Reichenbach. Die Hauptversammlung der CDU Lautertal bildete den Rahmen für die Ehrung eines Urgesteins der Lautertaler Kommunalpolitik: Erich Sauer ist seit 50 Jahren Mitglied der Partei. Er trat ihr noch vor der Gebietsreform bei, als es im Lautertal gar keinen Ortsverband gab.
Die Landtagsabgeordnete Birgit Heitland war gekommen, um zusammen mit dem Ortsverbandsvorsitzenden Carsten Stephan Sauer auszuzeichnen. Der nutzte die Gelegenheit, um sich danach ausführlich „den Kummer vom Herzen zu reden“, wie er selbst sagte.
Er machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über das Gebaren der Bundespartei und ihres noch amtierenden Vorsitzenden Armin Laschet. Erich Sauer ist auch alles andere als begeistert davon, dass Helge Braun für die Nachfolge kandidiert.
In Lautertal sieht Sauer die CDU dagegen im Aufwind: „Die Bürger haben uns ihr Vertrauen geschenkt“, sagte er mit Blick auf das gute Ergebnis der Kommunalwahl. Und das, obwohl die Flächengemeinde Lautertal nach seiner Wahrnehmung „leider nie richtig zusammengewachsen“ sei. Er wünsche sich, dass die Gemeindepolitiker aller Parteien einen Weg zur Zusammenarbeit finden, um den Herausforderungen gerecht zu werden.
Als Beispiel nannte Sauer die Bebauung des Destag-Geländes in Reichenbach, die eigentlich alle wollten und die dennoch nicht vorankomme. Im Tälchen würden in den nächsten Jahren Investitionen in Millionenhöhe fällig, zum Beispiel für den Bau eines Kindergartens, die Wasserversorgung und die Instandsetzung von Gebäuden und Straßen. Dabei stünden der Gemeinde eigentlich nur gut eine halbe Million Euro pro Jahr zur Verfügung.
„Klärendes Gespräch“ mit der LBL
CDU-Vorsitzender Carsten Stephan sieht die Stabilisierung des Gemeindehaushalts als „Hauptaufgabe“ seiner Fraktion, die sich nach der Kommunalwahl mit der Lautertaler Bürgerliste (LBL) auf eine weitere Zusammenarbeit im Gemeindeparlament verständigt hatte. Dass an dieser Zusammenarbeit weiterhin gearbeitet werden müsse, machte der Fraktionsvorsitzende Uwe Volk deutlich. Er möchte mit Michael Roth und Erich Sauer noch in diesem Jahr ein klärendes Gespräch mit der Bürgerliste führen, um „gestärkt ins neue Jahr zu gehen“.
Mit Blick auf die Entwicklung von Gewerbe- und Bauflächen kritisierte Volk die Verwaltung: „Vom Rathaus wird so gut wie gar nichts mitgeteilt.“ Dazu passt die Einschätzung des Ortsverbandsvorsitzenden Stephan, der die Neutralität von Verwaltungschef Andreas Heun bezweifelte: „Er ist ein Bürgermeister der SPD.“
Birgit Heitland stellte die überregionale Politik in den Mittelpunkt. In der Rückschau auf die 16 Jahre währende Merkel-Regierung betonte sie die erfolgreiche Bewältigung von Finanz- und Flüchtlingskrise. Zu Corona sagte sie: „Wir sind in diesem, unserem Land gut durch die Pandemie gekommen.“
Zur Wahl eines neuen Bundesvorsitzenden verwies sie auf die BA-Berichterstattung. Dabei hatte sie sich klar für Friedrich Merz ausgesprochen. Einige Lautertaler CDU-Mitglieder hatten kritisiert, dass die Parteibasis bei der Auswahl des Kanzlerkandidaten nicht ausreichend gehört worden sei.
„Durch die Mitgliederbefragung werden wir Geschlossenheit hinkriegen“, sagte Heitland. Dabei könnten die Parteimitglieder ihren Wunschkandidaten für den Parteivorsitz nennen. Mit Carsten Stephan appellierte sie an die Mitglieder, diese Chance zur Mitbestimmung zu nutzen. Gewählt wird der neue Vorsitzende vom Bundesparteitag. Dann wolle nur noch der Sieger aus dieser Umfrage kandidieren, so Heitland.
Auszeichnung für Erich Sauer
Erich Sauer wurde für 50-jährige Mitgliedschaft in der CDU geehrt. Sauer kam am 15. Februar 1952 in Reichenbach zur Welt und lebt noch heute dort. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder und fünf Enkel.
Der Krankenkassen-Betriebswirt ist seit 2015 im Ruhestand und arbeitete zuletzt im Krankenhausmanagement einer Krankenkasse.
Er ist seit 1971 CDU-Mitglied und einer der Gründer des Lautertaler Ortsverbandes der Partei.
Seit 1977 sitzt er im Ortsbeirat seines Heimatortes, 1981 bis 1985 war er Ortsvorsteher. 1983 zog er erstmals in die Gemeindevertretung ein. Erich Sauer war 15 Jahre lang Fraktionsvorsitzender, ist heute stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender des Sozialausschusses sowie Mitglied des Finanzausschusses. 1996 kandidierte er für das Amt des Lautertaler Bürgermeisters.
Von 1981 bis 1985 war er Abgeordneter des Kreistages. Bei über 30 Wahlen aller Art fungierte er als Wahlhelfer.
1997 bis 2003 führte er den TSV Reichenbach als Vorsitzender. Seit 47 Jahren ist er Mitglied der Feuerwehr Reichenbach, wo er zehn Jahre Schriftführer war.
Als Mitglied des Männergesangvereins Eintracht Reichenbach engagierte Sauer sich bei Fastnachtssitzungen. 15 Jahre lang war er Vorsitzender des Vereins Weihnachtsmarkt im Eck, den er mit ins Leben gerufen hatte. ppp
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