Lautertal. Mit vielen Gästen hat Willy Hartmann gestern in Elmshausen seinen 90. Geburtstag gefeiert. Ein „ungewöhnlicher und besonderer Tag“ sei das, konstatierte der frühere Landrat Matthias Wilkes.
In Lautertal ist Hartmann hauptsächlich bekannt als Ortsvorsteher von Elmshausen, ein Amt, das er gleich nach der Gebietsreform übernahm, als Elmshausen seine Eigenständigkeit verlor und der Ortsbeirat eingerichtet wurde. Mit einigen Unterbrechungen blieb er bis 2006 in dem Gremium und wurde nach seinem Abschied zum Ehrenortsvorsteher ernannt. Hartmann war aber auch Mitglied der Gemeindevertretung, seit März 1977 und über 25 Jahre lang. Und er saß im Kreistag.
Hinzu kommt das Engagement in den Vereinen. Mit 19 Jahren stieg er beim TSV Elmshausen als Jugendwart ein. Es folgte eine beispiellose Serie von Engagements bis zum Kreisfußballwart (ab 1990) und als stellvertretender Verbandsfußballwart (ab 1996).
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Matthias Wilkes betonte dementsprechend, dass Hartmann viel für das Gemeinwohl geleistet habe. Er sei einer derjenigen, die zuerst auf das Gemeinwohl geachtet habe und weniger auf seine eigenen Vorteile, wie es inzwischen immer mehr in Mode komme.
Wilkes erinnerte an die Gründung des Verschönerungsvereins Elmshausen, an der Hartmann nach der Aufspaltung der Gemeinde Elmshausen-Wilmshausen 1972 beteiligt war. Gab es zuvor einen gemeinsamen Verschönerungsverein für beide Dörfer, so war nach der Gebietsreform klar, dass eine Zusammenarbeit so nicht weiter möglich war. 50 Jahre lang stand Willy Hartmann dem Elmshäuser Verein dann vor. Er feierte mit seinen Helfern große Erfolge, vor allem in den Anfangsjahren, als die Landeswettbewerbe Unser Dorf soll schöner werden Elmshausen mehrere Landessiege einbrachten. Dreh- und Angelpunkt des Engagements war der Striethteich, den der Verein unter Hartmanns Regie selbst anlegte und der bis heute als Schmuckstück des Dorfes gilt.
50 Jahre lang den Vorsitz eines Vereins innehaben, „das gibt es kaum ein zweites Mal“, sagte Mathias Wilkes. Dabei sei Willy Hartmann „auf allen Ebenen unterwegs“ gewesen. Zum Einsatz für die Dorfverschönerung, für den Fußball und die Kommunalpolitik kam auch noch der für den Gesangverein Frohsinn, den Hartmann ebenfalls anführte.
Freude an Begegnungen
Hartmann habe Freude an der Begegnung mit Menschen. Er habe gerade auch in der Politik immer die Menschen und die Sache in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt, was auch zu den Freundschaften über Parteigrenzen hinweg beigetragen habe. Dabei sei er ein verlässlicher und engagierter Partner gewesen. Auch deshalb war es gestern möglich, dass der CDU-Mann Wilkes die Lobrede auf den eingefleischten Sozialdemokraten Hartmann hielt.
Der Jubilar habe schier Unmögliches auf die Beine gestellt, erinnerte Wilkes an den Auftritt des Duos Adam & Eve mit einer Kapelle der Bundeswehr am Striethteich. Für den Termin war extra eine Seebühne auf dem Gewässer errichtet worden. Auch die Gewerbeschauen in der Lautertalhalle trugen seine Handschrift und waren nur möglich, weil Willy Hartmann unermüdlich bei Helfern und Firmen für die Teilnahme warb. Ein „erfülltes, großartiges Leben im Ehrenamt“ bescheinigte Matthias Wilkes dem Jubilar. Wilkes erinnerte dabei auch an Hartmanns Ehefrau Elli, die bereits verstorben ist. Sie sei immer die Stütze im Hintergrund gewesen, die den vielfältigen Einsatz ihres Ehemanns mit ermöglicht habe.
„Der König von Elmshausen feiert bei Kaiserwetter“ spielte Wilkes auf den strahlenden Sonnenschein am Geburtstag an. Anders als Miss Sophie in Dinner for One habe Hartmann dabei auch mit 90 Jahren durch seinen lebenslangen Einsatz für die Allgemeinheit noch zahlreiche Weggefährten, die sich um ihn versammelten. Aber die Allgemeinheit habe auch Hartmanns Engagement gewürdigt. Matthias Wilkes erinnerte daran, dass dem Elmshäuser als erstem Bürger des Kreises Bergstraße die Hessische Verdienstmedaille verliehen worden sei.
Das Bundesverdienstkreuz und den Ehrenbrief des Landes Hessen hat Hartmann natürlich auch erhalten, dazu zahlreiche Verbandsehrungen. Und er hat - schon zu Lebzeiten - einen eigenen Platz. Der Willy-Hartmann-Platz unweit seines Wohnhauses wurde vom Ortsbeirat auch gegen anfängliche Bedenken des Gemeindevorstandes durchgesetzt.
Nicht nur dort ist Hartmann immer wieder anzutreffen. Auch beim TSV macht er regelmäßig Station und in der einzigen verblieben Gaststätte im Dorf. Dort trifft sich regelmäßig ein Seniorenkreis, und die Treffen werden nach wie vor von Hartmann organisiert.
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