Lautertal. Als eine „Investition, die Spaß macht“ bezeichnete Bürgersolarberater Hans-Josef Schütz den Bau von Photovoltaikanlagen bei einem Informationsabend der Gemeinde Lautertal zur Förderung von Photovoltaikanlagen im Rathaus in Reichenbach.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Anhand einer Präsentation mittels Beamer erläuterte Schütz, dass wir in Zukunft Strom in vielen Bereichen benötigen werden, sei es für die Herstellung von Wasserstoff, E-Fuels, Elektroautos oder die Waschmaschine. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen komme die Sonnenenergie als einzige Energie direkt und ohne größeren Aufwand und Umwege in jeden einzelnen Haushalt. Die Logik spreche daher eindeutig für Solaranlagen.
Dank der heutigen Solarmodule spiele die Dachausrichtung nicht mehr eine so große Rolle. Dächer nach Norden seien allerdings weitgehend ungeeignet. Auch die Dachneigung und das Material der Dachdeckung bedeuteten heute kein Problem mehr.
Unabhängigkeit von Stromkonzernen
Die ehrenamtlichen Bürgersolarberater (BSB) seien unabhängig, ehrenamtlich und kostenlos arbeitende Berater. Sie wollen durch den „Dschungel von Informationen und verwirrenden Werbung“ führen. Die Solarberater seien bundesweit vernetzt und stünden in ständigem Erfahrungsaustausch. Im Kreis Bergstraße engagierten sich 15 „BSB“-Spezialisten aus den unterschiedlichsten Berufen. Sie seien nur beratend tätig, die Ausgestaltung der Anlagen sei dann Sache der Einrichter. Die BSB begleiten die Maßnahmen vom Anfangsgedanken zum Bau einer Solaranlagen bis zum laufenden Gerät auf dem Dach, so Schütz.
Als Argument für die Errichtung von Solaranlagen nannte der Solarberater noch die Unabhängigkeit von Stromkonzernen und dass man dazu beitragen könne, „dass die Welt für unsere Enkel und Ur-Enkel noch lebenswert ist“. Die BSB erarbeiten mittels Fragebogen Berechnungen für die Solaranlagen und deren Leistung. Ferner werde hinsichtlich fairer Angebote und Förderprogramme beraten. Bei „Angeboten zum Nulltarif“ riet Schütz „Uffbasse!“. Man solle sich lieber mal bei Nachbarn informieren, die bereits eine Photovoltaik-Anlage montiert hätten. Die vom Einrichter gemachten Angebote würden dann mit den Bauwilligen besprochen. Dann könne es losgehen.
Unter www.buergersolarberatung.de oder telefonisch unter 06209 / 3000 könne man mit den Bürgersolarberatern Kontakt aufnehmen. Schütz lud abschließend dazu ein, selbst Bürgersolarberater zu werden. Eine Anmeldung sei ebenfalls über die Homepage möglich. Bürgermeister Andreas Heun dankte dem Referenten für dessen Ausführungen und ging auf die in Lautertal beschlossene Förderung von Solaranlagen ein. Eine Bezuschussung kann ab sofort im Rathaus zunächst erst einmal formlos beantragt werden.
Geld auch für Balkonkraftwerke
Nach der Bestätigung des Einganges dieser Anmeldung, kann auf der Homepage der Gemeinde unter www.lautertal.de/rathaus-uebersicht.html eine PDF-Datei mit dem Titel „Wattbewerb“ zusammen mit einem endgültigen Förderantrag heruntergeladen werden. Dieser kann jedoch erst ausgefüllt werden, wenn das Angebot des Einrichters vorliegt.
Wie Heun weiter informierte, habe die Gemeindevertretung der Gemeinde Lautertal am 28. September ein Solarbudget in Höhe von 80 000 Euro beschlossen. Damit sollen PV-Anlagen in Höhe von 1000 Euro und Balkonanlagen mit 250 Euro gefördert werden. Unter https://plattform.wattbewerb.de/ranking kann der Ausbau dieser Anlagen in Lautertal verfolgt werden. Es können nur Maßnahmen innerhalb der Gemeinde Lautertal gefördert werden. Förderzusagen werden im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel in der Reihenfolge des Eingangs der Förderanträge erteilt. Der Antrag kann am PC ausgefüllt und anschließend entweder per Post verschickt oder persönlich im Rathaus eingeworfen werfen. Wahlweise kann der Antrag auch per E-Mail an info@lautertal.de an die Gemeinde geschickt werden.
Die Förderung sei eine freiwillige Leistung der Gemeinde, auf die kein Rechtsanspruch bestehe, betonte Heun. Des Weiteren seien Gebäude mit gewerblicher Nutzung von der kommunalen Förderung ausgeschlossen. Um den Zuschuss von 1000 Euro zu erhalten, müsse die geplante Maßnahme eine Neuanschaffung sein, eine Leistung von mindestens fünf Kilowatt-Peak haben sowie über 5000 Euro kosten. Für die 250 Euro, die für eine Balkonanlage als Zuschuss gewährt werde, bestehe kein Mindestbetrag. Innerhalb von acht Monaten nach der Bewilligung müsse die Maßnahme durchgeführt sein. Die Auszahlung erfolge, so Heun weiter, nach der Prüfung der Unterlagen.
Engpässe seien vorbei
Heun wies noch darauf hin, dass nach der Installation eine Anmeldung der Anlage im Marktstammregister der Bundesnetzagentur sowie beim lokalen Stromnetzbetreiber erforderlich ist. Ferner sei zu beachten, dass die Anlage mindestens 15 Jahre betrieben werden müsse. Die Gemeinde behalte sich vor, bei Demontage oder Stilllegung den Förderbetrag anteilig der Jahre zurückzufordern. Barbara Schultheis von der Gemeindeverwaltung steht unter der Telefonnummer 06254/ 30730 sowie dienstags von 14 bis 15.30 Uhr im kleinen Sitzungssaal für Fragen zur Verfügung.
Abschließend beantwortete Hans-Josef Schütz Fragen aus dem Publikum. So betonte er, dass es Sinn mache, selbst auf einem 30 Jahre alten Dach eine PV-Anlage zu montieren. Die meisten Dächer seien heute in Ordnung. Er bestätigte auch, dass sogenannte Balkonkraftwerke auch auf der Terrasse oder im Garten aufgestellt werden könnten.
Hinsichtlich der Verfügbarkeit versicherte Schütz, dass Module in ausreichender Zahl auf dem Markt seien und selbst die Engpässe bei den Einrichtern jetzt wohl vorbei seien. Wer seine Anlage selbst auf seinem Dach installieren möchte, sollte sich mit einem Elektriker absprechen, der die Anlage abnehmen und anschließen werde.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal_artikel,-lautertal-lautertal-solaranlage-foerderung-_arid,2136565.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal.html