Übergabe

Das alte Rathaus in Elmshausen ist wieder wie neu

Das Elmshäuser Rathaus aus dem Jahr 1777 wurde in den vergangenen Jahren von Grund auf saniert. Heute wurde der Bau nun wieder der Öffentlichkeit übergeben.

Von 
Thorsten Matzner
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Architekt Lothar Mundt (links) übergab den Rathaus-Schlüssel an Helmut Adam, Walter Kirschbaum und Andreas Heun. © Neu

Elmshausen. Es ist noch nicht ganz fertig, aber gestern wurde das sanierte Rathaus von Elmshausen schon einmal offiziell eingeweiht. Bei einem kleinen Festakt auf dem Rathausplatz nahmen Bürgermeister Andreas Heun und Ortsvorsteher Walter Kirschbaum vom Architekten Lothar Mundt den Schlüssel für das Haus entgegen. 400 000 Euro hat die Gemeinde hier investiert, erinnerte Heun. Dabei kamen 150 000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen.

Der Kostenrahmen sei damit gehalten worden, so Heun. Das sei bei öffentlichen Bauvorhaben nicht selbstverständlich. Viel Lob gab es für Lothar Mundt nicht nur wegen der Projektsteuerung. Ihm wurde auch dafür gedankt, dass er trotz eines Nachschlags aus der Gemeindekasse in Höhe von 90 000 Euro sein Honorar nicht erhöht habe. Dazu hätte er das Recht gehabt, weil sich das Entgelt für Planer nach der Bausumme richtet.

Andreas Heun erinnerte daran, dass der Grundsatzbeschluss zur Sanierung des von 1777 stammenden Hauses bereits 2016 gefallen sei. Der frühere Bauamtsleiter der Gemeinde, Rainer Krämer, ging noch weiter in die Geschichte zurück. In den 90er Jahren sei das „rote Rathaus“ weiß gestrichen worden. Dabei seien Mängel aufgefallen, die zu der Überlegung geführt hätten, das Haus zu sanieren.

Um das zu finanzieren, sei Elmshausen für die Dorferneuerung angemeldet worden, was dem Ort noch weitere Projekte beschert habe, wie die neuen Ruheplätze entlang der ebenfalls sanierten B 47, erinnerte Krämer. 2019 wurde nach einer längeren politischen Diskussion – auch wegen der Finanzkrise – der Auftrag für die Arbeiten vergeben.

„Wir mussten uns Mut machen“

Bürgermeister Heun sagte, es habe zwar „die eine oder andere Schwierigkeit“ gegeben, aber nun seien die Arbeiten glücklich beendet. Wie schwierig das Projekt war, schilderte Lothar Mundt. Das Haus sei denkmalgeschützt. Damit sei als Ziel der Sanierung klar gewesen: „Es muss alles so aussehen wie vorher, nur etwas schöner.“ Für solche Arbeiten würden Firmen mit viel Sachverstand benötigt. Mundt sagte, viele der 14 Gewerke seien von Firmen aus Lautertal ausgeführt worden.

Die Hochkonjunktur am Bau habe manches verzögert. Das wirkte sich bis zum Schluss aus. So ist die neue Tür für den Unterstellraum im Erdgeschoss noch nicht fertig. Die stählerne Baustellentür werde aber nach Pfingsten verschwinden, sicherte Mundt zu. Es hakt auch noch bei der Glocke auf dem Dach. Zwar läutet sie inzwischen wieder einwandfrei. Da sie aber auch zum Ausläuten bei Bestattungen verwendet wird, soll sie vom Friedhof aus steuerbar sein. Das funktioniert noch nicht zuverlässig. Lothar Mundt sagte, die Empfänger-Antenne im Turm werde neu ausgerichtet, so dass das Problem verschwinden sollte.

Im Dorferneuerungsprogramm wurde auch der benachbarte Rathausplatz geschaffen – auf dem Grundstück von Max Kegelmann, dessen Wohnhaus nach seinem Tod dafür abgerissen wurde. Auf dem Platz fehlen noch die Rankgerüste für die Begrünung und die sechs Sitzplätze. Diese seien bestellt, hätten aber eine lange Lieferzeit, berichtete Lothar Mundt.

Bürgermeister Heun stellte in Bezug auf das Rathaus fest, es sei „ein tolles Gebäude geworden“. Jetzt sollten es die Bürger von Elmshausen mit Leben füllen, forderte er. Das forderte auch der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Helmut Adam. Die Elmshäuser sollten das Haus so nutzen, dass die politische Entscheidung zur Sanierung bestätigt werde. Auch Adam erinnerte an den langen Vorlauf: „Wir mussten uns selbst Mut machen, dass wir uns das Gebäude überhaupt leisten können.“

Immerhin war zwischenzeitlich über einen Verkauf der Immobilie beraten worden. Die Vereine und der Ortsbeirat verpflichteten sich daraufhin dazu, ein Nutzungskonzept zu erstellen, damit das neue Haus nicht leer bleibt. Ortsvorsteher Walter Kirschbaum hat dazu schon eine konkrete Idee: Im Erdgeschoss möchte er einen Generationentreff einrichten, wo Jung und Alt zusammenkommen können. Kirschbaum machte deutlich, dass die Erwartungen hoch sind. Schließlich wäre nicht alle Bürger darüber erfreut gewesen, „ihre Steuern in dem Gebäude verschwinden zu sehen“.

Für eine dauerhafte Nutzung ist schon dadurch gesorgt, dass der Verschönerungsverein und die Kerwejugend das Haus nutzen. Der Verschönerungsverein hat aber noch ein kleines Problem: Bei der Sanierung wurden die bisherigen Möbel so sehr verschmutzt, dass sie zum Müll gegeben wurden, wie Rainer Krämer berichtete. Jetzt muss der Verein also auf die Suche nach Schränken, Regalen, Tischen und Stühlen gehen.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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