Beedenkirchen. Das Gitarrenorchester „Gomp Picking Art“ darf seit Jahren zu Ostern im Freizeitheim der evangelischen Kirche mehrere Tage intensiv üben. Die neun Musiker Björn Bäuchle, Dorothea Sawon, Stefan Salm, Sandra Salm, Eva Protz, Laura Jambek, Deniz Cöl, Max Krawietz und Leo Braun kommen ursprünglich aus Frankfurt am Main, kennengelernt haben sie sich beim Gitarrenunterricht der Jugendmusikschule. Dazu gehörten auch zahlreiche Auftritte mit dem Kinder- und Jugendmusikorchester der Schule. Das hat den Gitarristen so viel Spaß gemacht, dass sie später „Gomp Picking Art“ gründeten.
Alle neun leben inzwischen verstreut in ganz Deutschland, haben ihr Studium oder ihre Ausbildung absolviert, aber nie aufgehört Musik zu machen. „Wir sind alle seit der Jugendzeit befreundet. Für uns ist das Üben im Freizeitheim der evangelischen Gemeinde ein Treffpunkt im Jahr“, so Leo Braun. Der Grundschullehrer unterrichtet auch Musik. Für seine Gitarrenfreunde bearbeitet er immer mal wieder die Noten. Unter dem Jahr üben sie zu Hause online am Computer. „Das ist aber nicht das gleiche, wie zusammen zu spielen“, sagt Leo Braun.
Laute als Gitarre der Renaissance
Das Orchester genießt den ersten Auftritt seit 2019 in der evangelischen Kirche in Beedenkirchen. Es ist der Auftakt zu Konzerten in Frankfurt am Main, zu denen dann auch die Familien der Musiker kommen. Es hört sich harmonisch an, wenn die neun ihren Akustikgitarren die tollsten Töne entlocken. Ab und zu greift Leiter Leo Braun auch mal zur elektrischen Gitarre. Mit Klopfen auf den Bauch der Gitarre oder am oberen Ende neben dem Gitarrenhals kommt der Rhythmus, bei dem das Publikum in den Kirchenbänken mitwippt. Immer steht einer der Männer und Frauen auf und sagt das nächste Stück an.
Zum Auftakt spielte das Gitarrenorchester zwei Stücke von John Dowland, einem englischen Komponisten aus dem 16. Jahrhundert. Er komponierte seine Lieder auf der Laute, der Gitarre der Renaissance. Bei beiden Stücken spürte man die Gefühle von John Dowland – mal ist der Himmel klar und voller Sonnenschein und mal wolkenverhangen.
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Schön auch das von Gitarrist Deniz Cöl bearbeitete Medley aus dem Musical „König der Löwen“. Die Musik stammt von Hans Zimmer und die Lieder von Pop-Legende Elton John. Publikumsliebling: „The Lion sleeps tonight“, im Original von der Band „The Tokens“.
Das Publikum freute auch der erste und zwölfte Satz aus Antonio Vivaldis Stück „Die vier Jahreszeiten“. Die klassische Musik passte wunderbar in die mit Kerzen beleuchtete evangelische Kirche in Beedenkirchen.
Tangoklänge folgen auf Popsongs
Auf Klassik folgte ein „Mashup“, eine Mischung verschiedener bekannter Popsongs aus den 80ern bis 2010. „Die Popsongs wurden damals elektronisch gespielt“, erklärt Leo Braun. Die Beats kannten viele von „Hey Mister Radar“ bis „Give it up“.
Nach den gängigen Hits aus den Tanztempeln der damaligen Zeit gab es einen Wechsel zum argentinischen Tango. Angel Villoldo ist der Komponist des Tangos „El choclo“. Sofort sahen die Zuhörer vor ihrem inneren Auge in sich und ihren Tanz versunkene Paare in einer südamerikanischen Bar. Zum Schluss folgte noch ein Abstecher in die 90er-Jahre.
Das Publikum jubelte, rief „Bravo“, trampelte mit den Füßen und applaudierte. Ellen Bergoint von der evangelischen Kirchengemeinde Beedenkirchen dankte den Musikern mit Gebäck. Die selbst gebackenen Notenschlüssel wurden sofort verzehrt. „Was gibt es Schöneres als so ein Konzert an einem Regentag“, meinte ein Besucher zu seiner Ehefrau auf dem Heimweg. Das Gitarrenensemble „Gomp Picking Art“ versprach, im nächsten Jahr wieder ein Konzert zu geben.
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