Lautertal. Warum wollen sie eigentlich Bürgermeister von Lautertal werden?
Christian Lannert: Das ist tatsächlich die Frage, die ich am häufigsten gestellt bekomme. Erstens, die Gegend ist meine Heimat. Ich bin in Fürth groß geworden, jetzt wohne ich in Schönberg. Das Lautertal und die Gegend drumherum prägt mich schon mein ganzes Leben. Zweitens: das Amt des Bürgermeisters ist mit das interessanteste und schönste, das wir in unserer kommunalen Familie haben. Ich glaube, dass das ein Amt ist, wo man sehr nah an den Leuten ist und konkrete Probleme mit den Leuten zusammen lösen kann. Das hat mich beruflich und bei meinen diversen Tätigkeiten immer sehr erfüllt. Ich bin überzeugt, dass mir das als Bürgermeister ebenfalls sehr viel Freude bereiten wird und es wert ist, seine Energie und seine Arbeit dazu investieren. Es ist ein forderndes Amt, und Wahlkampf ist eine sehr fordernde Angelegenheit. Dieses Abenteuer einfach mal mitzumachen, ist eine sehr schöne und intensive Erfahrung.
Was würden Sie als die größten Probleme Lautertals bezeichnen?
Lannert: Was ich mitgenommen habe von den vielen Gesprächen bei Veranstaltungen und an den Haustüren: die Leute sagen erst mal, dass die sehr gerne in Lautertal leben. Das ist ja positiv. Aber sie sagen auch, es geht hier nichts vorwärts. Die Politik oder die Art und Weise, wie die politischen Gremien miteinander umgehen, finde ich ganz unangenehm. Aus dieser Gemengelage ergeben sich im Prinzip die Herausforderungen der Gemeinde.
Was muss sich in den Gremien ändern?
Lannert: Ich zeige da nicht mit einem Finger in irgendeine Richtung. Da haben sicherlich alle ihren Teil dran. Die Gemeindepolitik wird oft als nicht zielführend und als wenig konstruktiv wahrgenommen. Ich glaube, dass der Bürgermeister hier ein großer Teil der Lösung sein kann, indem man moderiert, auf eine klare Kommunikation achtet, Interessensausgleiche herstellt, Personen und Gruppen zusammenbringt.
Und wo geht es nicht vorwärts?
Lannert: Das betrifft die Kitas. Es betrifft die Bauprojekte, um zwei Beispiele zu nehmen. Ich treffe viele junge Eltern, die sagen: Wir warten dringend auf einen Kita-Platz oder es ist sehr schwierig, hier einen Kita-Platz zu finden. Wir haben keine großen Gewerbeflächen. Wir haben nicht riesig viel Spielräume in der Entwicklung. Ja, wir können nicht wie Bensheim einfach immer weiter ins Ried bauen, wir müssen mit dem haushalten, was wir haben. Aber Lautertal ist eine sehr attraktive Wohngemeinde. Es hat auch ein aktives und interessantes Gewerbe. Aber in allererster Linie ist es ein sehr attraktiver Wohnort und damit es das bleibt, brauchen wir Wohnraum und Kita-Plätze.
Dazu braucht man aber auch Geld.
Lannert: Was im Hintergrund steht, ist das Thema Finanzen. Die Gemeinde nimmt Geld, damit sie Aufgaben erfüllen kann. Dann die Frage nach dem Ausbau der erneuerbaren Energien, die Feuerwehren, die Vereine, deren Mitglieder älter werden, soziale Angebote für Senioren mit den Aspekten, die dranhängen: Pflege, soziale Teilhabe, Beratung. Das Ziel muss sein, dass Menschen, solange es geht, selbstbestimmt da leben können, wo sie möchten.
Von der Verwaltung heißt es, man müsse priorisieren. Wie könnte man die Projekte beschleunigen?
Lannert: Wir haben auf absehbare Zeit nicht die Möglichkeit, unsere Wasserhähne zu vergolden. Das ist ganz klar. Das erwarten die Leute auch nicht. Was aber ganz wichtig ist, ist eine exakte Datengrundlage zu schaffen für die Herausforderungen.
Können Sie das näher erläutern?
