Elmshausen. Vor eineinhalb Jahren zog das Coronavirus über den Globus, löste eine bis jetzt andauernde Pandemie aus und legte auch in ganz Deutschland das gesellschaftliche Leben lahm. Auch beim TSV Elmshausen ruhte lange der Sportbetrieb, was der 127 Jahre alte Verein bisher nur aus den beiden Weltkriegen kannte.
Ganz untätig waren die Mitglieder dennoch nicht. Sie nutzten die Zwangspause und investierten Geld und Arbeitskraft, um das Vereinsgelände nachhaltig zukunftsfähig zu machen. Das Dach des Vereinsheimes wurde saniert und mit einer Photovoltaik ausgestattet, die Flutlichtanlage wurde auf energiesparende LED-Technik umgerüstet und es wurde ein Bouleplatz errichtet. „Das schaffen andere Vereine in zehn Jahren nicht“, blickte TSV-Vorsitzender Andreas Ihrig bei der Jahreshauptversammlung zurück.
Erstmals kein Überschuss
Dafür dankten im Festzelt nicht nur die zahlreich erschienenen Mitglieder mit kräftigem Applaus, auch vom Vereinsrechner Hans-Jörg Schäfer gab es Dank und Lob für den Vorsitzenden, für dessen „guten Blick auf die nahe und mittlere Finanzplanung des Vereins“. Auch wenn aufgrund der hohen Ausgaben von 12 000 Euro im vergangenen Jahr und den ausgefallenen Spielen und Veranstaltungen erstmals kein Überschuss erzielt wurde, stehe der Verein auf wirtschaftlich gesunden Beinen und sei gut durch die Krise gekommen.
So seien mittelfristig weitere Maßnahmen finanzierbar, wie beispielsweise die Erneuerung des Kunstrasenplatzes. Auch diese Investition wolle man aus Eigenmitteln finanzieren. Möglich sei das aber nur durch das Engagement der Helfer und Sponsoren, denen der Finanzchef dafür ausdrücklich Dank sagte.
Wie dem Jahresbericht des Vorsitzenden auch zu entnehmen war, steht als nächste infrastrukturelle Maßnahme aber die Sanierung der Umkleide- und Duschräume an. Angebote für eine moderne Lüftungsanlage seien bereits eingeholt und die entsprechenden Förderanträge bereits gestellt worden.
In allen Bereichen sei das vergangene Jahr ein „besonderes Jahr“ für den Verein gewesen, durch das man aber gut durchgekommen sei. Pandemiebedingt habe es „keine sonderlichen Austritte“ gegeben. Wie von Schriftführer Markus Kastner zu hören war, ist der Verein mit insgesamt 273 Mitgliedern in das Jahr 2021 gestartet, das sind neun Mitglieder weniger.
Für die vom Verband oder Land Hessen geforderten pandemiebedingten Auflagen bat der Vorsitzende um Verständnis und Rücksicht. Diese Vorsichtsmaßnahmen seien keine Willkür des Vereins, man setze nur das um, was vorgeschrieben werde, auch wenn das mit erheblichem Mehraufwand für alle Beteiligten verbunden sei.
Das vergangene Jahr war für den Verein auch mit einem ganz besonderen Glanzpunkt verbunden. So belegte der TSV Elmshausen bei der alljährlichen Verleihung der Sepp-Herberger-Urkunden in der Kategorie Resozialisierung den ersten Platz und erhielt in Berlin die Urkunde 2020. Gewürdigt wurden damit die Bereitschaft und das Engagement von Vereinsführung und Trainer Matthias Rettig, mit Hilfe des Fußballs Täter und Opfer zu versöhnen und in einer Mannschaft wieder zusammenzuführen.
Treue Mitglieder geehrt
Dass die Gemeinschaft im TSV Elmshausen funktioniert und man dem Verein auch die Treue hält, wenn man sportlich nicht mehr aktiv ist oder sich anders orientiert hat, zeigt die im Rahmen der Jahreshauptversammlung vorgenommene Ehrung. Insgesamt 20 Mitgliedern, von denen allerdings nicht alle anwesend sein konnten, wurde für ihre langjährige Vereinstreue gedankt, zwei Mitglieder wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Eine Urkunde für ihre zehnjährige Vereinszugehörigkeit erhielten Markus Fischer, Emanuel Sachs und Markus Lösch sowie Helga Stöber, Johann Roth, Steffen Pappok, Elke Schütz, Markus Schütz, Elli und Hans Schmitt, denen die Urkunde jeweils nachgereicht wird.
Jacqueline Horner, die mittlerweile zum Handball gewechselt ist, hält dem Verein seit 20 Jahren die Treue. Für 30 Jahre Mitgliedschaft nahm Heike Vieluf zusätzlich eine Flasche Wein entgegen, ebenso lang gehört Holger Winter dem Verein an.
Seit 40 Jahren sind Karl-Heinz Rauch, Hartmut Feher und Rainer Kaffenberger TSVler. Auf ein halbes Jahrhundert bringen es Roland Pfeifer und Helmut Kindinger, die aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend waren.
Die 60-jährige Mitgliedschaft von Peter Pohl wurde vom Verein zusätzlich mit einem Präsentkorb gewürdigt. Vorsitzender Ihrig erinnerte an das umfangreiche Engagement des Ehrenvorsitzenden unter anderem als Jugendwart, Organisator der Skifreizeiten und Architekt von Vereinsheim und Festzelt und hoffte, dass diese Tatkraft dem Verein noch lange erhalten bleibe.
Mit Ludwig Drescher hat der TSV Elmhausen allerdings ein Mitglied in seinen Reihen, dessen 70-jährige Mitgliedschaft die Hälfte des Vereinslebens bereits deutlich überschreitet. Aus gesundheitlichen Gründen wird die Ehrung nachgereicht.
Zu Ehrenmitgliedern wurden Hans-Werner Labitzky und Winfried Rotenhof ernannt. Labitzky konnte zwar nicht anwesend sein, hatte dem Vorsitzenden aber mitgeteilt, dass er auf ein Präsent verzichte und seinen Beitrag aber weiterbezahlen werde. Rotenhof, der in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden sei und dem Verein seit 50 Jahren angehöre, habe schon Etliches im Verein geleistet und aktuell engagiere er sich zuverlässig als Platzkassierer.
Bei der aktuellen Jahreshauptversammlung wurden nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands alle amtierenden Vorstandsmitglieder ebenso einstimmig im Amt bestätigt.
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