Nahverkehr

Jetzt fehlt noch ein Bus nach Jugenheim

Weitere Verbesserungen wären denkbar

Von 
Thorsten Matzner
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Das neue Busangebot ist für Bürgermeister Andreas Heun und den Beedenkircher Ortsvorsteher Hartmut Krämer noch nicht das Ende der Fahnenstange. Bei einer „Probefahrt“ von Reichenbach nach Reinheim und zurück brachte Heun noch Optimierungsbedarf an. Aus seiner Sicht sei sowohl die Schleife der Busse nach Neunkirchen wie auch die innerhalb von Groß-Bieberau (Schaubacher Berg) verzichtbar. Damit könne sich die Fahrtzeit noch weiter verkürzen.

Zeit verlieren die Busse auch am Felsenmeer. Dort ist die bisherige Haltestelle zwar gut sichtbar für die Besucher. Die Busse müssen aber über eine Schotterpiste eine Runde drehen. Das betrifft auch den Schulbusverkehr auf der Linie 664. Vor allem bei Regen und im Winter ist die Buswendeschleife schlecht befahrbar. Aus Richtung Reichenbach ist die Haltestelle schwierig einzusehen, so dass Busse dort schon Fahrgäste vergessen haben.

Die Haltestelle an die Beedenkircher Straße zu verlegen, ist allerdings nicht so einfach möglich. Die Gemeinde müsste Geld in die Hand nehmen, um Platz zu schaffen, damit die Fahrgäste gefahrlos warten sowie ein- und aussteigen können.

Der Anschluss im Gersprenztal ist auch bei der aktuellen Route mit den kleineren und größeren Umwegen gewährleistet ist. Von Groß-Bieberau beziehungsweise Reinheim aus fahren Busse nach Reichelsheim / Fürth und Darmstadt. In Reinheim hält außerdem die Odenwaldbahn.

Auch Ortsvorsteher Hartmut Krämer sieht Bedarf für Verbesserungen. Er hat dabei die noch nicht versorgten Ortsteile bei Beedenkirchen im Blick. Mit einer regelmäßigen Verbindung von Reichenbach nach Jugenheim könnten die Bürger noch besser bedient werden. Denn in Jugenheim kann man auf die Straßenbahn nach Darmstadt umsteigen. Die MO2-Busse könnten dann in Beedenkirchen wenden, zum Beispiel am alten Friedhof.

Krämer hält auch das Fahrkartensystem für noch nicht optimal – trotz des Deutschlandtickets. Das gewährleistet immerhin, dass man grenzüberschreitend in VRN und RMV unterwegs sein kann. Es ist allerdings nicht möglich, Einzelfahrkarten zu buchen. Das geht für die Bahn am Schalter im Bensheimer Bahnhof. Für die anderen Verkehrsmittel muss man für jedes Verbundgebiet eine eigene Fahrkarte kaufen.

Ein neuer Anlauf für den Bürgerbus?

Krämer hat in den Niederlanden ein niederschwelliges Modell kennengelernt. Dort sei es möglich, die Busse mit einer normalen Girokarte der Bank zu nutzen – und zwar überall. Beim Einstieg und beim Ausstieg müsse man sich mit der Karte registrieren. Die Wegstrecke werde dann berechnet und der Betrag abgebucht. Das deutsche System der Verkehrsverbünde hält Krämer dagegen für wenig komfortabel.

Es ist auch einer der Gründe, warum die Buslinien an verschiedenen Punkten in der Region willkürlich enden. Das passiert in der Regel an der Kreisgrenze, die auch die Grenze zwischen RMV und VRN ist. Deshalb fährt ein Bus von Bensheim nach Balkhausen und nicht weiter nach Lautertal. Er würde nur bis nach Hochstädten fahren, wenn der Bus dort wenden könnte. Deswegen fährt kein Bus zwischen Neunkirchen und Winterkasten. Und deswegen gibt es keine Verbindung zwischen Gadernheim und Brandau.

Bürgermeister Heun überlegt, einen weiteren Anlauf für einen Bürgerbus zu unternehmen. Den hatte er bereits im Wahlkampf 2017 auf seine Liste. Er könnte die Ortsteile am Krehberg besser anbinden, aber auch für Beedenkirchen und Umgebung weitere Vorteile bringen. Dafür gebe es auch Zuschüsse. Der erste Anlauf sei daran gescheitert, dass sich keine ehrenamtlichen Fahrer gefunden hätten. tm

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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