Lannert: Nehmen wir als Beispiel die Straßen: Ich habe mit dem Ortsbeirat in Beedenkirchen gesprochen wegen der Hutzelstraße. Das ist ja ein emotionales Anliegen für die Leute dort oben. Auch nach dem Straßenzustandskataster existieren im Prinzip drei verschiedene Zahlen zu den Kosten. Auf dieser Grundlage kann ich nicht vernünftig planen. Der erste Schritt muss immer sein, eine präzise Datengrundlage zu haben, um dann auf dieser Grundlage eine Priorisierung vorzunehmen: Warum machen wir jetzt das und nichts anderes. Dann kann ich den Leuten das auch erklären. Wenn das nachvollziehbar ist und transparent, dann habe ich auch Akzeptanz dafür. Dann kann ich mit den nicht sehr üppigen Ressourcen haushalten und schauen, dass ich einen Schritt nach dem anderen gehe und die Themen abarbeite.
Wie würden Sie das anpacken?
Lannert: Dazu muss ich mir nach der Wahl einen sehr viel besseren Einblick über den Stand der Verwaltung verschaffen, als ich ihn jetzt als Außenstehender habe. Was brauchen die Leute, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können? In einer Verwaltung dieser Größe ist der Bürgermeister letzten Endes auch Sachbearbeiter. Man muss sich in die Dinge detailliert einarbeiten. Man muss früh aufstehen, hart arbeiten und offen sein für Mitarbeiter und für die Ideen, die da reinkommen. Ich glaube, dass der eine oder andere Optimierungsbedarf in der Verwaltung vorhanden ist. Man kann den Leuten als Bürgermeister helfen, ihre Arbeit noch besser zu tun.
Sie wollen die „Lautertaler Verhältnisse“ positiv besetzt wissen. Wie wollen sie das schaffen?
Lannert: Meine beruflichen Aufgaben sind an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Projektmanagement. Ich arbeite seit vielen Jahren für das Kultusministerium bei der Schulentwicklung, Personalentwicklung und Organisationsentwicklung. Das ist kein reiner Verwaltungsjob. Sie wollen Dinge verändern, Projekte voranbringen mit den Menschen, die betroffen sind, den Schulen, der Wirtschaft, der Verwaltung. Die Fähigkeit, die ich in meinem Beruf erworben habe, ist, Dinge zu entwickeln und die Leute mitzunehmen dabei. Ich glaube, dass mich das mehr qualifiziert als ein reiner Verwaltungsbackground. Sie müssen Dinge erklären. Sie müssen werben, sie müssen versuchen, andere Standpunkte zu verstehen. Und sie müssen versuchen, gemeinsam etwas von Wert zu schaffen.
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Das heißt konkret?
Lannert: Seitdem ich mich intensiv mit der Politik in Lautertal beschäftige, haben sich bestimmte Muster wiederholt. Das war beim Striethteich letztes Jahr. Da war die Sache mit der Waldakademie und diese Freiflächen-Photovoltaik. Zunächst gibt es eine Idee, die ist erst einmal ganz gut. Nun bin ich wieder bei dem Thema exakte Datengrundlage. Es muss geklärt werden: Was hängt da dran? Was wollen wir erreichen? Wie können wir überprüfen, ob es ein Erfolg war? Wie viel kostet es genau? Wie viele Leute sollten beteiligt werden? Bisher wurde dieser Schritt im Prinzip immer übersprungen und sehr schnell mit dem Finger aufeinander gezeigt und Schuldvorwürfe gemacht. Dann wurde im Prinzip nicht mehr über die Sache gesprochen und über die damit verbundenen Möglichkeiten für die Gemeinde. Das habe ich als immer sehr unglücklich empfunden.
Welches Thema hat für Sie die höchste Priorität?
Lannert: Ursula von der Leyen hat sich, als sie Verteidigungsministerin wurde, drei Wochen lang eingebunkert in ihrem neuen Büro. Sie hat alle Akten gelesen, mit allen Mitarbeitern gesprochen, mit allen telefoniert, die irgendetwas zu sagen hatten. Genau das habe ich auch vor. Ich möchte mich detailliert in alles einarbeiten. Ich möchte intensiv mit jedem in der Verwaltung sprechen. Ich möchte mit allen Ortsvorstehern, Wehrführern, mit dem Vereinsvorsitzenden, den Fraktionsvorsitzenden und den Parteivorsitzenden der Gruppen, die wir haben, reden, einfach um mir einen Überblick zu verschaffen. Was ist aus eurer Sicht jetzt brennend? Woran hapert es? Wie machen wir nach dem Wahlkampf gemeinsam weiter?
