Gemeindevertretung

Planung für Baugebiet Hofacker in Reichenbach eingeleitet

In Reichenbach sollen 24 neue Bauplätze auf der Binn entstehen. Die Gemeindevertretung hat für die Erstellung einer Planung gestimmt und gleichzeitig beschlossen, die Hessische Landgesellschaft an dem Verfahren zu beteiligen.

Von 
Thorsten Matzner
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Zwischen dem Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft und dem Knodener Kirchenpfad sollen die neuen Bauplätze geschaffen werden. © tm

Reichenbach. Die Gemeindevertretung hat den Startschuss für eine Entwicklung des Baugebiets Hofacker gegeben. Wie zuvor schon der Bauausschuss stimmte das Gremium der Aufstellung eines Bebauungsplans zu.

Auf dem Gelände zwischen dem Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft und dem Knodener Kirchenpfad sollen 24 Bauplätze für rund 50 Wohnungen entstehen. Unter anderem wollen die Grundstückseigentümer dort bauen. Laut dem Bauausschuss-Vorsitzenden Jürgen Röhrig (LBL) gibt es aber insgesamt 28 Kaufinteressenten, von denen die meisten aus Lautertal beziehungsweise aus Reichenbach selbst seien.

Ein Antrag der SPD, mit der Entwicklung des Baugebiets die Hessische Landgesellschaft zu beauftragen, wurde ebenfalls einstimmig beschlossen. Die genauen Modalitäten sollen auf Vorschlag von Bürgermeister Andreas Heun erst später festgelegt werden. Jürgen Röhrig sprach sich dafür aus, ein Umlegungsverfahren anzuwenden und die Grundstücke nicht den Eigentümern abzukaufen.

Keine Sozialwohnungen geplant

Nicht beschlossen wurde dagegen ein weiterer Antrag der SPD, den Bau von Sozialwohnungen prüfen zu lassen. Tobias Pöselt (SPD) sagte, es gebe dafür in Lautertal Bedarf. Es sei vorstellbar, dass statt der geplanten Einzel- und Doppelhäuser auf einem Grundstück ein Mehrfamilienhaus entstehe, für das die Gemeinde Wohnungen mitfinanziere. Ob das finanzierbar sei, müsse ohnehin noch entschieden werden. Erst einmal gehe es darum, die Möglichkeiten zu prüfen.

Dagegen kündigten CDU und LBL allerdings Widerstand an. Erich Sauer (CDU) sagte, er halte sozialen Wohnungsbau auf dem Hofacker nicht für realistisch. Hier sollten wie geplant Einzelhäuser entstehen. Für Sozialwohnungen gebe es möglicherweise in anderen Baugebieten Möglichkeiten. Der Hofacker solle ein Baugebiet für junge Familien werden.

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Frank Maus (Grüne) sagte dagegen, Einzelhäuser könnten in Lautertal mittelfristig an vielen Stellen gebaut werden. So stehe dafür nicht nur der Schmelzig in Elmshausen zur Verfügung, sondern auch das Baugebiet an der Wilhelm-Leuschner-Straße in Gadernheim. Auch am Gadernheimer Gewerbegebiet seien Einzelhäuser vorgesehen.

Tobias Pöselt sagte, grundsätzlich sei sozialer Wohnungsbau auch in den anderen Baugebieten denkbar. Wenn beim Hofacker die Hessische Landgesellschaft eingeschaltet werde, sei es dort aber einfacher als bei privaten Investoren. So sei etwa die Entwicklung des Destag-Geländes bereits so kompliziert, dass es nicht ratsam sei, hier auch noch den sozialen Wohnungsbau einzubinden.

Jürgen Röhrig lehnte sozialen Wohnungsbau auf dem Hofacker ab. „Das sehen wir dort nicht“, sagte Röhrig für die LBL. Die Grundstücke seien im Privatbesitz, und es gebe ausreichend Interessenten. Sozialer Wohnungsbau habe dort „keinen Platz“.

Die Darmstadt TU erstellt ein Konzept für die Baupolitik in Lautertal

Tobias Pöselt erinnerte daran, dass sozialer Wohnungsbau nicht bedeute, dass auf dem Hofacker eine „Obdachlosenunterkunft“ entstehe. Unter anderem viele alleinerziehende Frauen könnten sich auf dem freien Markt keine Wohnung leisten.

Auf Wunsch der CDU fasste die SPD ihren Antrag schließlich allgemeiner. Es soll nun grundsätzlich geprüft werden, ob und wo in Lautertal Sozialwohnungen entstehen könnten. Da dieser Antrag nicht mehr zum Bauausschuss-Thema Hofacker passte, kündigte Tobias Pöselt an, die SPD werde ihn in einer der nächsten Sitzungen der Gemeindevertretung erneut vorlegen.

In der Sitzung der Gemeindevertretung scheiterten die Grünen mit dem zusätzlich vorgelegten Antrag, die Planung für den Hofacker zurückzustellen. Im Ausschuss war davon nicht die Rede gewesen, allerdings hatte Bürgermeister Heun dieses Vorgehen in einer vorhergegangenen Sitzung angeregt.

Da alle Fraktionen sich darauf verständigt haben, mithilfe der TU Darmstadt eine Konzeption für die Baupolitik in Lautertal erstellen zu lassen, wollten die Grünen mit dem Hofacker warten, bis dieses Konzept vorliegt. Dass das Konzept erstellt werden soll, darüber waren sich in der Gemeindevertretung aber alle einig.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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