Landtagswahl

Die Landestrends werden in Lautertal noch übertroffen

Die CDU legt bei der Landtagswahl in der Gemeinde Lautertal deutlich zu, die SPD muss ein historisch schlechtes Ergebnis verkraften. Bedenklich ist das Abschneiden der AfD.

Von 
Thorsten Matzner
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Die Ergebnisse der Landtagswahl 2023 in Lautertal © Kai Segelken

Lautertal. Auch in der Gemeinde Lautertal wurde die CDU bei der Landtagswahl die stärkste Kraft – wie schon 2018. Sie kam auf 37 Prozent der Stimmen – das sind immerhin zehn Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren und etwas mehr als im Landesschnitt. Die Landtagskandidatin Birgit Heitland schnitt gleich gut ab und ließ damit die Konkurrenz deutlich hinter sich. Heitland hatte in Lautertal im Wahlkampf deutlich Präsenz gezeigt.

Dagegen setzte sich der Absturz der SPD in ihrer einstigen Hochburg fort. Erstmals kamen die Sozialdemokraten nicht mehr über die 20-Prozent-Marke hinaus und wurden mit gut 14 Prozent nur drittstärkste Kraft hinter der AfD. Sie unterbot in Lautertal damit noch das Ergebnis auf Landesebene laut den letzten Hochrechnungen.

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2011 rangierte die Partei noch mit knapp 36 Prozent kurz hinter der CDU. Diesmal liegen die Christdemokraten noch über dem Ergebnis der Kommunalwahl von vor zweieinhalb Jahren. Das dürfte zum Teil dem Umstand geschuldet sein, dass die Lautertaler Bürgerliste bei der Landtagswahl nicht wählbar war und ihre Wähler sich entsprechend anders entscheiden mussten – soweit sie nicht zu Hause blieben.

Die AfD konnte ihr Ergebnis von 2018 nochmals steigern und profitierte damit auch in Lautertal von der zurzeit bundesweit guten Stimmung für die Rechts-Partei. 2013 lag die Alternative noch bei vier Prozent, jetzt sind es knapp 22. Das entspricht ungefähr dem Ergebnis auf Kreisebene, stellt also zumindest auf dieser Ebene keinen Ausreißer dar. Der Wert liegt aber noch deutlich über dem Landesergebnis.

Alle Ampel-Parteien mit Verlusten

SPD, FDP und Grüne litten auch in Lautertal unter der schlechten Meinung, die der Ampel-Bundesregierung entgegengebracht wird. Und das, obwohl die Bundespolitik bei der Wahl keine Rolle spielen sollte, gibt es doch ausreichend viele Landesthemen, die zu diskutieren wären. Entsprechend mussten auch die Grünen Federn lassen und einen Rückgang von 18 auf 13 Prozent verkraften. Bei der Kommunalwahl vor zwei Jahren hatten sie noch bei 17 Prozent gelegen.

Die FDP sinkt in Lautertal von knapp acht auf unter vier Prozent ab.

Mit dem Ergebnis wird auch in Lautertal deutlich, dass die politischen Herausforderungen bei den Bürgern nicht ankommen. Die endlose Debatte um die Verkraftbarkeit von Flüchtlingszahlen und um die richtigen Maßnahmen, um der Klimakrise zu begegnen, haben jedenfalls weder in Lautertal noch hessenweit zu nachvollziehbaren Schlüssen der Wähler geführt.

Die Ergebnisse der Landtagswahl 2023 in Lautertal in Tabellenform © Kai Segelken

Wenn der Grünen-Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf kritisiert, dass die Kommunen bei der Bewältigung der Flüchtlingszahlen nicht ausreichend unterstützt werden, so sehen die Wähler keine Lösung darin, seiner Partei den Rücken zu stärken, sondern wählen lieber die AfD, die verspricht, die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer drastisch zu reduzieren.

Und auch die Herausforderungen der Erderwärmung scheinen bei den Wählern nicht dazu zu führen, einer Umweltpartei ihre Stimme zu geben. Offensichtlich ziehen es viele vor, die Lösung in einer Abschaffung der Krise durch Verleugnen der wissenschaftlich fundierten Entwicklungen zu suchen.

SPD in einer tiefen Krise

Die Parteien in Lautertal können sich nun freilich zurücklehnen und feststellen, dass es ja nicht ihre (Kommunal-)Politik sei, die zur Wahl stand. Tatsächlich aber werden sie sich mit dem Wahlergebnis intensiv befassen und ihre Schlüsse daraus ziehen müssen. Zumindest bei der SPD dürfte Alarmstimmung herrschen, geht sie doch auch in der einstigen „roten Festung“ der Bedeutungslosigkeit entgegen. Und das auch in den Wahlbezirken, die bislang noch in der Lage waren, das Ergebnis zu stützen, das in den ländlich und landwirtschaftlich geprägten Ortsteilen Lautertals für die SPD schon lange nicht mehr befriedigend war.

Wahlbeteiligung stabil

Die Wahlbeteiligung in Lautertal war unauffällig. Sie stieg leicht von 71,5 Prozent vor fünf Jahren auf diesmal knapp 72 Prozent. Zumindest hat die politische Stimmung nicht dazu geführt, dass weniger Leute zur Wahl gehen.

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Eine gute Nachricht gibt es dann auch noch: Lautertal war diesmal relativ fix bei der Auszählung der Stimmen. Drei Stunden nach der Schließung der Wahllokale waren alle Zahlen da.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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