Lautertal. Der Lautertaler Ortsverband von Bündnis 90 / Die Grünen hat ein Kandidaten-Wahlprüfstein-Gespräch mit Bürgermeister Andreas Heun geführt. Bei diesem Gespräch ließ der Rathauschef seine Amtszeit Revue passieren und stellte seine Zukunftsperspektiven vor.
„Der Erhalt und die Förderung des sozialen Miteinanders stellten einen zentralen Aspekt in den Zukunftsaktivitäten von Andreas Heun dar“, schildern die Grünen in einer Pressemitteilung. Heun wolle bestehende Projekte erhalten, weiter ausbauen und neue Qualität zum Wohle eines guten sozialen Miteinanders erreichen. Hierbei gelte es, die Jugendpflege der Gemeinde unbedingt zu erhalten, gerade weil sich gezeigt habe, dass Vereine das nicht übernehmen könnten.
Neben der Wiederaufnahme von Angeboten für Senioren führte Andreas Heun insbesondere die zukünftige Vernetzung von Jung und Alt im Sinne von Mehrgenerationen-Projekten aus: „Wissenschaftlich-demographische Untersuchungen zeigen das zunehmende Altern unserer Gesellschaft. Daher müssen wir Angebote entwickeln, die junge und alte Menschen miteinander verbinden. Hierbei müssen sie eine Chance haben, sich so auszutauschen, dass beide Seiten voneinander profitieren.“ Hierbei empfehle er den Gremien, zukünftig unter anderem mit der Neu-Lautertalerin Sonja Keil zusammenarbeiten, die sich als Lehrende der evangelischen Hochschule Darmstadt in diesem Arbeitsfeld betätige. Die aktuelle Ausstellung „Was heißt schon alt?“ im Rathaus sei hierbei nur ein erster Aufschlag, habe Heun betont.
Besonders gefallen habe den Grünen, dass Andreas Heun den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken will. Heun sei glaubhaft, sei er doch aktives Mitglied in mehreren Vereinen wie beispielsweise DRK, APEG, Feuerwehren und Verschönerungsvereinen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Als zweiten Themenschwerpunkt befragten die Grünen den Altbürgermeister hinsichtlich der Investitionen in die Infrastruktur sowie den Stellenwert erneuerbarer Energien. So habe man wissen wollen, wie Heun Lautertals Ausstattung in den nächsten Jahren gestaltet sehen will. Heun habe hierbei auf große Sanierungsleistungen in den vergangenen Jahren bei der Trinkwasserversorgung hingewiesen, die seiner Meinung nach ungebremst fortgesetzt werden sollen, bis ein überzeugender Standard erreicht sei.
Die Gemeindeverwaltung habe unter seiner Führung auch ordentliche Planungen zur energetischen Sanierung der gemeindlichen Immobilien vorgelegt. Allerdings seien einige dieser Maßnahmen durch die jüngsten politischen Entscheidungen abgebremst worden.
Freiflächensolaranlage empfohlen
Heun habe ebenfalls dringend die Umsetzung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage empfohlen: „Ich habe aktiv Kontakte zu Investoren hergestellt, weil diese Technik allgemein anerkannt ist und das Potential hat, eine große Menge erneuerbaren Strom für Lautertaler Bürger bereit zu stellen.“ Aus den Reihen der Grünen war hierzu Unterstützung zu vernehmen: „Eine Energiewende zum Kampf gegen die Klimakrise erreicht man nur, wenn man einerseits den Energiebedarf senkt und erneuerbare Energien installiert.“ Dass auch der Bürgermeisterkandidat Christian Lannert Freiflächen-Photovoltaik propagiere, sei auch Thema bei der jüngsten Jahreshauptversammlung des Lautertaler Ortsverbands von Bündnis 90 / Die Grünen gewesen. Bei der Versammlung habe man eine Entscheidung treffen wollen, welchen Kandidaten man unterstützen möchte.
„Uns ist es ein Rätsel, wie Herr Lannert mutige Projekte gegen die Klimakrise umsetzen will, wenn seine Unterstützer aus CDU und LBL leider berühmt dafür sind, erneuerbare Energien in Lautertal oft auszubremsen, statt zu fördern. Zumindest wurde seitens CDU/LBL die Festsetzung von erneuerbaren Energien in aktuellen Baugebieten und Freiflächen-Photovoltaik im Gemeindevorstand abgelehnt“, erinnerten Teilnehmer der Versammlung.
Zudem bedauern die Grünen, dass es nie zu einem Wahlprüfstein-Gespräch mit dem CDU-Kandidaten Christian Lannert gekommen sei. „Herr Lannert hatte am Tag seiner Vorstellung anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der CDU-Lautertal direkt Kontakt zu den Grünen-Fraktionsmitgliedern aufgenommen und betont, dass er die früheren Wahlprüfstein-Gespräche der Grünen schätze und sich ebenfalls bei den Grünen vorstellen und empfehlen möchte.“ Auch auf Grünen-Kreistagsmitglied Udo Rutkowski sei Lannert mit Gesprächsinteresse zugekommen.
Zur Verwunderung der Grünen habe er sich aber nie wieder zur Vereinbarung eines Gesprächstermins gemeldet. Kontakt habe es nur zum Zwecke der Fraktionskommunikation gegeben. „Selbstverständlich hätte es uns interessiert, Herrn Lannerts konkrete Projektideen für Lautertal kennenzulernen. Da Herr Lannert immer seine Teamkompetenz und parteiübergreifende Kooperationsbereitschaft betont, können wir nicht verstehen, warum er sich schon vor der Wahl gegenteilig verhält und lieber Abstand pflegt, statt sich vorzustellen“, äußerten enttäuschte Mitglieder auf der Hauptversammlung, wie es in der Mitteilung abschließend heißt. stn/red
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