Von den großen Dingen müssen wir die Kita-Situation voranbringen und von den kleineren Dingen diese sozialen Ziele wie Angebote für Senioren. Wir könnten schauen, ob wir einen Tagespflege-Stützpunkt nach Lautertal bekommen. Dann würde ich mir gerne die Baugebiete vornehmen. Ich habe einen ganz guten Draht in den Kreis und würde einfach mal im Detail nachhören. Was klemmt da?
Was ich auch vorhabe, ist, diese Haustürbesuche beizubehalten. Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann – sonst sicher nicht mein Vorbild – hat sich jede Woche eine Stunde Zeit genommen nach Feierabend und ist an die Haustüren gegangen und hat gefragt: Wo drückt der Schuh? Läuft alles, oder habt ihr Probleme? Ich will in einem kontinuierlichen Austausch mit den Leuten bleiben außerhalb der politischen Blasen – weil ich den Eindruck habe, dass viele Dinge, von denen die Leute sprechen, keine Millionen kosten.
Sie treten als CDU-Kandidat an. Warum nicht als Unabhängiger?
Lannert: Zunächst mal ist es eine Formsache. Man kann Unterschriften sammeln und dann als Unabhängiger antreten oder man lässt sich von einer Partei vorschlagen. Die CDU Bergstraße ist meine politische Heimat. Mittlerweile bin ich stellvertretender Kreisvorsitzender. Es erschiene mir wenig überzeugend, wenn ich sage: Ich bin parteiunabhängig.
Ich bin aber auch fest davon überzeugt, dass man das Amt des Bürgermeisters in Lautertal nur überparteilich machen kann. Deswegen mache ich die Haustürbesuche immer allein. Man kriegt immer zu hören: in die Ecke darfst du nicht gehen, da wohnen Grüne. Da wohnen Rote, da musst du auch nicht hingehen. Ich will das nicht hören. Ich gehe zu allen. Ich rede mit allen.
Würden Sie nach Lautertal ziehen, wenn Sie die Wahl gewinnen?
Lannert: Ich wohne zehn Minuten vom Rathaus entfernt. Wenn sich herausstellt, dass das zu viel ist, um meiner Arbeit vollumfänglich nachzugehen, werde ich versuchen, noch näher dran zu ziehen. Es gibt viele Leute, die eine Wohnung suchen. Ich habe schon eine Wohnung, da lasse ich anderen den Vorzug.
Was schätzen Sie an der Gemeinde Lautertal?
Lannert: Viele Dinge. Ich verbringe mein ganzes Leben lang schon Zeit hier. Das hat angefangen als kleines Kind beim Klettern im Felsenmeer. Da waren Sachen wie diese großartigen Flohmärkte, die dort immer stattfanden. Ich schätze das Wandern, die Architektur, die schönen Fachwerkhäuser, diese tollen Gärten, die Kirchen. Dann ist es die Landschaft. Ich gehe sehr viel joggen. Ich mag es, sich ein paar Stunden auf diesen Feldwegen zu verirren und immer wieder neue wunderschöne Aussichten zu entdecken.
Es ist wahnsinnig schön hier. Es ist der wichtigste Grund für meine Bereitschaft, sich zu engagieren. Ich komme aus dem vorderen Odenwald und ich mochte immer diese Verhältnisse hier. Ich mochte die vielen Ortsteile, die Vereine, die Kirchengemeinden, diese Traditionen. Ich mag aber auch das Schwierige, das Dickköpfige, das die Menschen hier haben, weil sie in der Region verwurzelt sind, stolz auf ihre Heimat. Land und Leute sind sehr sympathisch. Es ist mein Ziel, zusammen mit diesen ganzen Leuten zu versuchen, unsere Heimat voranzutreiben und fit für die Zukunft zu machen. So dass auch unsere Kinder hier noch gut leben können.
Brauchen die Kommunen mehr Geld von oben?
