Lautertal. Die Gemeinde Lautertal wird die Planung für das Destag-Gelände verändern. Nachdem der Bauausschuss der Gemeindevertretung sich im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen hatte, dass die Kommune die Planungen selbst übernimmt, liegen nun neue Ideen vor. Bisher hatte Lautertal mit der Neuordnung des Geländes wenig Glück. Ein erster Anlauf für einen Bebauungsplan verlief im Sande, weil sich die Kommune und der Investor nicht über das Vorhaben einig wurden. Jetzt soll nicht mehr das ganze Areal überplant werden, das bisher im Gespräch war.
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Ausgangspunkt war die Entwicklung beim Steinbetrieb Destag. Dort werden nicht mehr alle Werksflächen benötigt. Ein Teil davon liegt schon länger brach. Hier sollen neue Wohnhäuser entstehen. Der große Rest des weiter genutzten Firmengeländes sowie auch das Grundstück des Aldi-Markts und Flächen an der Nibelungenstraße werden zunächst nicht im Bebauungsplan berücksichtigt. Hier sollen erst Pläne ausgearbeitet werden, wenn dies nötig ist.
Zwei große Veränderungen
Gleich zwei größere Änderungen sind in dem Gebiet vorgesehen, das von der Hohensteiner Straße, der Steinaue und der Werkstraße auf dem Destag-Grundstück eingefasst wird. Zum einen soll der Europaplatz, der auf der anderen Seite der Steinaue liegt, einbezogen werden.
Der Gemeindevorstand plant, die seit 2021 geltende Veränderungssperre auf den Grundstücken des Plangebiets um den Europaplatz zu erweitern. Die Sperre soll außerdem bis 2025 verlängert werden, damit die Gemeinde erst den Bebauungsplan fertigstellen kann, bevor dort gebaut wird. Der Europaplatz war bisher zur Disposition gestellt worden. Vonseiten des Vorstands und des Planers hieß es dazu immer, der Platz sei auch ohne neuen Bebauungsplan ein Baugrundstück. Seine Bebauung könne daher nicht verhindert werden. Jahrzehntelang war die Grünfläche von der früheren Destag-Eigentümerfamilie freigehalten und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt worden. Daraufhin war dort der Europaplatz geschaffen worden.
Letzter Stand bei der alten Planung war, dass es in dem Bereich der jetzigen Brachfläche eine neue Grünanlage geben solle. Der alte Platz müsse aufgegeben werden, war auch Frank Maus (Grüne) und Dr. Günter Haas (LBL) beschieden worden, die sich in einem gemeinsamen Antrag für den Erhalt ausgesprochen hatten. Haas erlebt nun nicht mehr mit, dass sein Wunsch in Erfüllung gehen wird: Die Einbeziehung des Platzes hat laut Vorlage des Vorstands das Ziel, das Grundstück als Grünfläche zu erhalten.
Fachkraft für die Finanzabteilung
Die zweite Neuerung: Der Vorbach wird deutlich umfänglicher freigelegt als bisher geplant. Zwischen den neuen Häusern, die auf der Brachfläche zwischen Steinaue und Werkstraße entstehen sollen, soll sich der Bach als blaues Band durchziehen. Und das, obwohl es bisher hieß, mehr als eine punktuelle Freilegung sei technisch nicht möglich. Der Bach verlaufe zu tief im Untergrund. Daher sei entweder eine breite Böschung nötig – mit entsprechendem Platzverlust – oder es entstehe ein wenig attraktiver tiefer Graben.
Da der alte Europaplatz unbebaut bleiben soll, soll der Vorbach auch an dessen südlichem Ende geöffnet werden und eine Abgrenzung zur vorhandenen Wohnbebauung bilden. Im weiteren Verlauf bleibt der Bach dann allerdings verschlossen.
Die Gemeindevertretung wird die neue Planung in ihrer Sitzung am morgigen Donnerstag, 28. September, behandeln. Dann geht es auch um die Nachtragshaushaltssatzung, die verabschiedet werden soll. Damit wandelt die Gemeinde im Rathaus eine Angestellten- in eine Beamtenstelle um. Das ist die Voraussetzung dafür, dass eine Fachkraft für die Finanzabteilung eingestellt werden kann.
Beschlossen werden soll auch das Förderprogramm für Photovoltaik-Anlagen. 80 000 Euro hat der Finanzausschuss dafür zur Verfügung gestellt, mit der Option, weitere 20 000 Euro auszuschütten. Sie sollen aber zunächst reserviert werden für andere Förderungen, falls die Nachfrage nach den Zuschüssen nicht so groß ist wie erwartet. Zunächst bekommen nun nur Lautertaler jeweils 1000 Euro, die eine Photovoltaik-Anlage mit mindestens fünf Kilowatt-Peak Leistung bauen.
Eine Million Euro als Wertgrenze
Abschließend soll eine sogenannte „Wertgrenze zur eindeutigen Bestimmung von Investitionen, Instandhaltungs-, Instandsetzungsmaßnahmen und vergleichbaren Maßnahmen von erheblicher Bedeutung“ festgelegt werden. Der Gemeindevorstand schlägt eine Million Euro vor. Bei Investitionen oberhalb dieser Grenze müsste die Gemeinde künftig genauer auf die Wirtschaftlichkeit und auf mögliche andere Lösungen schauen.
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