Lautertal. Ein fester Bestandteil des gemeindlichen Lebens in Lautertal sind Beziehungen zu den europäischen Gemeinden Radlett (England), Jarnac (Frankreich) und Dogliani (Italien). Heute jährt sich die Besiegelung dieser Freundschaft mit der Unterzeichnung der Verschwisterungsurkunde vor dem Rathaus in Jarnac zum 40. Mal. Am 18. Juni 1983 kam es zur Gegenzeichnung der Urkunde auf der Kirchentreppe in Reichenbach.
In der Zeit danach entwickelten sich zahllose Freundschaften, die zum Teil heute noch bestehen. Feste Kontakte haben sich zwischen den Feuerwehren in Lautern und Jarnac entwickelt. Ebenso bestanden zeitweilig ein Austausch zwischen den Schulen in Gadernheim und Jarnac sowie dem TSV Gadernheim und dem Fußballclub in Jarnac. Selbst eine Ehe kam durch die Verbindung mit Jarnac zustande.
Endlos ist Zahl der im Lauf der Jahre ausgetauschten Geschenke. So überraschten die Freunde in Jarnac ihre Gäste zur Verschwisterung 1982 mit selbst gestalteten Windlichtern als Erinnerungsgeschenk.
Der Verschwisterung vorangegangen war ein erster Besuch von Bürgern aus Jarnac im Mai 1979 im Odenwald, den engagierte Lautertaler organisiert hatten. In Jarnac sahen sich Lautertaler im September desselben Jahres um. Die dort gewonnenen Eindrücke stellten sie in einer Bürgerversammlung der Bevölkerung im Oktober 1979 vor. Aus diesem Treffen entwickelte sich der Vorläufer des Lautertaler Verschwisterungsverein Arbeitskreis Partnerschaft Europäischer Gemeinden (Apeg), der seit dem 25. Juni 1980 als Verein die Verschwisterungen der Gemeinde mit Leben erfüllt.
Bernhard Hine servierte Cognac
Im August 1981 organisierten die Apeg-Aktiven eine Französische Woche, um die Verschwisterung vorzubereiten. In loser Folge gab es weitere „französische“ Veranstaltungen, unter anderem 2008 eine Cognac-Verkostung mit Bernard Hine aus Jarnac, einem der Motoren der Verschwisterung mit der französischen Gemeinde. Außer Hine gehören Jean Roullet und der damalige Bürgermeister von Jarnac, Maurice Voiron zu den mittlerweile verstorbenen Vätern der Verbindung zu Lautertal. Auch auf Lautertaler Seite sind mehrere Engagierte der ersten Stunde bereits verstorben: Ruth Fahlbusch und Ludwig Sauer, beide Ehrenbürger Jarnacs, sowie Eva Katz und Irmgard Allerkamp.
Bei der Verschwisterungsarbeit mitgewirkt hat auch der Lautertaler Jugendrat, der mehrfach die Partnerstadt an der Charente besucht und Jugendcamps organisiert hat.
In fünfjährigem Rhythmus gab es nach der Verschwisterung wechselseitig in Jarnac oder Lautertal Jubiläumsfeiern. Zahlreiche Gastgeschenke in den Rathäusern geben Zeugnis von diesen Begegnungen. Urkunden zieren den Sitzungssaal in Reichenbach. Das 30-jährige Bestehen der Verschwisterung wurde wegen der Feier des 1000. Gründungstages von Reichenbach vorgezogen; die Feier in Jarnac war dann 2013. Das 40-Jährige wurde im Juli zusammen mit dem französischen Nationalfeiertag in Jarnac gefeiert. Die Feier in Lautertal steht für das nächste Jahr an.
Jarnac, im französischen Département Charente zwischen Angoulême und Cognac im Westen Frankreichs gelegen, hat rund 5000 Einwohner. Besonders für seine Erzeugnisse Cognac und Pineau ist Jarnac wie das gesamte Tal der Charente seit Jahrhunderten bekannt. Das Flüsschen Charente wird für den Wassertourismus durch Sport- und Hausboote genutzt.
Dem bekanntesten Sohn der Stadt, dem in Jarnac beigesetzten Staatspräsidenten François Mitterrand, ist ein Kulturzentrum gewidmet. Außer Dalkeith, mit dem Jarnac bereits seit 1960 verschwistert ist, hat die französische Stadt seit 1995 das kanadische Donnacona und seit 1999 das italienische Dogliani als Partnerstädte. Mit Letzterem ist Lautertal seit dem 5. Juni 2016 ebenfalls verschwistert. koe
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