Reichenbach. Das erste Konzert in der Reihe „Wer will, kann kommen“ zog rund 40 Musikliebhaber in die ehemalige Gärtnerei Hechler in Reichenbach. Sopranistin Christine Hechler und Burkhard Dersch am Klavier erfreuten das Publikum mit Frühlingsliedern aus der Romantik.
Mit „Hörst du nicht im Wiesental“ von Edmund Simon Lorenz startete das musikalische Frühjahr. Das Publikum freute sich über die fröhliche Musik und ging vom ersten Moment an mit. Gastgeberin Christine Hechler begrüßte die Konzertbesucher mit den Worten „Schön, dass Sie da sind. Wir versuchen jetzt, den Frühling anzulocken.“ Beispielsweise mit der Arie „Ombra mai fu“ aus der Oper „Xerxes“ von Georg Friedrich Händel. Es ist eines seiner berühmtesten Lieder, die er für Sopranisten geschrieben hat. Im Haymarket-Theater in London wurde es uraufgeführt. Damals sang ein Mann die Sopran-Arie.
Erinnerungen an Lieder aus der Schulzeit
Passend zur Stimme war auch die Arie „So wie die Taube…“ aus Georg Friedrich Händels Oper „Acis und Galatea“. In der Oper geht es um die Liebe der anmutigen Flussnymphe Galatea und dem Hirtenjungen Acis.
Solo spielte Burkhard Dersch „Andante con moto“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Stück gehört zu 48 lyrischen Klavierkompositionen, mit denen der Komponist seine Gefühle und Stimmungen ausdrückt. Bekannt sind die 48 Klavierstücke als „Lieder ohne Worte“. Viel Applaus spendete das Publikum für „Ihr Augen, ihr schönen“ aus Georg Friedrich Händels Libretto „Giulio Cesare in Egitto“.
Christine Hechler glänzte auch bei „Oh mio babbino caro“ (übersetzt „O mein lieber Papa“) aus Giacomo Puccinis einaktiger Oper „Gianni Schicchi“. Die Arie wird von der Tochter der Titelfigur gesungen. Sie bittet ihren Vater um die Einwilligung, den Mann heiraten zu dürfen, den sie liebt, sonst ertränkt sie sich im Fluss Arno.
Danach spielte Burkhard Dersch das Solo „Andante espressivo“ aus Felix Mendelssohn-Bartholdys Zyklus „Lieder ohne Worte“. Im Anschluss erklang mit „Leise zieht durch mein Gemüt“ ein Gedicht von Karl Egon Ebert. Die Melodie dazu stammt ebenfalls von Friedrich Mendelssohn Bartholdy. Er vertonte auch „Das erste Veilchen“ (entstanden um 1834) und das Minnelied „In dem Walde süße Töne“ von Ulrich von Liechtenstein. Zumindest im Mittelalter hat man zu Letzterem auf den Burgen getanzt.
Auf den Klaviertasten ließ Burkhard Dersch dann ein Gewitter erklingen. Er spielte eine Komposition von Friedrich August Burgmüller (geboren 1806 in Regensburg). Burgmüller stammte aus einer sehr musikalischen Familie. Seine Jugend verlebte er in Düsseldorf. Über Basel und Straßburg zog der Komponist später nach Paris und wurde französischer Staatsbürger.
In Reichenbach gehören auch die Lieder von Franz Schubert zu einem Konzert dazu. Christine Hechler sang präsentierte zunächst „Die Taubenpost“ – ein Gedicht von Johann Gabriel Seidl, das Schubert 1828 vertont hat – und im Anschluss „Gott im Frühlinge“ von Johann Peter Uz mit Strophen wie „In seinem schimmernden Gewand hast du den Frühling uns gesandt“. Komponist Franz Schubert hat Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Liebe schwärmt auf allen Wegen“ vertont.
„Lerchengesang“ (entstanden im Jahr 1877) von Johannes Brahms ist ein Lied voller Vorfreude auf die Natur im Frühjahr. Zum Abschluss durften alle mitsingen bei den Volksweisen „Alle Vögel sind schon da“ und „Es tönen die Lieder“. „Das sind die Lieder, die wir immer in der Schule gesungen haben“, freute sich eine Dame. Mit Johannes Brahms’ Wiegenlied „Guten Abend, gut’ Nacht“ nach dem Gedicht von Christian Morgenstern endete das Konzert von Sopranistin Christine Hechler und Pianist Burkhard Dersch in Reichenbach.
Das nächste Konzert in der Gärtnerei Hechler ist am 5. Oktober um 17 Uhr. Aufgeführt wird „Der Sängerkrieg der Heidehasen“, ein Kinderbuch und Hörspiel von Autor James Krüss. Mitwirkende sind Arnold Schäfer, sein Flötenchor und Christine Hechler. Im September will eventuell der Kinderchor „Pavillonlerchen“ ein Konzert geben.
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