Elmshausen. Bei der Beratung des Bebauungsplans Schmelzig wurde auch darüber gesprochen, ob für das Neubaugebiet in Elmshausen eine Pflicht zum Bau von Regenwasserzisternen verhängt werden sollte. SPD und Grüne verfolgen dieses Ziel schon länger, allerdings stoßen sie dabei bei den Fraktionen von CDU und LBL auf Widerstand.
So auch diesmal: eine Pflicht für den Bau von Zisternen wurde in der Gemeindevertretung abgelehnt. Jürgen Röhrig (LBL) sah gerade im Schmelzig wenig Nutzen darin. Das habe Planer Michael Schweiger bereits im Bauausschuss deutlich gemacht. Man dürfe Bauherren – vor allem die von der Gemeinde gesuchten jungen Familien – nicht finanziell überfordern.
Immerhin wird aber im Bauausschuss demnächst das Thema nochmals beraten. Ein Antrag der SPD wurde dorthin überwiesen. Allerdings musste der Antragsteller seine Formulierung zuvor entschärfen, weil CDU und LBL sonst mit einer Ablehnung drohten. Der Ausschuss soll nun nur grundsätzlich über das Thema beraten und dazu auch Experten anhören. Tobias Pöselt (SPD) schlug vor, einen Vertreter der Gemeinde Modautal einzuladen, wo es eine solche Pflicht bereits gebe.
Frank Maus (Grüne) kritisierte die Haltung von CDU und Bürgerliste als „traurig“. Die Gemeinde Lautertal habe schon vor 18 Jahren Hausbesitzern den Bau von Zisternen vorgeschrieben. Er bezog sich dabei auf den Höllackerweg in Reichenbach. Maus sagte, der Klimawandel werde nicht aufzuhalten sein. Zisternen könnten einerseits dabei helfen, Wasser nach starken Regenfällen zurückzuhalten und damit die Flüsse zu entlasten. Andererseits seien sie eine Hilfe bei der Einsparung von Trinkwasser.
Lautertal habe jetzt schon nicht mehr genug Wasser für seine Bürger. Elmshausen und Teile von Reichenbach würden aus dem Ried versorgt. Das werde aber auch nicht ewig so weitergehen können, so Maus. Da auch der Rhein immer weniger Wasser habe, werde die Infiltration von Rheinwasser ins Ried nicht dauerhaft aufrechterhalten werden können. Und dann werde Lautertal von dort möglicherweise kein Wasser mehr bekommen.
CDU will keine Gängelung
Albrecht Kaffenberger (SPD) wies die Darstellung zurück, dass eine Zisterne vorwiegend zusätzliche Kosten verursache. Sie verteuere zwar den Hausbau, allerdings spare der Hausbesitzer anschließend viel Geld, weil er weniger Wasser von der Gemeinde beziehen müsse. Unter dem Strich werde sich die Investition also lohnen.
Carsten Stephan (CDU) verteidigte die Position seiner Fraktion. Die CDU bestehe nicht aus „Umweltsäuen“. Die Notwendigkeit, dem Klimawandel zu begegnen, werde auch hier gesehen. Die Fraktion lehne es allerdings ab, den Bürgern den Bau von Zisternen vorzuschreiben. „Die Leute kommen von selbst drauf.“ Eine Gängelung sei unnötig, jeder könne selbst entscheiden, ob eine Zisterne – oder auch eine Photovoltaikanlage – für ihn sinnvoll sei.
Erich Sauer (CDU) bog kurz in die Bundespolitik ab. Die immer weiter um sich greifende Bevormundung der Bürger durch die Ampelkoalition sei ein Grund für die guten Umfrageergebnisse der AfD. Sauer sagte, angesichts steigender Bauzinsen und einem eklatanten Mangel an Wohnraum sei es falsch, Bauherren weitere Kosten zum Beispiel für eine Zisterne aufzuzwingen.
Auf Zustimmung stieß die Anregung von Frank Maus, bei der weiteren Erschließung des Schmelzigs wieder die Zufahrt aus dem Gewerbegebiet am Schiffersacker zu öffnen, damit die Baufahrzeuge nicht den Fischweiher und die Sachsenhäuser Straße nutzen müssen. tm
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