Lannert: Die Kommunen sind nicht angemessen ausgestattet für die Aufgaben, die sie haben. Allein schon die Flüchtlings-Unterbringung zeigt das. Die größten Aufgaben, die wir haben, sind Pflichtaufgaben. Wenn der Kreistag abstimmt, dass die Kreisumlage steigt, dann haben wir als Gemeinde das Problem. Dann zahlen wir eben 200 000 Euro mehr. Das ist dann ein Kreisel, den wir nicht bauen oder was auch immer.
Was sollte man in Lautertal in der Finanzpolitik ändern?
Lannert: Die Altlasten der Gemeinde sind bekannt. Die Probleme in der Vergangenheit waren finanzieller Art und lange ein sehr beherrschendes Thema. Das ist durch die Zusammenarbeit von allen möglichen Gremien und durch die Zusammenarbeit mit dem externen Beratungsbüro beherrschbar geworden.
Es gibt aber viele Wünsche an die Gemeinde.
Lannert: Wenn ich mir das Investitionsprogramm anschaue, sind viele Dinge drin, die wir dieses Jahr ganz sicherlich nicht realisieren können. Ich glaube aber, dass wir mit den Ressourcen, die wir haben, auskömmlich wirtschaften können für die Dinge, die anstehen. Erst muss aber klar sein: Was brauchen wir überhaupt? Wir müssen klug priorisieren und klug kommunizieren, was wir vorhaben. Das ist eine der allerwichtigsten Botschaften: Die Erhöhung der Grundsteuer B kann kein politisches Ziel und keine dauerhafte Lösung sein, um die Zukunft zu gestalten. Wir leben in schwierigen Zeiten, die mit großen Unsicherheiten verbunden sind. Und ich weiß: Die finanzielle Situation ist bei vielen Privatleuten angespannt. Die Gemeinde nimmt Geld ein von den Bürgern, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Ich glaube, ein ganz wichtiger Teil von guter Kommunalpolitik ist der Respekt vor dem Geld des Bürgers. Deswegen ist für mich der politische Auftrag, mit dem Geld, das wir haben, klar zu kommen.
In der Energiepolitik gibt es Diskrepanzen zwischen Ihrem Wahlprogramm und dem Agieren der Sie unterstützenden Fraktionen. In Fürth stehen zum Beispiel Windkraftanlagen.
Lannert: Die Windkraft ist ein sehr kontroverses Thema. Ich bin nicht per se gegen Windkraft, wenn der Standort ein guter ist zu den Siedlungen und wenn er passt vom Umweltschutz und von der Windhöffigkeit her. Das waren so Dinge, die man in Lautertal berechtigterweise kritisiert hat. Für mich ist Windkraft in Lautertal aktuell kein Thema. Ich nehme auch nicht wahr, dass irgendeine politische Gruppe den Willen hat, das wiederzubeleben.
Wie sieht es mit der Solarenergie aus?
Lannert: Das ist etwas anderes. Ich sehe das als sehr chancenreich an. Erstens, weil die Akzeptanz bei den Leuten viel größer ist. Und weil es sehr viel leichter ist, den einzelnen so zum Unternehmer, zum Teilhaber zu machen, indem er sich Photovoltaik aufs Dach packt oder auf den Balkon. Das Thema für mich ist, wie die Gemeinde hier mit gutem Beispiel vorangehen kann. Wir haben jetzt einen Energiepass für die Lautertalhalle und fürs Rathaus. Aber man müsste alle Liegenschaften erfassen. Welche eignen sich für Photovoltaik? Was haben die für eine Energieeffizienz? Wie ist die Lage? Was können wir mit diesen Gebäuden machen? Auch um die Energiekosten zu senken, die Spielräume, die wir da haben, zu nutzen.
Außerdem glaube ich, dass die privaten Dachflächen sehr viel Potenzial bieten. Hier würde ich nicht auf Zwang setzen, sondern auf positive Anreize. Wir haben die Bürgersolarberatung, mit denen habe ich mich schon unterhalten. Die haben gesagt, wir würden uns mal eine zentrale große Veranstaltung im Rathaus wünschen. Das würde ich machen.
Was ist mit den Freiflächen-Anlagen?
