ODENWALD. Noch zu Lebzeiten bekam die verstorbene Rimbacher Künstlerin Gerda Luchterhand die höchste Auszeichnung zuerkannt, die das Land Hessen zu bieten hat.
Landrat Matthias Wilkes überreichte jetzt den Landesehrenbrief samt Anstecknadel an den Sohn von Gerda Luchterhand, an Heinz Luchterhand.
Die Verleihung erfolgte im roten Haus des Heimat- und Museumsvereins von Zotzenbach. Der Verein nahm dabei gerne die Gabe von Gerda Luchterhand entgegen, die sich schon vor Jahren dafür entschied, ihre Arbeiten, Feder- und Bleistiftzeichnungen, Aquarelle, Gemälde in Öl und Kreide, den jeweiligen Gemeinden und Städten zu überlassen, in deren Grenzen die einzigartigen Motive ihres Schaffens zu finden sind oder zu finden waren. Heinz Luchterhand drückte zum Ende der Zeremonie mit der Übergabe des Ölgemäldes "Bauernhaus in Mengelbach" seine Dankbarkeit für die Gastgeber aus.
Zugegen waren auch sein Sohn Freddie aus London sowie weitere Angehörige der Familie von Gerda Luchterhand. Ihre Aufwartung machten unter anderen Pfarrer Burkhard Hotz aus Rimbach und Heidi Adam, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstraße.
Das jüngste Periodikum dieser Arbeitsgemeinschaft, die 42. Auflage der Geschichtsblätter des Kreises Bergstraße, schmückt eine Zeichnung von Gerda Luchterhand. Auf dem Umschlag sind die evangelische Kirche Rimbach und das Pfortenhäuschen zu sehen. All diese Merkmale und noch vieles mehr wusste Landrat Matthias Wilkes bei der Übergabe des Landesehrenbriefes herauszuheben.
Im Namen des Rimbacher Gemeindevorstandes begrüßte Margit Eckstein die Gäste. Sie erinnerte daran, dass Gerda Luchterhand 1964 den Weg nach Rimbach gefunden hat, hier seit 1971 ein Hobbyhäuschen betrieb und mit ihren Bildern von Gebäuden, Ortsansichten und Landschaft die Menschen der Heimat erfreute.
Das große Wandbild gegenüber dem Rimbacher Rathaus mit dem Motiv eines Ortsidylls erschuf Gerda Luchterhand "mit gebrochenem Arm auf dem Gerüst sitzend und stehend". An diese Episode erinnerte auch Heinz Luchterhand, der als junger Bursche damals ein gespaltenes Verhältnis zu den Vorgängen hatte, wie er in seiner sehr persönlichen Art, "Danke an seine Mutter zu sagen", erklärte.
Den emotionalen Nerv getroffen
Landrat Matthias Wilkes wusste, dass Gerda Luchterhand mit ihrem selbstlosen Schaffen die Herzen der Menschen erreicht hat: "Sie wurde in der Region aufgenommen durch ihre prägnante, überzeugende und liebevolle Schaffensart, die auch Ausdruck ihrer Lebensart war."
Sie hielt auf künstlerische Weise die historischen und natürlichen Begebenheiten des vorderen Odenwaldes und der Bergstraße fest und hat damit die Emotionalität einer ganzen Region angesprochen, wie der Landrat weiter betonte.
Zu dem Empfänger des Landesehrenbriefes, an Heinz Luchterhand gerichtet, sagte er: "Ihre Mutter bleibt der Region in ihrem Wert erhalten."
Diesen Wert erkannte Helga Müller-Kotthaus als eine der Kundinnen von Gerda Luchterhand im "Hobbyhäuschen" sehr schnell.
Sie war es auch, die die Übergabe der zahllosen Werke von Gerda Luchterhand an die Gemeinden Fürth, Mörlenbach, Rimbach und die Städte Lindenfels und Heppenheim organisierte, die den Landesehrenbrief für Gerda Luchterhand beantragte.
Am 10. März wurde der Landesehrenbrief unterzeichnet. Am 24. März verstarb Gerda Luchterhand im Alter von 90 Jahren plötzlich und unerwartet. mk/ü
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