Leseraktion - Mehr als 30 kreative Köpfe suchten nach dem schönsten Namen für den Felsen im Kurgarten

Im Juli wird der Granitfelsen im Kurgarten getauft

Von 
Sebastian Philipp
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Lindenfels. Offen zuzugeben: Als wir Anfang Mai dazu aufriefen, dem 80 Tonnen schweren Granitfelsen, der am 25. November in den Kurgarten "kullerte", einen Namen zu geben, waren wir nicht ganz sicher, ob sich viele Leser an dieser Namenssuche beteiligen würden. Kann ein riesiger Stein wirklich inspirierend sein? Schließlich ist er doch nur ein überdimensioniertes Ei, groß, schwer und ... grau.

Doch der Erfolg übertraf unsere Erwartungen. Mehr als 30 Vorschläge kamen als Brief, E-Mail oder Fax in der Redaktion an - einige Leser riefen sogar direkt beim Bergsträßer Anzeiger an, um uns ihren "Lieblingsnamen" mitzuteilen.

Mittlerweile haben wir aufgrund der zahlreichen originellen Vorschläge viel geschmunzelt und kräftig gegrübelt, welcher Name denn nun der beste ist. Inzwischen sind wir uns sicher, dass wir uns nicht mehr sicher sind. Deshalb werden wir die Sieger nicht selber küren, sondern haben bereits Bürgermeister Oliver Hoeppner gebeten, uns bei der Suche nach dem besten Vorschlag tatkräftig zu unterstützen.

Und da es letztendlich auch darum geht, unter welchem Titel der Stein künftig vermarktet wird, sind wir uns sicher, dass auch Klaus Johe, Leiter des Kur- und Touristikservices, ein Auge auf all die Vorschläge werfen wird, die die BA-Leser eingesandt haben.

Die offizielle Bekanntgabe des besten Namens wird im Juli erfolgen, der Gewinner oder die Gewinnerin wird von uns angeschrieben.

Karten für die "Italienische Nacht"

Zum Dank fürs Mitmachen spendiert der Bergsträßer Anzeiger zwei Freikarten für die "Italienische Nacht", bei der am 14. August im Rahmen des Kultursommer-Programms in Lindenfels ab 20 Uhr Freunde klassischer Musik auf ihre Kosten kommen.

Auch in den letzten Tagen, bevor die offizielle Namenssuche abgeschlossen wurde, erreichten die Redaktion noch einige kreative Ideen, wie man diesen großen Stein nennen könnte (über die meisten Namensvorschläge haben wir bereits am 21. Mai berichtet).

So schlug eine Leserin aus Schannenbach "last minute" vor, den Felsen "Lindras Kullerstein" zu nennen. Auch eine weitere Einsendung eines Lesers kürte Lindra zum Namensgeber des Felsens - zur Wahl gestellt wurden "Lindras Fels" beziehungsweise "Lindrafels" oder gar "Lindras Drachenei". Sogar aus Mannheim und der Kurpfalz erreichten uns Namensvorschläge - teilweise, weil die Absender früher im Odenwald wohnten, teils, weil der Stein für überregionale Aufmerksamkeit sorgte. So ist das eben mit dem "Ei der Nibelungen".

Besonders gefreut haben wir uns, wenn sich unsere Leser nicht nur einen Namen ausdachten, sondern gleich eine ganze Geschichte um den Stein. Unter den kreativen Erzählungen gefiel uns eine besonders gut, die wir (gekürzt) wiedergeben. Warum der Felsen "Drachenköddel" heißen sollte? Hier die Begründung:

Es war einmal...

"Es war einmal ein riesiges Drachenungeheuer, das in der Burgruine hauste. Da Drachen seit jeher saubere Tiere sind, wollten sie nicht nur ihren Unrat außerhalb der Burgmauern halten, sondern auch die Ergebnisse ihrer Verdauung. Und so entsorgten sie ihr Geschäft, wie gerüchteweise auch die Ritter der Burg vor ihnen, mit dem Hinterteil über der Burgmauer hängend. Da lag er nun, der Verdauungsabfall, und es wuchs Gras darüber im Lauf der Jahrhunderte. Schafe und Ziegen trampelten das Wurzelgeflecht fest. Bäume siedelten sich an und schlangen ihre unterirdischen Fühler um die versteinerten Exkremente.

Eines Tages aber tauchte die Burg wieder aus dem Grün der Jahrhunderte auf, sollte die Gäste anlocken, damit der Tourismus im Burgstädtchen endlich wieder angekurbelt würde. Die Drachengeister vergangener Zeit waren entsetzt. Sie hatten die Ruhe und den Frieden, den die Burg zumindest vor Juni und August zu bieten hatte, doch so geschätzt.

Plötzlich soviel Aufregung um die Burg? "Das sollt ihr büßen." Sie schickten Regen, Sonne und Frost, der in das Gestein unter der Burg eindrang. Es dauerte nur ein paar Jahre und eines frühen Morgens war es soweit. Ein riesiger Drachenköddel löste sich unterhalb der Burg und donnerte ins Tal." Da liegt er nun.

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