Lautertal. Die Gemeinde Lautertal soll das frühere Gasthaus Zur Siegfriedsquelle in Reichenbach kaufen. Das sieht eine Vorlage des Gemeindevorstandes zur nächsten Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag vor. Das Gasthaus steht unmittelbar am Felsenmeer in Reichenbach und seit Jahren leer.
Zurzeit gehört es dem englischen Investor Brian Brennan aus der Lautertaler Partnergemeinde Radlett, der dort ein Hotel bauen wollte. Das Areal mit den alten Immobilien wird auf einen Wert von einer halben Million Euro geschätzt. Brennan würde es der Gemeinde für die Hälfte überlassen, wie Verhandlungen im Rahmen der 50-Jahr-Feier der Gemeinde ergeben haben. Brennan war zum Festakt im Juni nach Lautertal gekommen und hatte sich laut der Vorlage an die Gemeindevertretung mit Bürgermeister Andreas Heun und seinem Stellvertreter Friedrich Mink (LBL) getroffen.
Finanzausschuss soll beraten
Für den Kauf sollen 280 000 Euro im Nachtragshaushalt der Gemeinde bereitgestellt werden, der im Herbst beschlossen werden soll. Damit sind auch die Verwaltungskosten für den Grundstückskauf abgedeckt. Was die Gemeinde mit der Immobilie machen könnte, ist in der Vorlage nicht aufgeführt.
Für eine Nutzbarmachung des Gebäudes oder einen Neubau werden jedenfalls erhebliche weitere Mittel nötig werden. Den Nachtragshaushalt wird Bürgermeister Heun in der gleichen Sitzung vorlegen. Er wird im Finanzausschuss im Detail beraten.
Die Gemeindevertretung soll außerdem über eine Änderung der Planung zum Gewerbegebiet in Gadernheim beraten. Dabei handelt es sich um einen seit Jahren bestehenden Missstand. Die ursprüngliche Planung für das Gelände stammt aus den 90er Jahren und wurde nie richtig umgesetzt. Inzwischen gibt es jedoch neue Ideen, wie man das Gelände neu ordnen könnte. Das wird auch deswegen nötig, weil inzwischen ganz andere Nutzer dort tätig sind. Ein großes Problem ist die Verkehrsführung. Dabei beabsichtigt die Gemeinde, mit der Stadt Lindenfels zusammenzuarbeiten.
Die bisherige ringförmige Erschließungsstraße soll es nicht geben. Stattdessen werden zwei Straßen geplant. Eine im Südteil wird als Fortführung der Straße Am Hergesgrund in Kolmbach hinter der dortigen Druckerei ins Gewerbegebiet hineingeführt und auf dem bisherigen Feldweg zwischen Gadernheim und Kolmbach auf die B 47 stoßen.
Der Feldweg wird derzeit als Zufahrt genutzt, ist allerdings nicht als solche genehmigt. Hier könnten die Lkw und Pkw auf die Nibelungenstraße einbiegen – allerdings nur in Richtung Bensheim. Damit sie auch in die andere Richtung fahren können, sieht der Plan einen „Wendeplatz“ vor, der aus einer Aufweitung der Ecke Nibelungenstraße / Krehbergstraße besteht und auch einen Kreisverkehr darstellen könnte. Einen solchen hatten die Gadernheimer Bürger vor der Sanierung der B 47 vorgeschlagen, um den aus Kolmbach kommenden Autoverkehr zu bremsen. Gegenüber der Krehbergstraße würde die bestehende Zufahrt zu einem Teil der Grundstücke zu einer richtigen Straße ausgebaut und an den Ziegelhüttenweg angebunden. Der könnte dann von der Turmstraße aus in seinem engeren Teil zu einer Einbahnstraße werden, was aus Sicht des Gemeindevorstandes ein weiteres Problem lösen würde.
Die Gadernheimer Feuerwehr soll im Rahmen der Neuordnung des Geländes Platz für ein neues Gerätehaus bekommen. Dafür ist allerdings nun nicht mehr der alte Grünschnitt-Lagerplatz des gemeindlichen Bauhofs vorgesehen, sondern die südwestliche Ecke zwischen der Krehbergstraße und der Nibelungenstraße in Richtung Kolmbach - also gegenüber dem Reinhardt-Böhm-Platz.
Nächstes Jahr wird gewählt
Ein weiteres Bauprojekt wird die Gemeindevertretung beschäftigen, nämlich die geplante Gerätehütte mit Freisitz am Striethteich in Elmshausen, die der Verschönerungsverein bauen will. Hier soll die Gemeinde nach dem Willen von Bürgermeister Andreas Heun zu den geplanten Baukosten von 140 000 Euro insgesamt 46 000 Euro beisteuern. CDU und Bürgerliste hatten dies im Bauausschuss abgelehnt und beschlossen, dass ein Viertel der Summe – 11 500 Euro – nur als Kredit auszuzahlen. Nachdem in und nach der Ausschuss-Sitzung wegen des Beschlusses die Wogen hochgegangen waren, war auf die Sitzung der Gemeindevertretung verwiesen worden, in der erst die Entscheidung fallen werde. Nun darf man gespannt sein.
Mehrere Personalien sind zu regeln. Wegen des Todes des LBL-Gemeindevertreters Günter Haas und des Rückzugs der CDU-Gemeindevertreter Uwe Volk und Michael Roth müssen Posten bei Verbänden und im Kindergarten-Kuratorium neu besetzt werden. Zur Kinderbetreuung erhält die Gemeindevertretung die neue Bedarfsplanung für die Kindergärten. Die Situation dort war im Juni bereits Thema im Sozialausschuss gewesen. Dabei hatte sich gezeigt, dass es kaum noch freie Plätze gibt.
Die Gemeinde kann mit der Lösung des Problems wohl nicht warten, bis der geplante neue Kindergarten an der Lautertalhalle in Elmshausen fertig ist – zumal noch gar nicht klar ist, ob der Bau an der vorgesehenen Stelle genehmigt wird. Und zumal sich abzeichnet, dass der neue Kindergarten nicht wie geplant dazu führt, dass die Einrichtungen in Lautern und Reichenbach geschlossen werden können. Dafür reichen die neu geschaffenen Plätze wohl nicht aus.
Die CDU-Fraktion hat für die Sitzung schließlich noch einen Antrag eingereicht. Sie will einen Termin für die nächste Bürgermeisterwahl festlegen lassen, die im kommenden Jahr ansteht. Als Wahltag wird der 4. Juni vorgeschlagen – eine Woche nach Pfingsten, so dass sich der Heilige Geist noch auf den Endspurt im Wahlkampf legen kann. Eine Stichwahl wäre dann am 18. Juni, sofern nötig. Andreas Heun wurde am 2. November 2017 in der Gemeindevertretung ins Amt eingeführt. Nach den rechtlichen Bestimmungen muss daher zwischen dem 1. Mai und dem 1. August 2023 die nächste Wahl sein.
Info: Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag, 8. September, ab 19 Uhr im Rathaus in Reichenbach
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