Bebauungsplan-Diskussion - Interessengemeinschaft in Reichenbach fordert den Bau einer Verbindungsstraße von Raidelbach zum Hohenstein

Anwohner formieren sich gegen Hofgut

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Reichenbach. In Reichenbach hat sich eine "Interessengemeinschaft Hohenstein" gebildet. Die Gruppe wurde von Anwohnern als Reaktion auf die geplante Bebauungsplan-Änderung für das Hofgut Hohenstein (wir berichteten) ins Leben gerufen. Nach Erweiterungen des Gastronomiebetriebes auf dem Hofgut war ein Antrag der Betreiber auf die Erteilung einer weiteren Ausnahmegenehmigung zum bestehenden Bebauungsplan vom Kreisbauamt zurückgewiesen worden.

Die Genehmigung sollte den Ausbau der Parkmöglichkeiten und die Umwandlung des früheren Heubodens in einen Saal für 300 Gäste umfassen. Das Kreisbauamt hatte auf eine Änderung des geltenden Bebauungsplanes gedrängt.

Mit diesem Verfahren hat sich inzwischen die Gemeindevertretung befasst und eine Offenlage der Planung beschlossen. Diese läuft seit dem 23. Juni im Rathaus und dauert insgesamt vier Wochen. Während dieser Zeit haben Bürger die Gelegenheit, Einwände schriftlich einzureichen. Nach einer Bewertung der Eingaben kommt die Planung erneut auf den Tisch des Gemeindeparlamentes.

"Mehr Verkehr in der Wohnstraße"

Zahlreiche Interessierte fanden sich zum ersten Treffen der Interessengemeinschaft (IG) ein. Ziel sei es dabei gewesen, "alle Einwände gegen die Planung zu sammeln und in strukturierter Form festzuhalten", teilte die IG dazu mit. Ein wesentlicher Punkt dabei sei die Zufahrt zum Hofgut über die Hohensteiner Straße gewesen. "Hier wurden Bedenken geäußert wegen des höheren Verkehrsaufkommens, für das diese Gemeindestraße nicht ausgelegt ist, was man bereits an etlichen schadhaften Stellen erkennt. Außerdem ist die Sicherheit in dieser Straße gefährdet, in der viele Familien mit Kindern wohnen und das häufige Überqueren und Spielen im Bereich der Straße seit jeher gang und gäbe ist. Für die Durchfahrt von Bussen sind die Radien einiger Kurven zu klein, so dass Gehwege mitbenutzt werden", fürchten die Anlieger.

Außerdem werde der Verschleiß des Straßenbelags beschleunigt. Die Kosten für Sanierungsarbeiten seien aber von den Anliegern zu tragen. Davon ausgenommen sei nur das Straßenstück außerhalb der Bebauung. Die Kosten für dessen Ausbau müssten zwischen der Gemeinde und den Hofgut-Besitzern abgestimmt werden.

Als Alternative zur Zufahrt über die Hohensteiner Straße ist ein Ausbau des landwirtschaftlichen Wirtschaftswegs zwischen dem Hohenstein und Raidelbach im Gespräch. Auf diesem Weg könnte eine Zufahrt zum Hofgut über eine Kreisstraße (Raidelbacher Straße) geschaffen werden. Genau das fordern nun auch die Anlieger in Reichenbach.

"Die zusätzlichen Investitionen für den Ausbau der Straße zwischen Raidelbach und dem Hofgut müssen von der Betreiberin in Kauf genommen werden, ansonsten werden wir nach Kräften Widerstand gegen das Projekt leisten", teilt die IG mit.

Nach einhelliger Meinung der Runde versuchen die Betreiber des Hofguts, "mit Minimalaufwand ohne die geringste Berücksichtigung der Belange der Anwohner einen maximalen Gewinn einzufahren. Es kann nicht angehen, dass die Sicherheit und Lebensqualität zahlreicher Personen, darunter vieler Kinder, diesem finanziellen Interesse völlig untergeordnet wird."

Kritisiert wurde, dass die Behörden dem offenbar nicht genehmigten Betrieb des ehemaligen Heubodens als Festsaal zuschauten. Der Betrieb dort laufe "bereits seit fast einem Jahr. Uns ist nicht klar, was die zuständigen Instanzen dazu bewegt, das Risiko zu tragen, bei einem möglichen Unglück zur Rechenschaft gezogen zu werden."

Im nächsten Treffen der IG am Dienstag (6. Juli) ab 19.30 Uhr im Gasthaus "Zur Traube" in Reichenbach soll beraten werden über das Vorgehen, um diese Anliegen effektiv einzusteuern und die Möglichkeiten, sie durchzusetzen. Weitere Interessenten sind willkommen. zg

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