Wasserversorgung

Brunnen in Reichenbach sollen geschont werden

Die Gemeinde Lautertal ruft die Bürger nochmals dazu auf, Wasser zu sparen. Dabei geht es der Verwaltung diesmal vor allem um die Laufbrunnen. Dort werden teilweise große Mengen an Wasser abgezapft.

Von 
Thorsten Matzner
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Der Brunnen am Marktplatz in Reichenbach wurde im vergangenen Jahr neu aufgebaut. © Walter Koepff

Lautertal. Die Gemeinde Lautertal ruft die Bürger nochmals dazu auf, Wasser zu sparen. Dabei geht es der Verwaltung diesmal vor allem um die Laufbrunnen. Dort werde inzwischen beobachtet, dass teilweise große Mengen an Wasser abgezapft würden. So seien immer wieder Personen zu beobachten, die dort mehrere große Kanister Wasser abfüllten. Mitunter kämen die Leute auch von auswärts nach Reichenbach.

Das Problem besteht nach Angaben von Bürgermeister Andreas Heun hauptsächlich bei den drei Laufbrunnen im Eck, an der Friedhofstraße (Haderbronn) und am Marktplatz.

Der Brunnen am Marktplatz war erst im vergangenen Jahr umgebaut worden, damit dort wieder Wasser abgefüllt werden kann. In den 80er Jahren war dort ein sogenannter Pariser Brunnen mit einer kleinen Fontäne installiert worden, der von Anfang an auf Kritik gestoßen war. Der Verschönerungsverein hatte sich letztlich des Themas angenommen und einen neuen Brunnen geschaffen, der sich optisch an den Vorgänger des Pariser Brunnens anlehnt.

Bürgermeister Heun und Wasser-Fachmann Werner Opper betonten, es gehe nicht darum, die Nutzung des Wassers zu verbieten. Die Rechtslage sei aber eindeutig so, dass das Wasser nicht in großen Mengen abgefahren werden dürfe. Opper arbeitete bis zu seinem Ruhestand bei der Oberen Wasserbehörde im Regierungspräsidium in Darmstadt und berät die Lautertaler Verwaltung zurzeit in Wasserfragen.

Die Entnahme von Wasser aus den Brunnen sei auch weiterhin gestattet, solange sie sich im Rahmen bewege. „Es wurde beobachtet, dass in letzter Zeit verstärkt das gesamte Wasser der Brunnen in großen Behältern, wie beispielsweise Tanks, Fässern abgeleitet werden. Diese Art und Weise der Wasserentnahme unterliegt nicht dem Gemeingebrauch. Allenfalls die Wasserentnahme von Landwirten mit größeren Gefäßen zum Tränken von Vieh kann bei großzügiger Betrachtung als Gemeingebrauch ausgelegt werden. Alles andere außer dem Schöpfen mit Handgefäßen ist nicht zulässig“, so Opper.

Wasser läuft nicht nutzlos weg

Gerade die Landwirtschaft solle nicht beeinträchtigt werden, betonten Heun und Opper. Zwar seien für die Viehhaltung durchaus größere Mengen an Wasser nötig, die auch aus den Brunnen geholt werden dürften. Es sei aber auch zu beobachten, dass Leute Kanister und Fässer abfüllten, um damit Teiche, Pools oder Zisternen zu versorgen. Es gebe wohl auch Bürger, die das Wasser im Haushalt verwendeten – etwa zum Kaffeekochen.

Die allgemeine Auffassung, das Wasser könne getrost verwendet werden, weil es ohnehin weglaufe, bestätigte Werner Opper nicht. Die drei Brunnen würden alle aus einer Quelle am Zehnes gespeist. Das ablaufende Wasser gelange in die Lauter und sei dort wichtig, um den Wasserstand zu verstärken. Generell hätten die Bäche in der Gemeinde nur noch wenig Wasser, so dass alles fehle, was abgeschöpft werde.

Zur Trinkwasserversorgung der Gemeinde trägt die Quelle allerdings nicht bei. Bürgermeister Heun sagte, der frühere Wassermeister Helmut Fassinger habe ihm berichtet, dass die Quelle schon vor langer Zeit aus dem Trinkwassernetz herausgenommen worden sei und seither nur noch die Brunnen mit Wasser versorge.

Auch das allerdings spreche dagegen, das Wasser einfach so zu verwenden. Im Unterschied zu den offiziellen Trinkwasserquellen, den Brunnen und der Zuleitung aus dem Ried wird das Wasser der Brunnen weder überwacht noch regelmäßig getestet, wie Werner Opper berichtete. Es gebe also keine Gewähr dafür, dass sich nicht schädliche Keime darin befänden.

Nach Oppers Angaben handelt es sich bei der Quelle um einen artesischen Brunnen. Das bedeutet, dass der Quellpunkt unterhalb des Grundwasserspiegels liegt, so dass dort dieses Wasser zutage tritt. Die Quelle sei damit nicht besonders tief und entsprechend stark gefährdet, was den Eintrag von Schadstoffen von der Oberfläche angehe.

In anderen Ortsteilen besteht das Problem nicht. Dort gibt es kaum noch Laufbrunnen. In Elmshausen zum Beispiel wurden der sogenannte Froschbrunnen und der Brunnen am Willy-Hartmann-Platz bereits stillgelegt, weil sie aus der Trinkwasserversorgung gespeist worden waren.

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Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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