Reichenbach. Die Lautertaler Beigeordnete Ulrike Reiser ist tot. Die Grünen-Kommunalpolitikerin starb am 26. August im Alter von 60 Jahren. Reiser gehörte seit Jahrzehnten zur Lautertaler Kommunalpolitik. Sie war von Anfang an bei der damaligen Grünen Liste Lautertal engagiert und zog 1993 für die GLL in die Gemeindevertretung ein. Einige Jahre lang saß sie auch für ihre Partei im Kreistag.
Die Grünen hatten in Lautertal vor 30 Jahren nicht nur von der allgemein steigenden Aufmerksamkeit für Umweltthemen profitiert. Auch die Diskussion um die Zukunft der Lautertaler Wasserversorgung und Uneinigkeiten innerhalb der seit Jahrzehnten in Lautertal politisch führenden SPD spielten ihnen in die Karten.
Seit 1993 war Ulrike Reiser dann ununterbrochen für die Grünen engagiert, nach einigen Jahren in der Gemeindevertretung – hier auch als Fraktionssprecherin – wechselte sie in den Gemeindevorstand, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte. Gesundheitlich war Reiser schon seit einiger Zeit angeschlagen, versuchte aber weiterhin, ihr Amt auszufüllen.
Die gelernte Kommunikationstrainerin machte eine Ausbildung bei Siemens in Bensheim – heute Dentsply Sirona. Während eines Erziehungsurlaubs bildete sie sich zur Dozentin weiter, wurde Fachfrau für Bürowirtschaft und Betriebswirtschaft.
Kräftezehrend in ihrer kommunalpolitischen Arbeit waren vorwiegend die letzten Jahre. In der Diskussion um den Bau von Windkraftanlagen musste sich Reiser – wie ihre Fraktionskollegen – auch persönliche Angriffe gefallen lassen. Die Finanzkrise der Gemeinde ab 2017 wurde im Wesentlichen Grünen und SPD angelastet, die in den vorhergehenden Jahren gemeinsam eine Mehrheit in der Gemeindevertretung stellten.
Ulrike Reiser war aber auch abseits der Kommunalpolitik engagiert. Über viele Jahre war sie mit Marieta Hiller eine der Pionierinnen beim Aufbau von Tourismusangeboten am Felsenmeer. Als Felsenmeer-Hexe Urisula zog sie mit Kindergruppen durch den Wald.
2002 half Reiser mit, die Bürgerstiftung Lautertal zu gründen. Dort saß sie seither im Vorstand, wobei die Stiftung in den vergangenen Jahren nur noch wenig von sich reden machte. 2019 immerhin wurde der Gründungsvorstand durch einen Stiftungsrat abgelöst.
Federführend an Organisation von „Felsenmeer in Flammen“ beteiligt
Bis zur Corona-Pandemie war die Stiftung präsenter, als es einmal im Jahr das von ihr mit getragene große Licht-und-Musik-Spektakel „Felsenmeer in Flammen“ gab. Ulrike Reiser war nicht nur federführend an der Organisation beteiligt, sondern stand auch als Felsenmeer-Hexe auf der Bühne, wenn das gefordert war. Das Festival war allerdings sehr aufwendig und teuer und lebte daher nach der Pandemie nicht mehr auf.
Engagiert war Ulrike Reiser auch im vor 35 Jahren gegründeten Odenwälder Kleinkunstverein „Doguggschde“. Der Verein hat in den vergangenen Jahren vor allem die Zeltlager zu den Ferienspielen organisiert. Jedes Jahr im März lodern auf seine Initiative hin außerdem an vielen Stellen im Odenwald die Lärmfeuer. „Doguggschde“ bündelt dabei die Aktivitäten lokaler Akteure und betreibt Werbung für die Aktion.
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