Pflanzaktion - Rund 70 Helfer forsteten am Rauenstein in Gadernheim eine durch Borkenkäferbefall zerstörte Waldfläche wieder auf

2000 neue Bäume für den Lautertaler Wald

Von 
Ferdinand Derigs
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Gadernheim. „Gut für die Pflanzen, schlecht für die Pflanzer“, sagt Förster Dirk Dins mit Blick auf die Wetter- und Bodenverhältnisse. Die ersten rund 20 Helfer des Lautertaler Baumprojekts „Mein Lautertal- Baum“ hatten sich an diesem winterlichen Samstagmorgen auf dem Waldweg am Rauenstein eingefunden. Es ging um einen weiteren Schritt zur Aufforstung eines etwa einen halben Hektar großen Grundstücks oberhalb der „Schweiz“.

Zur Vorbereitung hatten bereits Ende Oktober über 100 Helfer das Waldstück von Ästen und Wurzeln befreit. Die dort vorher wachsenden Bäume waren aufgrund eines Befalls mit dem Borkenkäfer gefällt worden. Zudem wurde Ende Oktober das Gelände von den Freiwilligen, darunter mehrere Klassen der Mittelpunktschule mit ihren Lehrern, mit Maschendraht umzäunt. Der Zaun soll die jungen Bäumchen vor Wildfraß schützen.

Wie schon damals hatten auch jetzt Dirk Dins und Gemeindevertreter Albrecht Kaffenberger viel Grund zur Freude: Jüngere, Ältere, Mütter und Väter mit ihren Kindern, Oma oder Opa mit Enkelkind – alle hatten sich zu Fuß und mit Spaten bewaffnet zum Rauenstein aufgemacht, um auf der brachliegenden Fläche die ersten Bäume zu pflanzen. Organisator Albrecht Kaffenberger hatte zuvor auf vielen Wegen und Kanälen für dieses in Lautertal bisher einmalige Projekt geworben, das aus der sogenannten Bundeswaldprämie finanziert wird.

Geld aus der Waldprämie

Die Gemeinde war durch die vom Forstamt initiierte Zertifizierung ihres Waldes in den Genuss dieser Prämie gekommen. Lautertals Gemeindevorstand hatte anschließend dem Aufforstungs-Projekt zugestimmt.

Der Jugendrat der Gemeinde, die Pfadfinder der Landeskirchlichen Gemeinschaft, Schüler der Mittelpunktschule, Mitglieder der Aktion Plant for the Planet sowie Eltern und Kinder der Kindertagesstätte Gadernheim folgten dem Aufruf von Kaffenberger. Weitere Bürger, Angehörige des Naturschutzbundes Seeheim-Jugenheim, des Odenwaldklubs Gadernheim sowie Mitglieder der politischen Gremien der Gemeinde schlossen sich an.

An dem nasskalten Morgen sollten die ersten von insgesamt 3500 Setzlingen in den vom Schnee bedeckten Waldboden gepflanzt werden. Bis zur Mittagszeit wuchs die Anzahl der Helfer auf rund 60 bis 70 an. Genau ließ sich die Zahl auf dem weitläufigen steilen Waldstück nicht mehr ausmachen.

Damit jeder wusste, welche Setzlinge wo eingepflanzt werden sollten, hatte Förster Dirk Dins einen Plan mit den einzelnen Reihen und den Pflanzabständen gezeichnet und kopiert. Zur besseren Orientierung hatten Forstmitarbeiter Pfähle mit roten Spitzen auf dem Waldstück verteilt.

Gepflanzt wurden sieben senkrecht zum Waldweg verlaufende Reihen Hainbuchen, dazwischen – mit jeweils zwei Meter Reihenabstand – 20 Reihen Eichen sowie an einem Rand drei Reihen Bergahorn. Als „Bonbon“, wie es Dins bezeichnete, wurde am Fuß des Waldstücks eine parallel zum Zaun verlaufende Reihe Kastanien-Bäumchen gesetzt.

Felsbrocken als Hindernisse

„Eichen und Buchen sollten in der Reihe jeweils etwa einen halben, der Ahorn einen Meter Abstand voneinander haben“, erläuterte Dins. „Aber davon kann aufgrund natürlicher Hindernisse, wie Felsbrocken oder große Wurzeln im Boden, selbstverständlich auch einmal abgewichen werden. Die Natur sucht für sich ja auch die beste Möglichkeit.“ Insgesamt sollen einmal 2600 Eichen, 700 Buchen, 150 Bergahorn und 50 Kastanien auf dem Grundstück heranwachsen.

Bevor es losgehen konnte, fehlte noch etwas ganz Entscheidendes: die Setzlinge. Die waren in der Nähe im Waldboden eingegraben, wie es in der Waldarbeiter-Sprache heißt. „Bevor die Bäume gepflanzt werden können, ist es ganz wichtig, dass die Triebe verholzt sind“, machte Dirk Dins deutlich, worauf bei der Pflanzaktion besonders zu achten war.

Nach und nach wurden bündelweise die ersten Setzlinge verteilt. Und dann konnte es losgehen. Schnell stellte sich heraus, dass der Förster die richtige fachmännische Prognose getroffen hatte: Um ein 30 bis 40 Zentimeter tiefes Loch zu graben, mussten die über das Gelände verteilten Kleingruppen einigen Kraftaufwand investieren. Wurzeln und Steine im Boden erschwerten den Einsatz.

Dennoch gelang es, bis zum frühen Nachmittag rund 2000 Bäumchen einzupflanzen, wie Dirk Dins zufrieden feststellte. In den kommenden Jahren werden sich die Helfer und alle anderen Interessenten vom Aufwuchs der Bäume überzeugen können.

Info: Weitere Informationen unter compstart.de/ meinlautertalbaum

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