonkraftwerken wurde von Helmut Adam (CDU) dagegen bezweifelt. Er habe sich interessehalber eines zugelegt. Er müsse aber feststellen, dass der Strom weitgehend unvergütet ins Netz gehe, wolle man nicht genau planen, wann man welches Gerät zu Hause in Betrieb nehme. Adam, der in Bezug auf Elektroanlagen vom Fach ist, sah zudem deutliche Sicherheitsprobleme gerade bei Billig-Anlagen, die selbst aufgebaut würden.
Aufwand für Verwaltung zu groß
Olaf Harjes sagte, die Kraftwerke könnten künftig dazu beitragen, dass die Stromrechnung ihrer Besitzer sinke. Schließlich dürften nach der von der Bundesregierung geplanten Reform auch alte Stromzähler genutzt werden, die bei einer Einspeisung von Energie dann rückwärts liefen und somit den Verbrauchswert für die Abrechnung verringerten. Wenn der Kauf unterstützt werde, sei das auch eine Möglichkeit, den Griff zu Billig-Anlagen zu vermeiden.
Bürgermeister Andreas Heun konnte sich aus einem anderen Grund nicht mit einer Öffnung des Förderprogramms für Balkonkraftwerke anfreunden. Der Aufwand für die Verwaltung steige dadurch deutlich an. Im ursprünglich vorgesehenen Programm gehe es um maximal 100 Anträge für jeweils 1000 Euro Zuschuss. Sinke der Zuschuss, dann steige die Zahl der Anträge an. Das sei aber im Rathaus kaum zu leisten. Zumal die Fachabteilung noch vor anderen großen Aufgaben stehe wie der kommunalen Wärmeplanung. Dabei sollen alle Kommunen in Deutschland darlegen, wie der Einsatz erneuerbarer Energien künftig für die örtliche Wärmeversorgung aussehen soll.
Balkonkraftwerke außen vor
Heun sagte, mit dem Förderprogramm mache Lautertal „einen großen Schritt nach vorn“. Sofern das Geld komplett abgerufen werde, entstünden in der Gemeinde neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 500 Kilowatt-Peak. Heun regte an, die Förderung von Balkonkraftwerken in einem späteren Programm vorzusehen. Allerdings sei noch nicht sicher, ob die Gemeinde in den kommenden Jahren dafür Geld zur Verfügung stellen könne.
Peter Rohlfs (LBL) wiederum sah keine Notwendigkeit, Balkonkraftwerke überhaupt zu fördern. Die Anlagen seien mittlerweile so günstig, dass dafür kein Zuschuss als Kauf-Anreiz nötig sei. Bei Dach-Anlagen sei das anders. Zudem sei die Gemeinde mit dem geplanten Förderprogramm an ihre Grenzen gekommen. Es sei die Aufgabe von Kreisen, Ländern und dem Bund, hier weitere Anreize zu setzen. Lautertal habe streng genommen dafür gar kein Geld.
Große Nachfrage erwartet
Letztlich entschloss sich der Ausschuss dazu, 20 000 Euro zurückzuhalten. Zunächst soll das Förderprogramm wie geplant nur für Photovoltaikanlagen mit einer Mindestleistung von fünf Kilowatt-Peak gelten. Wenn klar ist, dass das Geld nicht komplett abgerufen wird, soll neu überlegt werden, ob auch andere Anlagen bezuschusst werden. Allerdings wird grundsätzlich eine große Nachfrage nach den Zuschüssen erwartet. Bürgermeister Heun und Erich Sauer (CDU) berichteten beide, bereits von Interessenten angesprochen worden zu sein.
Damit das Geld nun schnell ausgezahlt werden kann, soll die Gemeindevertretung bereits am Donnerstag, 28. September, die Empfehlung des Finanzausschusses beschließen. Ab Mitte Oktober könnten dann Anträge angenommen werden. Am Donnerstag, 12. Oktober, soll es eine Informationsveranstaltung mit den Bürger-Solarberatern in Lautertal geben.
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