Lannert: Dazu habe ich gehört, dass sich dabei zum Beispiel die Landwirte übergangen gefühlt haben. Die Gemeinde berät jetzt über irgendwelche Satzungen oder über Baurecht, und mit uns hat noch keiner geredet. Wir brauchen diese Flächen. Leisten wir denn keinen Beitrag für Natur- und Umweltschutz? Es war daher weniger ein Problem der Akzeptanz, sondern ein Kommunikationsproblem. Die Fehler lagen in der strategischen Herangehensweise seitens des Rathauses und seitens der übrigen Gremien.
Ein Antrag an die Verwaltung enthält eine konkrete Handlungsanweisung, damit die genau wissen, was Sie machen möchten. Eine Verwaltung hat per Definition ja wenig Fantasie. Und er enthält ein Hinweis darauf, wie kontrolliert wird, ob es ein Erfolg ist. Das hatten wir vor. Das ist erreicht, weil die und die Punkte erreicht wurden. So das war in diesem Antrag aber nicht drin. Der war extrem schwammig formuliert. Das war das Problem.
Finden Sie bei der Forstpolitik die Marschrichtung gut?
Lannert: Das Thema Waldakademie ist irgendwann aufgeploppt. Wenn ich Bürgermeister gewesen wäre, hätte ich mal angerufen oder das mal gründlich gegoogelt. Dann hätte ich mit dem Forstamt telefoniert und gefragt, was die dazu sagen, ob es Alternativen gäbe. Also ich hätte ein bisschen die Lage geklärt, verschiedene Angebote miteinander verglichen.
Die Waldakademie ist ein Unternehmen, das hat ein Geschäftsmodell. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Die Frage ist, passt dieses Geschäftsmodell auf unsere Gemeinden? Was kommt auf uns zu? Dann stand diese Zahl im Raum mit diesen 1,2 Millionen Euro Pachteinnahmen. Und das hat dann die Debatte schnell beherrscht.
Ich habe mich mit dem Forstamt und ein paar Waldbesitzern ausgetauscht. Da gibt es dieses Förderprogramm Klimaangepasstes Waldmanagement. Darüber habe ich mich mit unserem Förster unterhalten, und es erschien mir von den Rahmenbedingungen her viel positiver, weil es erstens praktikabler ist und die Gemeinde die Kontrolle über den Wald behält. Deshalb habe ich diese Lösung immer bevorzugt. Inzwischen habe ich einen relativ breiten Konsens dazu wahrgenommen. Deswegen würde ich sagen: Diese Richtung stimmt.
Der Kindergarten-Neubau in Elmshausen geht Ihnen zu langsam voran. Wo liegen die Fehler?
Lannert: Das vorweg: Es ist letzten Endes immer eine Abwägung von dem, was wünschenswert und was machbar für uns ist. Natürlich wäre es das beste, wir würden alle Kitas in allen Ortsteilen erhalten. Wie es aussieht, ist das ein Modell, das sich die Gemeinde nicht leisten kann. Finanziell und auch von den Fachkräften her. Deswegen ist dieser Gedanke entstanden, eine neue zentrale Einrichtung zu schaffen. Der Bürgermeister ist Verwaltungschef und muss den politischen Willen umsetzen. Da ist die Herausforderung, das Baurecht zu schaffen. In Rimbach musste die Gemeinde eine große moderne Kita schaffen für knapp 100 Kinder. Die haben das in zwei Jahren realisiert bekommen, mit einem Finanzierungsmodell, das die Gemeinde nicht übermäßig belastet. Und das muss auch in Lautertal möglich sein.
Wie lief Ihr Wahlkampf?
Lannert: Ein Wahlkampf ist herausfordernd, aber es ist mir wichtig auch die positiven Aspekte zu erwähnen: Ich bin dankbar für die unzähligen positiven Gespräche an Haustüren, bei Veranstaltungen und so weiter, die Ermutigung und Unterstützung. Letzte Woche hat mir zum Beispiel ein kleines Mädchen, dessen Großeltern ich bei einem Haustürgespräch kennengelernt habe, ein Plüschherz zum Abschied geschenkt. Auch wenn das natürlich nicht jeden Tag passiert, sind es diese Begegnungen und Momente, die einen Wahlkampf zu einer fordernden, aber auch schönen Erfahrung machen.
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