Wie schnell man in gefährliche Situationen geraten kann, erlebten Bärbel und Joachim Bartl bei ihrer Tour durch Kanada nach Alaska, wo sie inzwischen angekommen sind. Eines Tages waren sie an einem kleinen Bach in der Nähe des Portage Lake (Williwaw-Campingplatz) unterwegs, um die ersten Lachse zu sehen, die in ihre Laichgebiete schwimmen.
Plötzlich, völlig lautlos, kam aus dem Gebüsch des gegenüberliegenden Ufers ein Schwarzbär. Etwa fünf Meter stand das Tier von Bärbel Bartl entfernt. Beide fixierten sich gegenseitig und „blickten sich dabei tief in die Augen“, berichtete ihr Mann Joachim Bartl. Der Bär, wohl um die Situation am Ufer zu checken, Bärbel Bartl wohl aus Schockstarre, wie er die Lage im Nachhinein interpretierte, da er etwas entfernt auf Motivsuche war. Leise rief sie ihrem Gatten zu: „Jo, wir haben ein Problem.“
Um das Problem zu lösen, kehrte Joachim Bartl zum Bach zurück, wo ihm, wie er sagte, die Kinnlade herunterfiel. Er erblickte den sprungbereiten Bären, der sich allerdings wegen der Überzahl der Gegenüber umdrehte und im Gebüsch verschwand. Wie Bärbel Bartl hinterher erzählte, seien ihr in den Sekunden der Begegnung mit dem Bären tausende Gedanken durch den Kopf geschossen, wie man sich jetzt richtig verhalten solle, zumal das Bären-Abwehrspray sicher im Wohnmobil verstaut war.
Den beiden wurde bewusst, dass diese Begegnung, die man eigentlich nur aus Filmen kennt, und die völlig harmlos endete, auch Krankenhaus oder Friedhof hätte bedeuten können. Von dieser ersten Zusammenkunft mit einem Bären gibt es keine Fotos, da Joachim Bartl ja Lachse fotografieren wollte. Das sollte sich bei einer weiteren Begegnung dieser Art bald ändern, als Bärbel Bartl auf einer Bank an der Mündung des Solomon Gulch ins Meer Lachse und Möwen beobachtet.
Plötzlich flogen alle Möwen mit Gekreische auf, da neben ihr plötzlich erneut ein Schwarzbär stand. Diesmal war es ein jüngeres Exemplar, aber dennoch fast ausgewachsen. Nachdem er den Menschen kurz gemustert hatte, drehte es sich um und verschwand im Gebüsch. Als Bärbel Bartl langsam den Rückweg antrat, stand das Tier plötzlich wieder vor ihr. Sie blieb regungslos stehen und der Bär lief vor ihr den Weg entlang.
Am Parkplatz wollte sie einen jungen Mann vor dem Tier warnen. Dieser meinte jedoch, sie sei mit ihrem Hund unterwegs gewesen. Dem entgegnete Bärbel Bartl: Nein, das war mein Bär.“ Bei aller Aufregung hatte sie die Ruhe bewahrt und sogar Fotos von „ihrem Bären“ aufgenommen. Es sei erneut gut gegangen, stellten die beiden fest, aber auf weitere derartige Erlebnisse könnten sie jetzt verzichten. koe
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